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Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG

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Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG
Basisinformationen
Kontaktdaten Universitätsstraße 58
44789 Bochum
www.bogestra.de/
Verkehrsverbund Verkehrsverbund Rhein-Ruhr
Beschäftigte 2116 (2003),
davon 62 Azubi,
260 Teilzeit
Umsatz 82,7 Mio. Euro (2003)
Spurweite 1000 mm
1435 mm
Linien
Straßenbahnlinien 6 (2005)
Stadtbahnlinien 1 (2005)
Buslinien 66 (2003)
Fahrzeuge
Straßenbahn 42 Niederflurwagen (2005)
50 Hochflurwagen (2003)
Stadtbahn 25 Triebwagen (2005)
Omnibus 261 Busse (2003)
Statistik
Fahrgäste (jährlich) 137 Mio. (2003)
Fahrleistung (jährlich) 26,36 Mio. km (2003)
Haltestellen 1310 (2003),
davon 25 in Tunneln
Gesamtlänge Liniennetz 120 km Straßenbahn
20 km Stadtbahn
960 km Bus

Verwaltungsgebäude in Bochum
Die ehemalige Hauptwerkstatt der BOGESTRA für Straßenbahnen in Bochum-Gerthe
Ein Gelenkbus (Baujahr 2003) der BOGESTRA mit einheitlicher Farbgebung der KöR (Kooperation östliches Ruhrgebiet) am Nordsternpark in Gelsenkirchen
Solaris Urbino, BOGESTRA, im Einsatz auf der Linie CE56 (rechts) und Stadtbahn im Einsatz auf der Linie U17, EVAG, an der Gelsenkirchener Haltestelle "Buerer Straße"
U-Bahn-Haltestelle Deutsches Bergbaumuseum (U35)
Überreste der Wendeschleife der Linie 320 vor dem Hauptbahnhof in Witten
Bahnhofstraße in Witten mit Gleisen der Linie 310
Rohbau U-Bahnhof Bochum Rathaus-Süd. Unten sind die Gleise der zukünftigen Linien 302 und 310 zu sehen. Quer die Brücke durch den U-Bahnhof über den später die Linie 306 fahren wird

Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG ist ein großer kommunaler Nahverkehrsbetrieb im mittleren Ruhrgebiet. Der Kern ihres Bedienungsgebietes liegt in den Städten Bochum und Gelsenkirchen, außerdem wird ein Großteil des öffentlichen Personennahverkehrs in den daran angrenzenden Städten Witten, Hattingen und Herne von ihr durchgeführt. Weitere Linien erstrecken sich in die Städte Essen, Castrop-Rauxel, Dortmund und den Ennepe-Ruhr-Kreis.

Der Firmenname wird traditionell zu dem Akronym BOGESTRA verkürzt.

Standorte

Verwaltung und Betrieb

Die BOGESTRA hat an neun Standorten Betriebsgebäude, Werkstätten und Verwaltungseinrichtungen in Bochum, Gelsenkirchen und Witten. Es gab bis 2005 insgesamt 38 Betriebs- und Verwaltungsgebäude.

In Bochum befindet sich in der Universitätsstraße 58 das BOGESTRA-Haus mit der Hauptverwaltung. Angegliedert ist die Halle des ehemaligen Straßenbahnbetriebs mit Betriebswerkstatt, der im Sommer 2005 außer Betrieb ging und zur Engelsburg verlegt wurde. Unweit der Hauptverwaltung befindet sich am Buddenbergplatz, am Hintereingang des Hauptbahnhofes, die Betriebsleitstelle und technische Leitstelle.

An der Engelsburg westlich der Bochumer Innenstadt wurde in der Essener Straße 125 am 1. August 2005 der neue Straßenbahnbetrieb für die meterspurigen Bahnen eröffnet. Dort wurden neben der Wagenabstellung die Straßenbahn-Hauptwerkstatt (vormals in Gerthe), der Bauhof (vormals in Hamme), die Technische Abteilung (vormals an der Wittener Straße 100 in der Innenstadt) und die Lehrwerkstatt zusammengefaßt.

