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St-Martin (Chapaize)

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Eine der schönsten frühromanischen Kirchen Burgunds steht im kleinen Dorf Chapaize. Die Kirche stammt aus dem Jahr 1030, wurde also nur 30 Jahre nach der ersten gelungenen Einwölbung eines Kirchenschiffs im nahegelegenen Cluny errichtet. Besonders beeindruckt sie durch ihre harmonische Architektur, aus der einzig der überraschend hohe Glockenturm mit seinen 35 Metern hervorsticht. In der Form einer Basilika aus hellem Sandstein erbaut, weist die Kirche besonders im Turm lombardische Einflüsse auf. (Steinmetze aus dieser norditalienischen Region rund um Mailand waren um die Jahrtausendwende in ganz Europa berühmt - so wirkten sie u.a. auch am Dom von Speyer mit.) Erbaut wurde die Kirche von Chapaize von den Benediktinermönchen aus Chalon-sur-Saône.

So harmonisch wie das Äußere ist auch das Innere mit seinen mächtigen Rundpfeilern. Der Grundriss und die Pfeilerform stimmen mit der (heute nicht mehr exisierenden) zweiten Klosterkirche von Cluny fast völlig überein. Aus Stabilitätsgründen sind die Mittelschiffjoche ( = Bereich zwischen vier Pfeilern) aber nicht mehr wir dort quadratisch, sondern rechteckig; dadurch stehen die Pfeiler enger. Am oberen Ende der Pfeiler, über den sog. „Kämpfern“, setzen halbrunde Wandvorsprünge („Vorlagen“) an, die die Gurtbögen tragen. (Diese Ideen wurden 20 Jahre später in Tournus bei der dortigen Wölbung des Hauptschiffes wieder aufgegriffen, leider war dieses aber zu breit und stürzte 1070 ein.) Im 12. Jahrhundert stürzte auch das Tonnengewölbe in Chapaize ein und wurde durch die jetzige Spitztonne ersetzt. An der Rückwand ist aber der Verlauf der ehemaligen Rundtonne noch heute zu erkennen. Dennoch bekommt man in der Kirche eine deutliche Vorstellung von der Wirkung einer cluniazensischen Klosterkirche des 11. Jahrhunderts.