Klassizistischer Barock
Mit Barock-Klassizismus (franz. Classicisme) bezeichnet man die im 16., 17. und frühen 18. Jahrhundert von Italien ausgehenden und über Frankreich ganz Europa befruchtenden Tendenzen, bei der der Dekorationsfülle des Barock eine streng klassizistische, monumental geprägte Formensprache entgegengesetzt wird. Der Stil ist weniger dekorativ, Tempelmotive wie Giebeldreiecke, griechische Säulen mit [Kapitell] und dergleichen werden besonders betont.
Anfangs orientierte man sich an antiken Bauten später an der italienischen Renaissance, beispielsweise an Andrea Palladio, Donato Bramante, oder Leonardo da Vinci, die dadurch stilprägend für die französischen Loireschlosser waren.
Seine Blüte erreichte der Barock-Klassizismus unter König Ludwig XIV. (1643 - 1715), der ihn zur Doktrin erklärte. Das architekturtheoretische Fundament hierfür lieferten Jacques François Blondel und Claude Perrault. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Schlösser, Kirchen und Plätze, darunter das Schloss Versailles (Ausbau durch Ludwig XIV.), das Schloss Grand Trianon oder der Invalidendom.
Im deutschsprachigen Raum kommt der barock-klassizistische Stil zum Beispiel bei Schloss Philippsruhe (1701 - 1712) in Hanau am Main oder Schloss Thürnthal (1725) in Niederösterreich zur Anwendung.