Den Straßenbahnbetrieb und die Betriebswerkstatt für das Teilnetz in Gelsenkirchen liegt innenstadtnah an der Hauptstraße 55, während die Betriebswerkstatt für die normalspurige Stadtbahnlinie U35 in Riemke an der Hofsteder Straße 252 angesiedelt ist.

Busbetriebe und Werkstätten gibt es in Bochum-Weitmar an der Hattinger Straße 427, in Gelsenkirchen-Ückendorf im Exterbruch 2 und in Witten in der Crengeldanzstraße 81b.

Vertriebsstellen

Neben der Möglichkeit des Fahrkartenerwerbs in Zeitschriftenläden und an Kiosken, an Verkaufsautomaten und beim Bus-Fahrpersonal gibt es zentrale Vertriebsstellen in der Nähe der großen Netzknotenpunkte:

  • Mobilitätcenter Bochum, Verteilerebene der Stadtbahnstation Bochum Hauptbahnhof
  • Kundencenter im Bürgerbüro des Bochumer Rathauses am Willy-Brandt-Platz
  • Kundencenter Gelsenkirchen am ZOB, Bahnhofsvorplatz 5
  • Kundencenter Gelsenkirchen-Buer, Goldbergstraße 1
  • Kundencenter Witten in der Bahnhofstraße 1 - 3
  • Kundencenter Hattingen in der Langenberger Straße 2

Geschichte

1896 - 1907

Die BOGESTRA wurde am 13. Januar 1896 in Berlin von den Städten Bochum und Gelsenkirchen und der Firma Siemens & Halske gegründet. Das Liniennetz umfasste zum Zeitpunkt der Gründung drei durch die Firma Siemens & Halske in den Jahren 1894 und 1895 gebaute Linien. Dies waren die am 23. November 1894 in Betrieb genommene Linie von Herne nach Bochum mit einer Länge von 6,9 km, die am 3. November 1895 eröffnete Linie von Gelsenkirchen nach Bismarck mit 3,4 km und die am 27. Dezember eröffnete Linie von Schalke über Gelsenkirchen und Wattenscheid zur Zeche Holland mit einer 4,8 km langen Strecke. Damit besaß die BOGESTRA schon zum Zeitpunkt ihrer Gründung ein ca. 15,1 km langes Streckennetz. Der Bau und Betrieb der Linien verblieb bei der Firma Siemens&Halske, die BOGESTRA selbst übernahm zunächst nur Kontrollfunktionen.

In den nächsten 10 Jahren wuchs das Netz rasch. Hinzu kamen folgende Streckenabschnitte:

Eröffnungsdatum
Strecke
14. Februar 1896 Gelsenkirchen Zeche Holland - Zeche Centrum - Kreisgrenze Bochum
26. Februar 1896 Schalke Markt - Schalke Bahnhof
1. März 1896 Bochum-Kortländer - Bergisch-Märkischen Bahnhof
5. April 1896 Bochum-Bongardstraße - Kanonenwerkstatt
23. April 1896 Kanonenwerkstatt - Kreisgrenze Gelsenkirchen
20. Oktober 1896 Gelsenkirchen Neumarkt - Wanne
25. Oktober 1897 Gelsenkirchen Neumarkt - Steele
4. Juni 1898 Steele - Spillenburg
22. Juni 1898 Bergisch-Märkischen Bahnhof - Weitmar
3. August 1898 Bochum-Bongardstraße - Laer
4. Oktober 1900 Steele - Königsteele
22. Februar 1901 Laer - Werne
24. Juni 1901 Bismarck - Buer - Horst
21. August Weitmar - Dahlhausen
1. Oktober 1901 Gelsenkirchen Hauptbahnhof - Rotthausen
21. Dezember 1901 Laer - Witten
1. Oktober 1902 Linden - Hattingen
29. Mai 1905 Spillenburg - Rellinghausen
9. Juni 1905 Bochum - Wiemelhausen - Zeche Karl-Friedrich

