Zum Inhalt springen

Citroën BX

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Februar 2012 um 22:28 Uhr durch M 93 (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Limousine). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Citroën
Bild
Bild
Citroën BX (1982–1986)
XB

Verkaufsbezeichnung: BX
Produktionszeitraum: 1982–1994
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Schrägheck, fünftürig
Kombi, fünftürig
Motoren: 4 Zylinder, Benziner und Diesel,
1360–1905 cm³
Länge: 4230–4440 mm
Breite: 1650–1680 mm
Höhe: 1350–1380 mm
Radstand: 2665 mm
Leergewicht: 885–1180 kg

Vorgängermodell Citroën GSA
Nachfolgemodell Citroën Xantia

Der Citroën BX (Werksbezeichnung XB) ist ein von Sommer 1982 bis Ende 1994 im bretonischen Rennes gebautes Mittelklassemodell des französischen Automobilherstellers Citroën.

Entwicklungsgeschichte

Die Entwicklungsarbeiten am Citroën BX begannen im Frühjahr 1977. Einerseits, weil zwischen den Modellen GS und CX eine Lücke klaffte und andererseits aus Gründen der Übernahme von Citroën durch Peugeot am 8. April 1976.

Die Eingliederung der Marke Citroën in den PSA-Konzern läutete den Beginn der Plattform-Ära ein. Beispiele hierfür sind die Modelle LN/LNA und Visa, deren Basis der Peugeot 104 bildete. Das neue Mittelklassemodell von Citroën sollte möglichst viele Teile aus den Peugeot-Regalen beziehen, in erster Linie Motoren und Getriebe. Dennoch sollte auch das neue Modell über die markentypische Hydropneumatik verfügen.

Schließlich erhielt der Designer Marcello Gandini aus dem Hause Bertone den Auftrag, das Erscheinungsbild des künftigen Mittelklassemodells zu bestimmen. Sein Entwurf, basierend auf der für Volvo angefertigten Studie „Tundra“ von 1979 und dem Reliant-FW11-Prototyp, wurde im Citroën-Design-Zentrum Vélizy einem Feinschliff unterzogen. Die Produktion des BX begann im September 1982.

Die kantige Karosserie wies nur halb so viele Schweißpunkte auf wie das Modell GS/GSA und wurde bereits mit Hilfe von Computern (CAD) entwickelt. Aus Gewichtsgründen wurden Motorhaube und Heckklappe aus Kunststoff gefertigt. Das konsequent durchgeführte Leichtbau-Konzept sorgte dafür, dass der BX kaum schwerer, in manchen Fällen sogar leichter war als der kleinere GSA.

Trotz des Verzichts auf die für Citroën typischen fließenden Formen galt der BX während seiner gesamten Bauzeit als unverwechselbar. Bei der Aerodynamik erreichte der BX allerdings nicht ganz die Werte des GSA. Ein zunächst den Topversionen (16TRS und 19TRD) des BX vorbehaltener Styling-Gag waren dunkel getönte Polycarbonat-Seitenscheiben in den C-Säulen.

Einzigartig waren die Bedienungselemente: ein Walzentacho, von der Fachpresse häufig „Badezimmerwaage“ genannt und Bedienungssatelliten. Eine typische Citroën-Lösung stellte der Drehzahlmesser in Form einer Vakuum-Fluoreszenzanzeige als grüne Leuchtkette dar, der allerdings nur in den Modellen BX 16 TRS und BX 19 TRD (ab 1984) zu finden war.

Im April 1985 folgte mit der Vorstellung der Break genannten Kombis der letzte Schritt zur Ablösung des nach wie vor parallel weitergebauten und mittlerweile auch betagten Modells GSA. Der BX Break wurde von dem französischen Design-Büro Heuliez entwickelt und überzeugte durch sein sehr großes Ladevolumen, das durch das höher gestellte Dach weiter optimiert wurde. Seine Auslieferung begann im August 1985.

Modellpalette

In den ersten Jahren war es noch recht einfach, von der Typenbezeichnung auf das Ausstattungsniveau zu schließen. Zwar waren einige Details vom jeweils installierten Motor abhängig, aber grundsätzlich galt: Je mehr Buchstaben das Typenschild zierten, desto höher war das Ausstattungsniveau.

