Leistungssport
Unter Leistungssport versteht man das intensive Ausüben einer Sportart mit dem Ziel, eine hohe Leistung zu erzielen. Allgemein wird Leistungssport nicht nur über die damit verbrachte Zeit (in der Regel tägliches Training), sondern auch die körperliche Anstrengung während des Trainings definiert. Man kann nahezu alle Sportarten als Leistungssport betreiben.
Leistungssport – Hochleistungssport – Körperkultur
Umgangssprachlich wird der Begriff Leistungssport oft mit Hochleistungssport (auch Sptzensport) gleichgesetzt. Wissenschaftlich versteht man unter Hochleistungssort jedoch Leistungssport, der mit dem ausdrücklichen Ziel betrieben wird, Spitzenleistungen im internationalen Maßstab zu erzielen. Die Ausübung des Hochleistungssports erfolgt i. d. R. in einem von nationalen und internationalen Sportverbänden organisierten und strukturierten Wettkampfsystem. An der Spitze dieses Wettkampfsystems stehen Weltmeisterschaften und Weltcup-Serien sowie in vielen Sportarten die Olympischen Spiele.
Unterschiedliche Auffassungen gab und gibt es zur Einordnung einzelner Sportarten wie Boxen, Motorsport – insbesondere Formel 1-Rennen –, Schach oder Angeln in den Leistungssport bzw. Hochleistungssport. Die Liste dieser Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen. Die Einschätzung ist einerseits abhängig von der Definition. Folgt man bspw. dem Gedanken, daß körperliche Anstrengung zu den notwendigen Merkmalen des Sports schlechthin gehöre, kann selbst intensiv betriebenes Angeln oder Schachspiel nicht zum Leistungssport gehören, auch wenn diese Form der sportlichen Betätigung einen ähnlichen Zeitaufwand erfordert.
Der Gedanke der körperlichen Anstrengung und Formung des Körpers war tragend für den veraltenden Begriff der Körperkultur. Danach würden sicher Sportarten wie Schach aus der Betrachtung fallen – gleichzeitig ist der Gedanke der Hoch- bzw. Höchstleistung nicht tragend.
Auf der anderen Seite spielt im heutigen Sport- und Wettkampfsystem die Öffentlichkeitswirksamkeit und damit Vermarktungsfähigkeit sowie die Ausübungsform als Profisport eine überragende Rolle. Dies würde sich auch in Definitionsversuchen niederschlagen, die damit aber auch ihre Bedeutung verlieren.
Leistungsaufbau und Sportkarriere
Allgemeines
Es gibt im Leistungssport einige wichtige Punkte, die bei allen Sportarten gleich sind und durch alle Altersklassen hindurch beachtet werden müssen. Diese stellen gewissermaßen die "Grundpfeiler" dar und sind normalerweise unabdingbar, wenn ein optimaler Trainingseffekt erreicht werden soll:
- Die Ernährung sollte entsprechend dem absolvierten Training gestaltet sowie grundsätzlich eher fettarm und vitaminreich sein. In Trainingsphasen in denen eine Steigerung der Muskelkraft das Ziel ist, sollten sehr viele Eiweiße aufgenommen werden, während Ausdauerphasen oder vor Wettkämpfen vor allem Kohlenhydrate.
- Regelmäßiges und häufiges Training, das etwa 5-14 Einheiten pro Woche umfasst und bei den meisten Sportarten von einem Trainer geplant und überwacht wird.
- Regelmäßige Trainingskontrolle in Form von Tests oder Testwettkämpfen unterschiedlicher Art, an denen sowohl Stärken und Schwächen als auch Leistungssteigerungen und -minderungen erkennbar sind.
Jugendbereich
Im Jugendbereich kann Leistungssport ab etwa 12 Jahren begonnen werden, entscheidend ist aber vor allem die körperliche Entwicklung und die Gesundheit. Um letztere zu gewährleisten verpflichten die meisten Vereine die Jugendlichen zu regelmäßigen sportmedizinischen Untersuchungen. Da Leistungssport immer massiven Freizeitverlust bedeutet, betreiben nur wenige Prozent der jugendlicher Sportler Leistungssport. Ein besonderes Problem in diesem Bereich ist auch die nebenher verlaufende Ausbildung (Schule oder Lehre), die trotz sportlicher Ambitionen immer im Vordergrund stehen sollte. So muss trotz des Trainings immer noch genug Raum für z.B. Hausaufgaben bleiben. Diesem Problem wird zum einen mit Sportinternaten (allerdings nur für die absolute Spitze), in Vereinen auch durch Hausaufgabenbetreuung entgegengewirkt.
Erwachsenenbereich
Meist betreiben nach Beendigung der Schulzeit und Ausbildung nur noch Profis Leistungssport, da sie als einzige die Möglichkeit haben, die benötigte Zeit für das Training aufzubringen. Die Bundeswehr bietet für angehende Profis oder Sportler, die eher eine Randsportart betreiben, Sportfördergruppen an, die die Möglichkeit zum trainieren als auch zu einer Ausbildung mit laufender Bezahlung bieten. Da es in vielen Randsportarten jedoch keine oder kaum Profis gibt, ist es dort meist möglich, auch mit etwas verringertem Trainingsumfang in der Spitze mitzuhalten.
Probleme
Risiken für den Körper
Obwohl Sport einschließlich Leistungssport als gesundheitsfördernd gilt, können bei Missachtung verschiedener Faktoren Probleme auftreten, die sich unter Umständen erst nach Karriereende bemerkbar machen:
- Durch Übertraining kann die Leistungsfähigkeit sinken.
- Durch falsche Technik oder Bewegungsabläufe können Gelenke, Sehnen oder Muskeln Schaden nehmen (z.B. Tennisarm).
- Unausgewogene (d.h. nicht an das Training angepasste) Ernährung kann zum Beispiel zu einem Mangel an Mineralstoffen (z.B. Eisenmangel) führen.
Professionelle Betreuung
Besonders im Leistungssport ist es wegen der genannten Risiken wichtig, dass das Training soweit wie möglich von einem gut ausgebildeten Trainer überwacht und kontrolliert wird. Zu den essentiellen Ausbildungsinhalten gehören unter anderem:
- Kenntnis der geeigneten Trainingsmittel;
- Kenntnis der wichtigsten sportwissenschaftlichen Erkenntnisse über die richtige Dosierung und Planung des Trainings;
- genaue Kenntnis der Bewegungsabläufe und häufiger Fehler im Bewegungsablauf, Kenntnis des systematischen Aufbaus des Trainings, um diese auszuschließen;
- Grundkenntnisse der Ernährungslehre;
- Kenntnisse altersbedingter Einschränkungen.
Doping
Das Doping ist im Leistungssport ein sehr viel größeres Problem als im Breitensport, da hier absolute Spitzenleistungen erbracht werden müssen. In den bekannteren Sportarten, die dementsprechend einen viel größeren, auch finanziellen Anreiz bieten, gibt es effektive und regelmäßige Dopingkontrollen, da die Veranstalter und Verbände über das Personal und die Mittel verfügen solche durchzuführen. In den eher unbekannteren Sportarten gibt es eine viel größere Dunkelziffer dopender Athleten, da hier die Verbände meist nur sporadisch kontrollieren können und viele Dopingsünder so unentdeckt bleiben können.