Somit hatte das Netz nach 10 Jahren eine Länge von rund 61 Kilometern. Aufgrund des raschen Aufbaues des Netzes, der aufgrund der Konkurrenz anderer Verkehrsbetriebe so forciert worden war, mussten schon bald zahlreiche Wagen verstärkt und das Netz saniert werden. Und obwohl die Fahrgastzahlen stiegen, konnte dieser Anstieg die Investitionen in das Streckennetz nicht kompensieren. So folgte rasch ein Stillstand bei der Netzerweiterung und andere Verkehrsbetriebe legten ihre Strecken in das Gebiet der BOGESTRA. Da Siemes&Halske das Interesse an den nicht oder nur wenig ertragreichen Linien verlor, trennten sich die Städte Bochum und Gelsenkirchen Ende 1907 von dem Unternehmen. Es wurde Siemens&Halske allerdings für die nächsten 15 Jahre die Abnahme von Fahrzeugen garantiert.

1908 - 1930

1908 wurde mit der RWE ein neuer Partner ins Boot geholt. Vorsitzender wurde der Industrielle Hugo Stinnes. In den Jahren 1910 bis 1930 wurde die Verwaltung nach Essen verlegt und mit der SEG Essen vereint. Hugo Stinnes versuchte 1911 die BOGESTRA mit der Recklinghauser Straßenbahn, der SEG Essen und der Bochum-Castroper Straßenbahn zu einer gemeinsamen GmbH zu vereinen.

In den Jahren nach 1905 waren zahlreiche andere Betriebe in das Verkehrsgebiet der BOGESTRA vorgedrungen:

Datum
Gesellschaft
16. Januar 1908 Kommunale Straßenbahn-Gesellschaft Landkreis Gelsenkirchen mit der Strecke von Herne nach Höntrop
23. Dezember 1908 Kleinbahn Bochum-Gerthe-Harpen mit der Strecke Bochum-Kanalstraße nach Kirchharpen und Gerthe
20. Dezember 1909 Bochum-Castroper Straßenbahn von Bochum nach Castrop
1. April 1909 Süddeutsche Eisenbahngesellschaft von Essen-Katernberg nach Gelsenkirchen

Erst im Jahre 1911 erweiterte die BOGESTRA ihr Streckennetz wieder. Es folgten:

Eröffnungsdatum
Strecke
3. Oktober 1911 Gelsenkirchen Hans-Böckler-Straße - Gelsenkirchen-Hessler
1913 Bochum-Wiemelhausen - Bochum-Hauptbahnhof - Bochum Grumme
1913 Gelsenkirchen Zeppelinallee - Trabrennbahn - Kreisgrenze Katernberg
25. Juli 1913 Bochum Kanonenwerkstatt - Eppendorf - Grenze Oberdahlhausen
4. August 1913 Grenze Oberdahlhausen - Oberdahlhausen
6. Dezember 1913 Gelsenkirchen-Hessler - Horst (Anschluß Recklinghauser Straßenbahn)
16. Mai 1914 Gelsenkirchen-Hauptbahnhof - Zeche Alma - Grenze Günnigfeld
1914 Gelsenkirchen Trabrennbahn - Grenze Essen

Der erste Weltkrieg verhinderte dann den weiteren Ausbau des Netzes. Aufgrund der wirtschaftlich schlechten Lage beteiligte sich die BOGESTRA, wie viele anderen Unternehmen auch, am Güterverkehr. 1920 kam es zeitweise zur Einstellung des Betriebes und 1923 war eine Rekordverschuldung zu verzeichnen. Erst nachdem die Fahrgastzahlen, nachdem sie zuvor stets gefallen waren, im Jahr 1924 wieder zu steigen begannen, wurde mit der Erweiterung des Netzes fortgefahren.