Das recht karg ausgestattete Basismodell wurde auf den meisten Märkten schlicht und einfach mit der Bezeichnung BX angeboten, verfügte über ein 4-Gang-Getriebe, kunststoffbezogene Türverkleidungen und Stahlfelgen. Das Fehlen von Zierleisten unterstrich den eher spröden Charme der Einstiegsversion.

Der Break genannte Kombi war in dieser Ausstattung nicht verfügbar. Optisch aufgewertet und mit 5-Gang-Getriebe, Radzierdeckeln, stoffbezogenen Türverkleidungen und Radiovorbereitung ausgestattet, waren die Versionen mit zwei Buchstaben am Ende der Typenbezeichnung, zum Beispiel BX 14 RE, 15 RE (nur Break), 16 RS, 19 RI, 17 RD und 19 RD. Dies war auch die häufigste Ausstattungsstufe für den Break, der – mit Ausnahme des 1700er-Saugdiesels und des 16-Ventilers – mit allen Motoren angeboten wurde.

Einen großen Fortschritt lieferten die „3-Buchstaben-Modelle“, wie beispielsweise BX 14 TRE, BX 16 TRS/TRI, BX 19 TRS/TRI und BX 19 TRD (ab September 1988 wurden diese Modellkürzel zu 14 TZE, 15 TGE, 16 TZI/TZS 19 TZI/TZS und 19 TZD). Hier gehörten Zentralverriegelung (teilweise mit Infrarotfernbedienung), vier elektrische Fensterheber, Heckscheibenwischer, elektrische Ölstandkontrolle, Türmonitor, Kartenleselampen, Velourspolsterung, Servolenkung und einiges mehr bereits zur Serienausstattung.

Die Spitze der Palette bildeten die ab 1985 angebotenen Versionen BX 19 GT (später GTi) und GTi 16V, der in Frankreich GTi 16S („Soupape“, franz. für Ventil) genannt wurde. Die GTi-Modelle verfügten unter anderem zusätzlich über Spoiler, Nebelscheinwerfer, elektrisch verstellbare Außenspiegel sowie Ölthermometer. Später wurden die Buchstabenkürzel durch Namen wie Pallas, Tecnic oder Millesime ersetzt.

Modellpflege

Im Juli 1986 wurde der BX innen und außen überarbeitet. Von da an bezeichnet man den BX als „Serie II“ .

Die vorderen Blinker wurden großflächiger und erhielten eine farblose Verglasung, zudem wurde das Armaturenbrett vollständig umgestaltet. Walzentacho und Bedienungssatelliten wichen normalen Analoginstrumenten und konventionellen Bedienelementen.

Das Design des BX wurde im XM weiterentwickelt.

4WD

Im Herbst 1989 stellte Citroën die Modelle BX 4WD Break und BX GTi 4WD mit permanentem Allradantrieb vor.

Im 4WD verrichtete der 1,9-Liter-Benzinmotor mit 71–89 kW (96–121 PS) und auf einigen Märkten der 1,7-Liter-Turbodiesel mit 66 kW (90 PS) seinen Dienst. Er wurde auf den meisten Märkten bei einfacherer Ausstattung mit der Karosserie des BX Break vermarktet. Der gleiche Motor, allerdings mit geändertem Motormanagement und 88 kW (120 PS), kam auch im großzügig ausgestatteten GTi-4WD zum Einsatz – wenn auch nur mit der Limousinenkarosserie.

Der Allradantrieb erfolgte über ein manuell sperrbares Mittendifferential auf beide Achsen, war also tatsächlich „permanent“ – im Gegensatz zu Antriebskonzepten mit Viscokupplung, bei denen zuerst Schlupf an einer Achse auftreten muss, ehe die Viscokupplung kraftschlüssig wird. Mit ABS ausgerüstete Fahrzeuge hatten an der Hinterachse anstelle eines herkömmlichen Differenzials ein Torsen-Differenzial, das bei Schlupf an einem Hinterrad selbsttätig eine Sperrwirkung aufbaut.

