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Uhr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Digitale Funkuhr
Analog-Wanduhr
Analoge Armbanduhr
Astronomische Uhr des Karl Julius Späth
Datei:Lackschild-Uhr.png
Alte Lackschilduhr

Die Uhr (von mittelniederdeutsch: or(e), aus lateinisch: hora (die Stunde)) ist ein Instrument, das den aktuellen Zeitpunkt anzeigt oder versucht eine Zeitspanne zu messen. Die vielfach verwendete Bezeichnung "Zeitmesser" ist falsch, da die Uhr keine Zeit misst, sondern mechanisch funktioniert.


Funktionen

Uhren dienen der Bestimmung der Tageszeit sowie der Bestimmung von Zeitunterschieden (Stoppuhr, Stechuhr). Eine genau gehende Uhr wird auch als Chronometer bezeichnet. Zusatzfunktionen (siehe auch Complication, Grande Complication) sind Tachymeter (Messen von Geschwindigkeiten bzw. Wegen pro Zeiteinheit), Kurzzeit-Messungen (z. B. Drehlünetten bei Taucheruhren, Zwischenzeiten bei Einsatz-Uhren, Weg-Zeit-Messungen), Rückwärtsmessungen bis Null (Countdown), Wecker oder Pulsometer (Messen von Pulsschlägen pro Zeiteinheit).

Oft sind auch Zusatzfunktionen in Uhren integriert, die mit einer Zeitmessung nichts zu tun haben z. B. Altimeter (Messen von Höhen), Taschenrechner, Arithmeter (Umrechentabellen z. B. von Flugzeiten, Gewichten und anderen Zeiten) oder Uhren sind in Geräte integriert, die primär einen anderen Zweck erfüllen.

Entwicklung

Die Entwicklung genauer Uhren (Chronometer) wurde lange Zeit durch die Seefahrt vorangetrieben, da nur mit Hilfe von Bord-Uhren die Bestimmung der geografischen Länge unabhängig von bekannten Landmarken möglich war. Die Geschichte der Bord-Uhren ist dabei im Besonderen mit dem Uhrmacher John Harrison verbunden, der zur Lösung des Längengradproblems Uhren mit großer Genauigkeit fabrizierte. Heute spielen diese Uhren für die Navigation keine Rolle mehr, diese Aufgabe haben das Global Positioning System der USA und das Galileo-System der Europäer übernommen. Hochgenaue Atomuhren, in Deutschland von Braunschweig aus, senden in regelmäßigen Abständen Funksignale in den Äther; nach diesen richten sich alle erreichbaren Funkuhren.

Erfindungen

Größenentwicklung

Zuvorderst gab es so genannte Räderuhren(mechanische Uhren) in Klöstern und in den Schiffen von Kathedralen, wo sie allerdings kaum den Zweck der Zeitanzeige für die Allgemeinheit erfüllte. Diese Uhren waren eine Projektion des geozentrischen Weltbildes auf eine flache Ebene, wobei die Tierkreiszeichen, Tag-/Nachtstunden sowie die Himmelskörperzeit als auch die Temporalstunden abgebildet wurden. Ihr Zweck war vor allem dem Klerus die Zeit für die 7 Tagesgebete zu läuten. Zunächst waren an Kirchtürmen Turmuhren angebracht, um der Bevölkerung, für die damals weder Taschenuhren, Standuhren oder eine Wanduhr erschwinglich waren, die Zeit anzuzeigen.
Dann entstand eine handwerkliche Uhrenindustrie mit Schwerpunkten im Schwarzwald, in der Schweiz und in Sachsen. Erst durch die Massenproduktion der Industrialisierung und Elektronisierung (gedruckte Schaltungen) wurden Wand-, Tisch- und Armbanduhren und in allerlei Geräte eingebaute Uhren erschwinglich.

Zeitgeber

Das wichtigste Merkmal einer Uhr ist der Zeitgeber, er soll möglichst zeitsynchron laufen und die Zeit dann Darstellen.
Einen natürlichen Zeitgeber hat die Sonnenuhr durch die Erdrotation, die Kerzenuhr durch die Abbrandgeschwindigkeit und die Vogeluhr, sie nutzt den Gesang der unterschiedlichen Vogelarten in den frühen Morgenstunden.
Die Schwerkraft nutzen die Sanduhr und die Wasseruhr aus.
Der Isochronismus gibt der Pendeluhr, der Unruhuhr und der Stimmgabeluhr den Takt vor
Die Eigenschwingung von Stoffen nutzt die Quarzuhr und die Atomuhr, die genauesten Zeitmessgeräte.
Eine Mutteruhr als Zeitgeber haben die Funkuhr, die keine Uhr im eigentlichen Sinn ist, und manchmal Uhren in Gebäuden so z.B. Bahnhofsuhren.

Darstellung

Die klassische Uhr ist die Analoguhr mit ihren Zeigern. Eine besondere Analoguhr ist die Weltzeituhr.
Die Digitaluhr zeigt die Zeit mittels eines Displays. Die Lichtzeichenuhr, am Rheinturm zu Düsseldorf, ist eine Sonderform der Digitaluhr.

Verwendung

Uhren werden in den unterschiedlichsten Bereichen verwendet, der Wecker markiert bestimmte Zeitpunkte, der Kurzzeitwecker (Eieruhr) zeigt das Ende eines Zeitraums an. Die Glasenuhr gibt auf Schiffen den den Zeitpunkt für den Wachwechsel vor.
Die Schachuhr subtrahiert vorgegebene Zeiträume. Die Mondphasenuhr zeigt zusätzlich zur Zeit die Mondphasen an. In der historischen Navigation wird die Längenuhr zur Längenbestimmmung eingestzt. Eine besondere Bauweise und Funktionen hat die Taucheruhr und die Fliegeruhr da sie anderen Belastungen ausgesetzt sind als normale Uhren.

Hersteller

Traditionelle Uhrenländer sind die Schweiz, Deutschland, Italien, Russland und mittlerweile auch die Volksrepublik China, Indien, Japan und Südkorea.

Viele Hersteller werben für ihre Uhren, indem sie auf bestimmte Einsatzgebiete verweisen, so z. B. beim Extremsport, z. B. Schlittenhunderennen, bei der US-Armee, auf der Raumstation ISS, bei Düsenjägerflügen (Fortis), bei der Deutschen Luftwaffe (Tutima), beim Tauchen (Citizen, Rolex, Omega, Sinn), bei Höhenflügen, bei Mondlandungen (Omega),

Bekannte Marken, Bedeutende Manufakturen

Uhrmacherin der Firma Hamilton Watches

Zur Swatch-Group gehören die Hersteller und Marken:

Zur Swatch Group gehört zudem die Uhrwerkhersteller ETA, Frédérik Piguet (FP) und Nouvelle Lémania. Nur wenige Uhrenproduzenten leisten sich die Entwicklung und Herstellung eines eigenen Uhrwerks. Zu den Ausnahmen gehören zum Beispiel Jaeger-LeCoultre, Rolex und Lange & Söhne. In den meisten neuen mechanischen Uhren tickt ein Uhrwerk von ETA mit Kalibern unter den Bezeichnungen ETA oder Valjoux.

Zur Richemont Group gehören die Hersteller und Marken:

Zur Louis Vuitton Group (LVMH) gehören die Hersteller und Marken:

Weniger bekannte Manufakturen

Siehe auch

Literatur

  • Carlo M. Cipolla: Gezählte Zeit. Wie die mechanische Uhr das Leben veränderte, Wagenbach, Berlin, 1999, ISBN 3-8031-2343-7
  • Gerhard König: Die Uhr. Geschichte, Technik, Zeit,Koehler & Amelang, Berlin, 1991, ISBN 3-7338-0065-6
  • Helmut Krieg: Uhrmacher im Bergischen Land. Die Meister und ihre Werke, Rheinland Verlag, Bonn, 1994, ISBN 3-7927-1478-7
  • Klaus Maurice: Die deutsche Räderuhr. Zur Kunst und Technik des mechanischen Zeitmessers im deutschen Sprachraum, Beck, München, 1976, ISBN 3-406-66297-0
    • Bd. 1 - Katalog und Tafeln
    • Bd. 2 - Text und Register

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