Eröffnungsdatum
Strecke
16. September 1924 Höntrop Günnigfeld - Ulrichstraße
1924 Grumme - Zeche Constantin

In den Jahren 1925/1926 wurde der Betriebshof in Gelsenkirchen erweitert und am 3. April 1928 eröffnete an der heutigen Universitätsstraße in Bochum der bis dahin größte Betriebshof Westdeutschlands mit einem Fassungsvermögen von 200 Wagen. Gleichzeitig wurde dort auch ein neues Verwaltungsgebäude errichtet, so dass die Zentrale von Essen zurück nach Bochum verlegt werden konnte.

1931 - 1939

Am 12. August 1931 übernahm die BOGESTRA die Linien der zahlungsunfähig gewordenen Westfälischen Straßenbahn auf Kosten der Gesellschaftergemeinden und nach Eröffnung des Konkursverfahrens am 12. Dezember auf Kosten der Konkursmasse. Am 31. Oktober 1937 war das Konkursverfahren beendet. Die BOGESTRA übernahm damit 79 km Strecke, sowie 76 Trieb- und 19 Beiwagen. Am 1. Januar 1938 wurden zusätzlich alle anderen Vermögenswerte übernommen.

Am 1. August 1932 wurden mit der SEG Essen einige Strecken getauscht. Linien der BOGESTRA die auf Essener Gebiet lagen kamen an die SEG und umgekehrt gingen Linien der SEG an die BOGESTRA. Einzig eine Strecke nach Steele verblieb bis 1961 in Besitz der BOGESTRA. Am 1. Oktober 1932 wurden einige Linien der Hattinger Kreisbahn, welche nach Eingemeindungen auf dem Gebiet der Stadt Bochum lagen, mittels eines Schiedsspruches an die BOGESTRA übertragen. Am 15. September 1933 wurde der restliche Straßenbahnbetrieb der Hattinger Kreisbahn von der BOGESTRA übernommen.

Zu Beginn des Jahres 1938 besaß die BOGESTRA, nachdem schon einige Linien auf den Omnibusverkehr umgestellt wurden, Strecken mit 195 km Länge, sowie 266 Triebwagen und 131 Beiwagen. 1939 wurde von der Vestischen Kleinbahn noch die Strecke von Horst-Mitte nach Horst-Süd und von Schalke nach Buer übernommen.

1940 - 1951

Zu Beginn des Krieges konnte die BOGESTRA wieder in die Gewinnzone fahren. Hinzu kamen Güterverkehrs- und Postfahrten in den Kriegsjahren. Ein eigens im Jahr 1942 gebautes Betriebsgleis in Wattenscheid, diente wahrscheinlich nur dem Postverkehr. 1943 begannen die Bombenangriffe auf Bochum und Gelsenkirchen. Dies führte auch zu Zerstörungen im Gleisnetz und im Fuhrpark des Unternehmens. Trotz der Schäden gelang es den Betrieb auf zahlreichen Strecken aufrecht zu erhalten, so dass selbst 1944 noch 24 Linien in Eigenregie und 2 Linien zusammen mit der Vestischen Kleinbahn betrieben werden konnten. Am 4. und 6. November 1944 wurden Bochum und Gelsenkirchen Opfer eines schrecklichen Bombenangriffes dem auch etwa 2/3 der Gleisanlagen und die Hälfte des Fuhrparks zu Opfer fielen. Bis zum Einmarsch der alliierten Truppen am 10. April 1945 konnte nur noch ein provisorischer Betrieb aufrecht erhalten werden, der aber dann vorerst eingestellt wurde.

Am 24. Mai 1945 konnte durch den Einsatz des Personals auf rund 55 km Strecke der Betrieb wiederaufgenommen werden. In der Folgezeit wurden weitere Strecken instand gesetzt und wieder eröffnet. Im Mai 1946 von Hattingen nach Blankenstein, Mai 1947 von Bochum nach Wanne-Eickel, im August 1948 von Bochum nach Ehrenfeld und 1950 bis nach Grumme. Ende des Jahre 1950 waren insgesamt wieder 27 Linien in Betrieb und der Wiederaufbau konnte als abgeschlossen angesehen werden. Hierbei fuhr die Linie 8 von Recklinghausen bis nach Blankenstein und war mit 31,4 km Länge die längste durchgehende Verbindung im Ruhrgebiet.