Bemerkenswert ist, dass trotz des erhöhten Platzbedarfs im Fahrzeugheck weder der Innenraum noch der Kofferraum verkleinert wurden. Der hohe Preis verhinderte einen größeren Absatz dieses Modells, obwohl gerade die Kombination von permanentem Allradantrieb mit sperrbarem Mittendifferenzial und dank Hydropneumatik einstellbarer Bodenfreiheit den BX 4WD wesentlich geländegängiger machten als manches Mitbewerbermodell.

Die Verzahnung der Wellen zwischen Schaltgetriebe und Verteilergetriebe ist zu schwach ausgelegt und versagt ab einer gewissen Laufleistung. Der Ausfall legt den Antrieb lahm, Ersatzteile sind nicht mehr verfügbar. Gebrauchte Teile sind rar und meistens ebenfalls vorgeschädigt. Der gegenüber den 2WD-Modellen stark veränderte Unterboden machte es notwendig, einige Teile, wie beispielsweise die Abgasanlage und die Schwingarme der Hinterräder, speziell an das 4WD-Modell anzupassen, so dass Ersatzteile für 2WD-Modelle hier nicht passen.

Sondermodelle

BX-Sondermodell für Finnland
  • BX Leader (1985)
  • BX Digit (1985), mit vollelektronischen Digitalinstrumenten, Bordcomputer mit 15 Funktionen, Zentralverriegelung mit Infrarotfernbedienung (PLIP) und Pioneer-Autoradio.
  • BX Fit
  • BX Royale (1988)
  • BX Calanque (1990), Metallic-Lackierung in Hellgrau oder Blau, Dekorstreifen, Karo-Stoffbezüge
  • BX Deauville (1990)
  • BX Image (1990)
  • BX Millésime (1990), Metallic-Lackierung in Grau oder Blau, Dekorstreifen, Millésime-Schriftzüge

In Finnland wurde ein Sondermodell mit zusätzlichem Dachaufbau und fehlenden Rücksitze verkauft. Es erfreute sich großer Beliebtheit, weil es als LKW zulassen werden konnte und deswegen deutlich niedrigere Steuern zu zahlen waren als bei einem vergleichbaren PKW.

Motoren

1,9-l-Dieselmotor des BX TRD (47 kW / 64 PS)
Motoren
Hubraum Leistung Bemerkung
1360 cm³, Benzin 46–55 kW/62–75 PS Vergaser und Einspritzer, mit und ohne Kat
1580 cm³, Benzin 53–76 kW/72–104 PS Doppelvergaser, Einspritzer, mit und ohne Kat
1905 cm³, Benzin 71–92 kW/96–125 PS Einspritzer, mit und ohne Kat
1905 cm³, Benzin 109–118 kW/148–160 PS 16-Ventiler, mit und ohne Kat
1769 cm³, Diesel 44–46 kW/60–62 PS Wirbelkammerdiesel
1769 cm³, Turbodiesel 66 kW/90 PS Wirbelkammerdiesel
1905 cm³, Diesel 47–53 kW/64–72 PS Wirbelkammerdiesel

Nachfolger

Die Ablösung des BX erfolgte ähnlich wie beim Vorgänger GSA in zwei Schritten:

Die Präsentation des Nachfolgers Xantia im März 1993 bedeutete für die BX-Limousine die Produktionseinstellung im Dezember desselben Jahres.

Der Kombi wurde noch bis Ende 1994 weitergebaut. Im Sommer 1995 begann die Einführung des Nachfolgers Xantia Break.

Nachbau

Auf der Insel Madagaskar wurde das Fahrzeug von 1987 an innerhalb eines Joint-Ventures unter dem Modellnamen Karenjy Tily bei dem lokalen Automobilhersteller Karenjy hergestellt. Dort befand sich der Tily bis zur Schließung des Werkes im Jahre 1995 in Produktion.

Gegenwärtiger Fahrzeugbestand

Der Bestand des BX hat in den letzten Jahren stark abgenommen. Laut KBA waren zum 1. Januar 2010 noch 2431 Exemplare in Deutschland zugelassen, zum 1. Januar 2011 waren es nur noch 1884 Fahrzeuge.

Commons: Citroën BX – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien