Tschiatura
Tschiatura (georgisch ჩიათურა) ist eine Stadt in Georgien. Sie hat 16.736 Einwohner und liegt am Fuße des Kaukasus. Ende des 19. Jahrhunderts war sie ein Zentrum des Manganerzabbaus.
Der Name heißt wörtlich übersetzt: "Ein Wurm oder keiner". Er soll von dem georgischen Autor Akaki Zereteli stammen, der die Worte beim Anblick der gewundenen Straßen in einem Flugzeug ausrief.
In Tschiatura gibt es das Zereteli-Staatstheater, zehn Schulen, eine Fakultät der Georgischen Technischen Universität sowie die Mgwimewi Kathedrale (10. bis 11. Jahrhundert).
Nahe der Stadt liegen umfangreiche Manganerzvorkommen, die seit 1877 unter Tage abgebaut werden. Ein wichtiges Transportmittel über die Täler der Stadt sind 26 Seilbahnen, die an einem Seilbahn-Hauptbahnhof zusammenkommen.
Vor dem Ersten Weltkrieg war Tschiatura der größte Manganerzproduzent der Welt. Sein Anteil am Weltaufkommen betrug fast 40%, der Anteil am Weltexport lag über 50%. Ab 1879 waren fast alle Felder in der Hand deutscher Unternehmen. Zu ihnen zählten die Oberhausener Gute Hoffnungshütte, die Friedrich Krupp AG, der Schalker Gruben- und Hüttenverein, die Gelsenkirchener Bergwerks-Aktien-Gesellschaft und der Hamburger Kaukasischen Grubenverein. Der Großteil des exportierten Manganerzes wurde bis 1918 in Deutschland verarbeitet. Nach der Oktoberrevolution diente es dem Aufbau der russischen und georgischen Schwerindustrie. Heute sind die hochwertigen Vorkommen fast erschöpft.
Literatur
- Horst Benneckenstein: Transkaukasien: Expansionsziel des deutschen Imperialismus vor dem ersten Weltkrieg. In: Klein, Fritz (Hrsg.): Studien zum deutschen Imperialismus vor 1914, Akademie-Verlag, Berlin 1976
- Beyschlag, Krusch: Deutschlands künftige Versorgung mit Eisen- und Manganerzen. Berlin 1917
- Giorgii Margiani: Samtamodno mretveloba da samretsvolo proletariati revoluciamdel sakartrelosi. Tbilisi 1968