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Geschlechtsverkehr

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Datei:Missionary Sex Position.png
Geschlechtsverkehr in der Missionarsstellung

Geschlechtsverkehr (Geschlechtsakt, Koitus, Kopulation, Kohabitation, Beischlaf) ist die gemischtgeschlechtliche sexuelle Vereinigung, bei der die Frau den erigierten Penis des Mannes in ihrer Scheide aufnimmt (Vaginalverkehr). Jedoch hat der Begriff auch Verwendung für Penetration oder intensive Liebkosung der Geschlechtsorgane bei gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakten.

Allgemeines

Ausgeführt wird der Geschlechtsverkehr mittels der Geschlechtsorgane. In aller Regel wird beim heterosexuellen Geschlechtsverkehr dabei durch Vor- und Zurückbewegen des Penis in der Vagina der Mann soweit stimuliert, dass es bei ihm zum Orgasmus und meistens auch zur Ejakulation kommt; die Frau kann vorher, gleichzeitig, hinterher zum Orgasmus kommen (durch direkte oder indirekte Stimulation der Klitoris und/oder der Vagina), oder gar keinen Orgasmus erreichen. Bei auftretendem Orgasmus unterscheidet man zwischen vaginalem und klitoralem Orgasmus. Dies hat zur Folge, dass eine Frau während des Geschlechtsakts zwei unterschiedliche Orgasmen haben kann. Die entsprechenden stimulierenden Bewegungen werden als Friktionen (lat. Reibungen) bezeichnet.

Ein Geschlechtsverkehr mit Samenerguss des Mannes ist die Voraussetzung für eine natürliche Zeugung von Nachkommen.

Der Koitus wird in allen Gesellschaften als normativer Akt des Sexuallebens zwischen Mann und Frau verstanden. Je nach moralischen Vorstellungen bzw. Glauben kann die Ehe Voraussetzung für den Koitus sein.

Der Koitus wird sowohl vom Mann als auch von der Frau in der Regel als Teil des umfassenderen Sexuallebens verstanden, das daneben auch andere Formen körperlicher Zärtlichkeiten umfasst.

Der Geschlechtsverkehr wird heute meist schlicht als Sex bezeichnet, wobei dieser Begriff aber noch viele weitere Bedeutungen haben kann und sich eigentlich allgemein auf alle Handlungen zwischen zwei Menschen bezieht, die der Befriedigung der sexuellen bzw. sozialen Bedürfnisse dienen. Der Umgang mit diesen Begriffen (und den mit ihnen verbundenen Ideen) ist dank besserer Aufklärung in den letzten Jahrzehnten deutlich lockerer geworden. Auch aufgrund von Verhütungsmethoden hat sich Sex speziell in Europa und Ostasien teilweise zu einer normalen Freizeitbeschäftigung, wie der Kino- oder Theaterbesuch, entwickelt; eine Entwicklung, die noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar war und in anderen Kulturen noch immer ist.

Das biologische Ziel des Geschlechtsverkehrs ist die Fortpflanzung und damit die Weitergabe der eigenen Gene. Dies wird durch die Befruchtung erreicht, bei der sich im weiblichen Körper - beim Menschen meist jeweils nur eine - männliche und weibliche Keimzelle (Spermium und Eizelle) vereinen und eine Zygote formen, aus der später ein Embryo entsteht.

Jedoch hat neben der Fortpflanzung gerade beim Menschen der Geschlechtsverkehr (wie allgemein der Sex) eine so starke soziale Funktion, dass es nur noch in einer Minderheit der Fälle um die Zeugung geht. Gerade durch Verhütungsmethoden/Verhütungsmittel resultiert der Geschlechtsverkehr nicht mehr zwingend in der Zeugung eines Kindes, so dass er auch zur einfachen Auslebung sexueller Lust praktiziert werden kann.

Häufigkeit

Die Koitushäufigkeit eines Menschen hängt, neben dem Koituswunsch des Partners, von der Stärke des eigenen Sexualtriebs und natürlich der Verfügbarkeit eines Gegenübers ab. Der Mensch verfügt über stimulierende Hormone, die wie zum Beispiel das Testosteron zu verstärkem Verlangen und Risikobereitschaft führen können. Sexuelle Befriedigung wiederum resultiert in der Ausschüttung von Endorphinen, die das menschliche Gehirn im Zusammenhang mit Belohnung sieht. Selbstdisziplin erfordernde Aktivitäten wie zum Beispiel Sport können zur Kontrolle des Hormonhaushaltes beitragen. Adrenalin kann zum Abbau von Sexualhormonen führen.

Im Alter nimmt mit sinkendem Sexualtrieb auch die Koitushäufigkeit ab. Zwischen Männern und Frauen lässt sich ein Unterschied des Koituswunsches mit dem Alter feststellen: Der männliche Sexualtrieb ist im Jahrzehnt nach der Pubertät am höchsten, der weibliche oft später im Übergang vom 3. ins 4. Lebensjahrzehnt.

Ein weiterer Grund, den Geschlechtsverkehr auszuüben, ist ein Kinderwunsch; in diesem Falle wird ein eventuell fehlendes Verlangen speziell zur Zeit des Eisprungs der Frau bewusst überwunden. Die Koituspartner empfinden den Geschlechtsakt dann oft eher als Last denn als Lust. Eine Sterilität in der Ehe kann das Sexualverhalten ebenfalls verändern.

Störungen und Probleme

Sexuelle Störungen, die den Koitus erschweren, werden bei Frauen als Libidominderung, Hyporgasmie oder Vaginismus bezeichnet. Bei Männern spricht man von Libidoabnahme, Erektionsschwäche und Ejakulationsstörungen; Ärzte bezeichnen dies zusammenfassend als erektile Dysfunktion.

Viele der Dysfunktionen des Mannes haben psychische Ursachen, andere sind auf physische Ursachen zurückzuführen, wie sie z.B. durch Erkrankungen (Diabetes etc.) oder Arzneimittel verursacht werden können. Hier wird heute in vielen Fällen die Therapie mit Arzneimitteln versucht, die im Volksmund oft als Potenzmittel bezeichnet werden.

Terminologie

Fachsprachliche Begriffe

Der Geschlechtsverkehr im engeren Sinne wird fachsprachlich auch als Beischlaf, Beiwohnung, Koitus (Coitus, Kohabitation), vor allem in der Biologie - als Begattung bezeichnet. Eine französische Umschreibung für den Orgasmus ist "la petite mort", der kleine Tod. Die deutsche Übersetzung der Bibel spricht oft vom Erkennen ("Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger [Gen. 4.1]")

Juristische Terminologie

Im rechtlichen Rahmen ist in der Regel von Beischlaf oder Beiwohnung die Rede. Der Begriff Beischlaf wird vom deutschen Strafgesetzbuch im Tatbestand folgender Straftaten verwendet:

Der Bundesgerichtshof definiert Beischlaf in ständiger Rechtsprechung als Eindringen des männlichen Gliedes in den Scheidenvorhof. Der Begriff ist im juristischen Sinne daher nicht identisch mit dem Geschlechtsverkehr.

Im Bürgerlichen Gesetzbuch ist von der Beiwohnung die Rede. Das deutsche bürgerliche Recht vermutet denjenigen als Vater eines Kindes, der der Mutter während der Empfängniszeit beigewohnt hat. Dazu ist es nach herkömmlicher Definition ausreichend, dass es zu einer Berührung der Geschlechtsorgane in einer Weise gekommen ist, die nach den Erfahrungen der Wissenschaft eine Zeugung möglich macht. Der Begriff ist daher nicht identisch mit dem Geschlechtsverkehr.

Umgangssprachliche Begriffe

Für den Geschlechtsverkehr haben sich auch umgangssprachlich eine Vielzahl von Pejorationen eingebürgert.

Siehe auch

Literatur

  • Reich, Wilhelm: Triebbegriffe von Forel bis Jung, Der Koitus und die Geschlechter. Zeitschrift für Sexualwissenschaft 1921.
  • Herold, K.: Trotz Kinderwunsch seltener Verkehr. Sexualmedizin 19 (1990), 680-684

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