Lesginka


Die Lesginka (von russisch Лезги́нка) ist ein Volkstanz verschiedener Ethnien Kaukasiens, darunter die der namensgebenden Lesgier, des Weiteren der Aserbaidschaner, Georgier, Osseten, Tscherkessen, der östlicheren Armenier, sowie der Tschetschenen und noch vieler anderer Ethnien.
Die Lesginka ist ebenso ein türkischer Volkstanz, der größtenteils von der aserbaidschanischen Minderheit in den nordöstlichen Provinzen Ardahan, Iğdır und Kars getanzt wird. In der Türkei wird er auch als Kafkas Oyunları (dt. Kaukasische Tänze) bezeichnet. In den zahlreichen Sprachen Kaukasiens hat der Tanz natürlich verschiedene Namen. So z.B. aserbaidschanisch azerbaycan toyu=‚Aserbaidschanischer Tanz‘, georgisch კარტული/kartuli=‚der Kartlische/der Georgische‘, älterer Name georgisch ლეკური/lekuri=‚der Lekische‘[1]-abgeleitet von einem älteren Namen für Dagestan, der auf das mittelalterliche Reich Leki in Dagestan zurückgeht-, in den beiden tscherkessischen Schriftsprachen adygeisch und kabardinisch исламей/islamej=‚der Islamische‘[2], oder ossetisch зилгæ кафт /silgä kaft oder тымбыл кафт/tymbyl kaft-beides bedeutet ‚Kreistanz‘[3]. Der ältere georgische Name und der russische Name deuten an, dass zumindest wesentliche Elemente des Tanzes in Dagestan entwickelt wurden.


Die Musik der Lesginka steht im sehr schnellen und dynamisch wirkenden 6/8. Takt. Traditionelle Musikinstrumente sind die Handtrommel (Tombak, Ghaval usw.), später auch das Akkordeon u.a.
Bei der Lesginka handelt es sich um einen Paar- oder Gruppentanz. Die Teilnehmer sind oft in traditionelle Trachten gekleidet, die Männer tragen ein Schwert an der Seite und die Frauen lange geschmückte Kleidung. Der Mann tanzt in schnellen und kurzen Schritten, danach fällt er durch einen kreiselnden Sprung auf die Knie und springt wieder auf. Die Frau dagegen bewegt sich langsam und getragen. Diese Rollenteilung wird heute nicht mehr so strikt beibehalten. Traditionell wird der Tanz in einem Zuschauerkreis getanzt, wobei die Zuschauer entweder mit den Händen oder auch mit Peitschen- oder Säbelhieben auf den Boden den Takt klatschen und sich manchmal abwechselnd am Tanz beteiligen. Ein Element der Lesginka ist ein Tanz auf den Zehenspitzen, ein weiteres ein Dolchtanz, bei dem fünf oder mehr Dolche im Mund gehalten und durch einen Schwung in die Erde gerammt werden. Es gibt auch Tänze, bei denen mit Säbeln und Schilden ein Fechtkampf tänzerisch angedeutet wird. Der bekannte Säbeltanz von Aram Chatschaturjan verarbeitet Elemente der Lesginka.
Weblinks
- Artikel in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (russisch).
- Lesginka von George Ismakov, einem bergjüdischen Komponisten aus Dagestan
- Lesginka auf einer aserbaidschanischen Hochzeit
- Lesginka in Kostümen mit den erwähnten Kniesprüngen