1951 - 1969

In dieser Zeit wurde das Netz der BOGESTRA in weiten Bereichen modernisiert. Damit die modernen Fahrzeuge besser zum Einsatz kamen wurden die Strecken auf denen sie verkehrten vielfach zweigleisig ausgebaut. Zudem wurden viele Gleise dabei aus der Seitenlage in die Mitte der Fahrbahn verlegt, oftmals sogar mit eigenem Gleiskörper. Auch wurden viele unrentable Strecken auf den Omnibusbetrieb umgestellt. Die Hauptänderung in Bochum in den 50er Jahren war die Verlegung des Hauptbahnhofes in Bochum um ca. 800 m in östliche Richtung, die auch eine Anpassung des Straßenbahnnetzes nach sich zog. Auch ging in dieser Zeit eine Ära zu Ende. Am 1. Januar 1968 wurde letztmals Post mit Wagen der BOGESTRA befördert.

Straßenbahnlinien der BOGESTRA (teilweise Gemeinschaftsverkehr) im Jahr 1969:

Linie
Linienweg
1 GE Hbf - Erle - Buer - Horst - Essen Hbf - Essen Rolandstr.
2 Buer Rathaus - Schalke - GE Hbf - Wattenscheid - Bochum Hbf - Opel Werk 1
6 Bochum Gerthe - Bochum Hbf - Wanne-Eickel Hbf
7 GE Hbf - Degenhardt - Essen Hbf - Essen Lührmannwald
8/18 Hattingen Reschop / Dahlhausen Bf - Bochum Rathaus - Herne Bf - Recklingh. Hbf
10 Witten Hbf - Bochum Laer - Bochum Rathaus - Wattenscheid Höntrop
11/12 Annen Nordbf - Witten - Heven - Herbede Markt
16 Harpen Wernerstr. - Bochum Hbf - Oberdahlhausen
17 GE Hbf - Feldmark - Essen Hbf - Essen Lührmannwald
28 Weitmar Blankensteinerstr. - Bochum Rathaus - Riemke Kirche

1970 - 1999

Am 13. Januar 1971 wurde eine neue Strecke zur neu gegründeten Ruhr-Universität im Süden von Bochum in Betrieb genommen. Seit dem 28. Mai 1972 endete die Linie am Nordbahnhof in Bochum und wurde am 3. November bis Hustadt verlängert. Gleichzeitig wurden allerdings weiter Strecken stillgelegt. Die übrigen Linien wurden nach und nach bis auf wenige Ausnahmen bis zum heutigen Tag zweigleisig ausgebaut.

Am 22. November 1973 wurden zwei Linien (8, 18) in der Bahnhofstraße in Herne wegen des beginnenden U-Bahnbaues in die parallele Schulstraße verlegt. 1974 wurde in Gelsenkirchen mit der Verlegung der Straßenbahn in den Untergrund begonnen. 1978 schließlich wurden vom Land Nordrhein-Westfalen verbindliche Handlungsrichtlinien festgelegt. Diese sahen neben dem Ausbau der S-Bahnverbindungen durch die Deutsche Bundesbahn auch von den Kommunen getragene Stadtbahnverbindungen vor. Als Teil des Stadtbahnnetzes Rhein-Ruhr waren im Bereich der BOGESTRA drei Verbindungen vorgesehen:

Im Gegensatz zu den Meterspur-Straßenbahnlinien der BOGESTRA sollten diese Linien auf Normalspur mit Hochbahnsteigen und dem Stadtbahnwagen B auf eigenen Bahnkörpern betrieben werden. Der erste Stadtbahn-Abschnitt wurde 1989 als U35 zwischen Bochum Hbf und Herne Schloß Strünkede eröffnet. Dies ist gleichzeitig die erste deutsche städteübergreifende U-Bahn. Dabei wird die Stadtgrenze zwischen Bochum und Herne unterirdisch passiert. Die Verlängerung von Bochum Hbf über die Ruhr-Universität bis Bochum Hustadt fand 1993 statt. Die Abschnitte nach Witten und Recklinghausen wurden aus Kostengründen von den jeweiligen Kommunen nicht umgesetzt.

