Tahāra
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Die Ṭahāra (arabisch طهارة) ist im Islam die «Rituelle Reinheit» die zur Verrichtung des Gebets notwendig ist oder die Operation zur Beschneidung der Frau. Im Iran und den sprachlich vom Persischen beeinflussten Gebieten (z.B. Indien) wird der Begriff auch synonym für die rituelle Waschung verwendet.
Unreinheit entsteht z.B. durch die Verletzung der islamischen Speisegebote, Alkoholgenuss und die Berührung von Exkrementen; Verunreinigungen durch diese Dinge, müssen vor dem Gebet gründlich beseitigt werden.
Bei der rituellen Unreinheit (arabisch حدث ḥadaṯ) werden zwei Formen unterschieden:
- Die kleine Unreinheit, die durch Berührung einer nicht nahe verwandten Frau, eine blutende Wunde, das Verrichten des Bedürfnisses, Blähungen, Schlaf oder Bewustlosigkeit entsteht, wird durch die kleine Waschung (arabisch وضوء wudūʾ, persisch آبدست ābdast ,ab = Wasser, dest = Hand) beseitigt. Der Muslim fährt sich dabei mit der nassen Hand (im Notfall auch mit reinem Sand oder einem Stein, Koran Sure 4:43 und 5:6; arabisch تيمم tayammum) über Gesicht, Hände, Unterarme und Kopf und wäscht danach die Füße. Die vorherige Bekundung der Absicht (arabisch نية niyya) ist dafür, wie bei allen Handlungen nach islamischem Recht, unerlässlich.
- Die große Unreinheit entsteht zum Beispiel durch Samenerguss oder Geschlechtsverkehr und kann nur durch eine Ganzkörperwaschung (arabisch غسل ghusl) beseitigt werden. Das Ganzkörperbad gilt allgemein als umso verdienstvoller, je kürzer der zeitliche Abstand zum Gebet ist.
Literatur
- Marion Holmes Katz: Body of Text: The Emergence of the Sunni Law of Ritual Purity. State University of New York Press 2002