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Abd al-Aziz ar-Rantisi

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Abd al-Aziz ar-Rantisi

Abd al-Aziz ar-Rantisi (* 23. Oktober 1947 in Yubna nahe Jaffa; † 17. April 2004); arabisch عبدالعزيز الرنتيسي ʿAbd al-ʿAzīz ar-Rantīsī), war ausgebildeter Kinderarzt und „Generalkommandant“ der Hamas.

Am 24. März 2004 wurde der 57-jährige Mediziner in Gaza zum neuen „Generalkommandanten“ der Hamas bestimmt. Zwei Tage vorher war deren Gründer und Chefideologe Ahmad Yasin bei einem gezielten Raketenangriff durch israelische Kampfhubschrauber umgekommen. Ar-Rantisi verbrachte neun Jahre seines Lebens in Haft, davon zwei Jahre wegen Volksaufhetzung in Haft der Autonomiebehörde.

Ar-Rantisi zählte innerhalb der Hamas-Führung zum militant-radikalen Flügel. Er sah, ebenso wie Yasin, dessen Stellvertreter er war, Terroranschläge auch gegen die israelische Zivilbevölkerung als ein legitimes Mittel im Kampf gegen die Besetzung von Palästina, wobei er zu Palästina auch das israelische Staatsgebiet zählte. Im Gegensatz zu Yasin war er kein religiös ausgebildeter Führer und hat im Sommer 2003 den damaligen WaffenstillstandHudna“ abgelehnt. In Reden und Interviews rechtfertigte er jedoch immer wieder in islamistischer Manier auch terroristische Hamas-Aktionen unter Berufung auf den angeblichen Willen Gottes und verlangte die Zerstörung des Staates Israel.

Bekannt wurde er als Sprecher von 400 nach Libanon deportierten Kämpfern und durch seine Kontakte zur Hisbollah bzw. zum Iran. Nach einiger Zeit im Gefängnis war er seit der zweiten Intifada (September 2000) dauerhaft auf freiem Fuß, tauchte aber kurz vor seinem Tod in den Untergrund ab.

Am 17. April 2004 starb ar-Rantisi – wie sein Vorgänger Yasin auch – durch eine gezielte Tötung der israelischen Armee. Schon am 10. Juni 2003 war ar-Rantisi nur knapp einer versuchten gezielten Tötung der israelischen Armee entkommen, bei dem eine Frau und ein Mädchen getötet wurden.