Als Bestandteil des geplanten Stadbahn-Netzes wurden folgende Tunnelabschnitte gebaut:

Eröffnungsdatum
Linie(n)
Strecke
1979 8/18 Rampe Bochum Bergmannsheil - Hauptbahnhof
1980 308/318 Bochum Hauptbahnhof - Rampe Ruhrstadion
1. September 1984 127/301/302 Rampe Gelsenkirchen Rheinelbestr. - Rampe Musiktheater
2. September 1989 U35 Bochum Hauptbahnhof - Herne Schloß Strünkede
28. November 1993 U35 Bochum Hauptbahnhof - Rampe Wasserstr.
29. Mai 1994 301 Gelsenkirchen Neumarkt - Rampe Ruhr-Zoo
Januar 2006 302/310 Rampe Bochum Jacob-Meyer-Str. - Rampe Lohring
Januar 2006 306 Rampe Bochum Rathaus - Anschluß Hauptbahnhof

Ausser der Normalspur-Linie U35 wurden diese Tunnel im sogenannten Stadtbahnvorlaufbetrieb von den Meterspur-Straßenbahnlinien genutzt. Auch an der Oberfläche wurden Strecken bereits für den Stadtbahnbetrieb vorbereitet, so zum Beispiel die Linie 310 auf der Essener Strasse.

Um im härter werdenden Wettbewerb bestehen zu können und Kosten zu sparen hat die BOGESTRA im Jahr 1999 mit den Nachbarbetrieben DSW21, Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel und Vestische Straßenbahnen die Kooperation östliches Ruhrgebiet (KÖR) gegründet. Auf unterschiedlichen Gebieten sollen Synergieeffekte genutzt werden, wie bei der gemeinsamen Busbeschaffung mit einheitlicher Farbgebung, Austausch von Werkstattleistungen, einem gemeinsamen Internetauftritt und weiteren Projekten.

Ab 2000

Am 4. Juli 2004 wurde der letzte Abschnitt der U17 auf Gelsenkirchener Stadtgebiet fertiggestellt. Somit ist der Abschnitt der Linie 106 (heute U17) der EVAG zwischen Essen-Altenessen und Gelsenkirchen-Horst komplett zur Stadtbahn umgebaut.

Am 1. August 2005 wurde nach rund dreijähriger Bauzeit der Betriebshof Engelsburg eröffnet. Auf dem 102.000 m² großen Gelände befinden sich eine die 40 x 220 m große Abstellhalle für 55 Niederflurstraßenbahnen, die Zentralwerkstatt, der Bauhof und die Energiezentrale für die meterspurigen Straßenbahnen. Insgesamt kostete der Bau der Anlage 69 Millionen Euro, von denen 90% von Bund und Land übernommen wurden. Diese Summe beinhaltete auch eine rund 86.000 m² große ökologische Ausgleichsfläche und eine umfassendes Recyclingkonzept. So werden rund 85% des verbrauchten Wassers auf dem Gelände gereinigt und wiederverwendet. Ein zuvor unbekannter Stollen wurde in seiner jetzigen Form beibehalten, da er sich im Laufe der Zeit, in der das ehemalige Zechengelände zwischen Donezk-Ring, Engelsburger Straße, Essener Straße und Goldhammer Bach brach lag, zu einem Refugium für Fledermäuse entwickelt hat.

