Grube Viktoria

Die Grube Viktoria ist ein ehemaliges Kohlebergwerk östlich des saarländischen Ortes Püttlingen. Sie förderte mit insgesamt vier Schächten von 1872 bis 1963. Endgültig geschlossen wurde die Anlage 1972.
Geschichte
Die ehemalige Grube Viktoria in Püttlingen gehörte zu dem Konglomerat von Kohlegruben im Bergbaugebiet Saarland. Sie lag am damaligen Ortsrand und wurde nach Victoria von Großbritannien und Irland (1840 - 1901) benannt. Neben der Grube Franziska ist dies die einzige Grube, die einer Frau gewidmet ist. Ansonsten wurden nur Stollen weibliche Namen gegeben.[1]
Vom Stellenwert her dürfte die Anlage als Nebenschachtanlage gewertet werden. Ihre Geschichte beginnt mit der Grabung des ersten Schachtes im Jahre 1866 (Viktoria I), 1881 (Viktoria II) und dem Aspenschacht 1891. Der Schacht III in Köllerbach-Engelfangen wurde am 15. September 1902 angeschlagen und im Oktober 1964 wieder geschlossen. Bis zuletzt förderte die Anlage mit 1.300 Bergleuten 2.100 Tonnen Kohle pro Tag.[1] Ein Jahr später wurde der letzte Schacht verfüllt und abgedeckt. Bis heute sind die Schachtanlagen nahezu unverändert erhalten geblieben. Das Mundloch des Viktoriastollens wurde vor kurzem aufwändig restauriert. Die Architektur der gesamten Anlage ist noch heute gut nachzuvollziehen. Sie ist anspruchsvoll und gelungen.[2]
Die beiden ersten Schächte sind unmittelbar neben dem Zechenhaus mit Waschkaue – ein Backsteinbau von 1910 – errichtet worden, das heute noch existiert und von dem „Unternehmer Zentrum Püttlingen“ genutzt wird. Die Verbindung zum Schacht III stellt ein 1250 Meter langer Stollen her, über den der Rohstoff Kohle abtransportiert worden ist. Das schräg gegenüber liegende Fördermaschinenhaus existiert ebenfalls noch. Es wurde 1904 aus Sandsteinquadern errichtet und beherbergt heute eine Scheune und einen Pferdestall.
Zeitgleich mit dem Beginn der Kohleförderung im Juli 1872 wurde eine Grubenanschlussbahn zum Bahnhof in Völklingen in Betrieb genommen. Diese Bahn diente vornehmlich dem Abtransport der gewonnenen Kohle, beförderte aber auch Material zur Grube und wickelte sonstigen öffentlichen Güterverkehr ab. Der von Anfang an mittels GmP durchgeführte Personenverkehr wurde mit Inbetriebnahme der weitgehend parallel verlaufenden Köllertalbahn eingestellt, der übrige Betrieb 1970.[3]
Siehe auch
Liste der Baudenkmäler in Püttlingen
Literatur
- Delf Slotta Der Saarländische Steinkohlenbergbau Verlag Krüger Druck und Verlag GmbH & Co. KG(Dillingen/Saar 2011), Herausgeber: RAG Aktiengesellschaft (Herne) und Institut für Landeskunde im Saarland e.V. (Schiffweiler), ISBN: 978-3-00-035206-5
Weblinks
- Die Grube Viktoria in Püttlingen auf der Website saar-nostalgie.de.
Einzelnachweise
- ↑ a b http://www.saar-nostalgie.de/Saargruben.htm
- ↑ http://www.saarlandbilder.net/orte/puettlingen/grube_viktoria.htm
- ↑ Paul Sperling: Zur Geschichte der Grubenbahn Viktoria. Beitrag zur Ausstellung Hundert Jahre Köllertalbahn auf der Website des Bahnhofes Püttlingen. Abgerufen am 1. Februar 2012.
Koordinaten: 49° 16′ 59″ N, 6° 54′ 4″ O