Voreifelbahn
Die Voreifelbahn ist eine nicht elektrifizierte Bahnstrecke von Bonn nach Euskirchen (KBS 475). Auf ihr verkehrt die Regionalbahn-Linie 23 mit Talent-Dieseltriebwagen (Baureihe 644).
Streckenverlauf
Bonn Hbf (Linke Rheinstrecke) = Bonn-Duisdorf — (Alfter-)Witterschlick — (Meckenheim-)Kottenforst (nur Sa/So) = Meckenheim-Industriepark = Meckenheim = Rheinbach — (Swisttal-)Odendorf — (Euskirchen-)Kuchenheim = Euskirchen (Eifelbahn), Weiterfahrt der Züge teilweise über die Erfttalbahn nach Bad Münstereifel.
(= zweigleisig; — eingleisig)
In Klammern stehen die Gemeindenamen, die nicht offiziell im Namen des Bahnhofs/Haltepunkts enthalten sind.
Geschichte
Die Voreifelbahn wurde am 7. Juni 1880 eröffnet. Zu dieser Zeit gab es an jedem Bahnhof ein Bahnhofsgebäude im rheinischen Standardstil. Die Bahnhöfe hatten mehrere Gleise, und von der Strecke gingen auch einige Industrieanschlüsse ab.
In den Nachkriegsjahren teilte die Strecke das Schicksal vieler anderer Eisenbahnstrecken: Das zweite Gleis wurde auf immer mehr Abschnitten entfernt, der Fahrplan wurde "nachfragegerecht" immer weiter ausgedünnt, die Fahrgastzahlen sanken. Ende der 1970er Jahre wurde die Voreifelbahn noch von täglich 3.000 Fahrgästen genutzt. Der Strecke drohten weitere Angebotskürzungen, mittelfristig drohte die Stillegung. Im Jahre 1979 wurde das Angebot versuchsweise deutlich verdichtet, tagsüber wurde nun ein Halbstundentakt, an den Wochenenden ein Stundentakt geboten. In der Folge stiegen die Fahrgastzahlen deutlich.
Entwicklung seit der Bahnreform

Die Stadt Bonn nutzte 1994 die durch die Bahnreform entstandene Möglichkeit, Verkehrsleistungen zu bestellen und bestellte auf eigene Kosten eine Taktverdichtung. Ab 1994 wurde zwischen Bonn und Witterschlick zu den Hauptverkehrszeiten ein Viertelstundentakt angeboten, 1995 wurde das Angebot bis Rheinbach ausgedehnt. In der Folge stiegen die Fahrgastzahlen sprunghaft. 1996 wurde der neue Haltepunkt Meckenheim-Industriepark eröffnet.
Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) schrieb 1996 den sogenannten Dieselvertrag über die Voreifelbahn, die Eifelbahn Köln-Trier und die sog. Citybahn Köln — Gummersbach aus. Seit Juni 1998 wird die Strecke von DB Regio mit neu beschafften Talent-Dieseltriebwagen (VT 644) betrieben. Außerdem begann der Ausbau der Strecke (1. Bauabschnitt).

Heute (2005) ist die Strecke fast komplett mit Hochbahnsteigen ausgestattet. Es fehlt noch der Ausbau der Bahnhöfe Meckenheim und Euskirchen. Der seit 1993 eingleisige Bahnhof Bonn-Duisdorf wurde von 2003 bis 2004 zu einem zweigleisigen Haltepunkt umgebaut. Dabei wurde die Signaltechnik erneuert und Hochbahnsteige errichtet.
Die Strecke wird tagsüber im 30-Minuten-Takt befahren, in der Hauptverkehrszeit im Berufsverkehr wird der Takt zwischen Bonn und Rheinbach auf 15 Minuten verdichtet. Das Fahrgastaufkommen hat sich seit 1979 mehr als vervierfacht, derzeit benutzen täglich mehr als 13.000 Fahrgäste die Verbindung.
Trotz der eingleisigen Abschnitte erreicht die Strecke eine ungewöhnlich hohe Pünktlichkeit, 2004 verkehrten angeblich 95 Prozent aller Züge pünktlich. Dies verleitete einen DB Regio-Pressesprecher zu der Aussage: „Wenn eine Linie in diesem Universum gut fährt, dann ist es die 23.“
Planung
In Planung befindet sich ein durchgängiger zweigleisiger Ausbau im Abschnitt Bonn — Rheinbach und der Bau von vier neuen Haltepunkten Bonn-Hügel, Bonn-Helmholtzstraße, Alfter-Impekoven und Rheinbach-Ost.
Der Fahrplan soll zwischen Meckenheim und Bonn in der Hauptverkehrszeit verdichtet werden. Dazu ist jedoch der zweigleisige Ausbau notwendig. Die geplanten Haltepunkte können erst nach dieser Maßnahme errichtet werden.
Die Finanzierung der Planung ist derzeit nicht gesichert. Daher ist eine zeitnahe Realisierung nicht zu erwarten.
Pressespiegel
- 125 Jahre Eisenbahn Euskirchen nach Bonn - Kölnische Rundschau vom 7. Juni 2005
- Zu gut, um ganz oben auf der Liste zu stehen - General-Anzeiger vom 7. April 2005
- Für die Beseitigung des Nadelöhrs fehlt noch das Geld - General-Anzeiger vom 5. April 2005
- Politiker machen Druck auf die Bahn - General-Anzeiger vom 1. April 2005
- Alfterer Kommunalpolitiker machen Druck - General-Anzeiger vom 24. März 2005