Aussichten

Straßenbahn

Im der letzten Ausbauphase befinden sich im Herbst 2005 noch zwei Tunnel in der Bochumer Innenstadt, die im Januar 2006 eröffnet werden und die Linien 302, 306 und 310 aufnehmen sollen. Mit ihnen werden die letzten Straßenbahnen aus der Innenstadt verschwinden, woraufhin die Massenbergstraße als schienenfreier Boulevard umgestaltet werden wird.

Außerdem soll die Linie 308/318 in Bochum-Gerthe um ca. 920 m bis Cöppencastrop verlängert, der Abschnitt zwischen Gerthe Mitte und der derzeitigen Endhaltestelle Schürbankstraße auf zwei Gleise ausgebaut werden. Gleiches gilt für den Streckenabschnitt der Linie 318 zwischen Bochum-Linden und Bochum-Dahlhausen. Dieser Abschnitt soll ebenfalls zweigleisig werden und die Linie 318 soll vom Bahnhof Dahlhausen entlang eines Neubaugebietes um einige Hundert Meter bis zur Straße Am Ruhrort oder zum Haupteingang des Eisenbahnmuseums verlängert werden.

Für Gelsenkirchen steht die Verlängerung der Linie 302 von Buer Rathaus bis zur S-Bahn-Station Gelsenkirchen-Buer Nord im ÖPNV-Bedarfsplan 1998 des Landes NRW. Eine Umsetzung ist zur Zeit aber nicht zu erwarten. Geplant ist den eingleisigen Bahnübergang Buer Süd Bf der Linie 301 auf zwei Gleise umzubauen. Im Jahr 2006 finden in der Arena AufSchalke fünf Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 statt. Dies bedeutet eine grosse Herausforderung für die BOGESTRA, da laut Planungen deutlich mehr Personen als bis dato möglich zum Stadion befördert werden sollen. Deshalb wird die Strecke der Linie 302 zwischen Gelsenkirchen Hauptbahnhof und Buer seit 2004 ausgebaut.

Weiterhin geistert eine Verlängerung der Linie 310 von Witten-Heven nach Witten-Herbede durch die Medien. Geplant sind zur Zeit nur ein zweigleisiger Ausbau der Linie 310 auf Wittener Stadtgebiet und eine neue Trasse von Witten-Crengeldanz nach Langendreer.

Stadtbahn

Bei der U35 ist die lange vorgesehene nördliche Verlängerung von Herne nach Recklinghausen weiterhin möglich, wenn auch auf absehbare Zeit nicht geplant. Am südlichen Ende der U35 ist hingegen die Verlängerung um zwei Stationen von der Hustadt zur Fachhochschule Bochum beschlossen worden, die dafür benötigten neuen Triebwagen sind zur Auslieferung für das Jahr 2007 bestellt worden. Gemäß dem ursprünglichen Stadtbahnkonzept war stattdessen die Verlängerung über den Kemnader See bis hin zum Wittener Hauptbahnhof vorgesehen, die aber wegen dafür benötigter aufwändiger Kunstbauten und wegen der Linienführung durch dünn besiedeltes Gebiet nicht weiter verfolgt wird.

Zusammenfassung

Die Pläne eines normalspurigen Stadtbahnnetzes aus den siebziger Jahren werden aus Kostengründen sehr wahrscheinlich nicht mehr umgesetzt werden können. Die Linie U35 wird aus heutiger Sicht einzige normalspurige Linie bleiben. Dagegen werden die Meterspurlinien an der Oberfläche ausgebaut und soweit möglich durch Bahnsteige einen niveaugleichen Einstieg in die Niederflurstraßenbahnen bieten.

Zahlen

2002 2003 2004
Fahrgäste gesamt 127,1 Mio. 137,0 Mio. 134,9 Mio.
Streckenkilometer 25,45 Mio. 25,36 Mio. ~25,4 Mio.
Jahresumsatz EUR 153,88 Mio. 157,87 Mio. ~154,2 Mio.
Mitarbeiterzahl 2.148 2.111 2.194

Die Zahlen sind Pressemitteilungen bzw. den offiziellen Geschäftsberichten entnommen.