Murphys Gesetz
Murphys Gesetz (engl. Murphy's Law) ist eine auf den US-Ingenieur Edward A. Murphy, jr. zurückgehende Lebensweisheit, die eine Aussage über das menschliche Versagen bzw. über die Fehlerquellen in komplexen Systemen macht.
Überblick
Murphys ursprüngliche Formulierung lautet:
- Wenn es zwei oder mehrere Wege gibt, etwas zu erledigen, und einer davon kann in einer Katastrophe enden, so wird jemand diesen Weg wählen.
Eine weitaus bekanntere Fassung, die eigentlich Finagles Gesetz ist, lautet:
- Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.
Die Devise wird in der modernen Technik analytischer Maßstab für Fehlervermeidungsstrategien angewandt (u. a. in der Informatik und der Qualitätssicherung) und stellt das scheinbar witzige Gesetz auf eine sehr ersthafte Basis. Ein Gesetz für Kulturen, die ja ebenfalls komplexe Systeme sind, das den Umkehrschluß zu Murphys Gesetz darstellt lautet dann: Ist eine bestimmte Entwicklung irgendwo nicht eingetreten, so war sie (an dieser Stelle) auch nicht möglich. Dies beantwortet z.B. einen Teil der Fragen, warum die Erfindung des Ackerbaus zu dieser Zeit und an diesem Ort erfolgte.
Captain Murphy war 1949 auf einem kalifornischen Testgelände beim Raketenschlitten-Programm der US Air Force, mit dem herausgefunden werden sollte, welche Beschleunigungen der menschliche Körper aushalten kann, als Ingenieur tätig. Bei einem sehr kostspieligen Experiment wurden am Körper der Testperson 16 Messsensoren befestigt. Diese Sensoren konnten auf zwei Arten befestigt werden: Auf die richtige und in 90° Abweichung von dieser. Das Experiment schlug fehl, weil jemand methodisch sämtliche Sensoren falsch angeschlossen hatte. Diese Erfahrung ließ Murphy sein ursprüngliches Gesetz formulieren, das einige Tage später von der Testperson, Major John Paul Stapp, bei einer Pressekonferenz zitiert wurde.
Gelegentlich wird Murphys Gesetz fälschlicherweise Dr. Joseph Murphy zugeschrieben. Dessen Theorie lautet ähnlich, wobei aber nicht vorbestimmt ist, ob sich der Ausgang als positiv oder negativ erweist:
- Was man seinem Unterbewusstsein als wahr übermittelt, wird wahr.
Murphys Gesetz im Alltag
Bezogen auf das tägliche Leben wird Murphys Gesetz oft persifliert.
- Wenn eine Kette von Ereignissen schiefgehen kann, so wird dies auch in der schlimmstmöglichen Reihenfolge passieren.
- Wenn etwas schiefgehen kann, dann wird es auch schiefgehen.
- Das, was du suchst, findest du immer an dem Platz, an dem du zuletzt nachschaust.
- An einem Schlüsselbund passt immer der letzte Schlüssel.
- Egal, wie lange und mühselig man versucht, einen Gegenstand zu kaufen, wird er, nachdem man ihn endlich gekauft hat, irgendwo billiger verkauft werden.
- Die andere Warteschlange kommt stets schneller voran.
- Alles, was du in Ordnung zu bringen versuchst, wird länger dauern und dich mehr kosten, als du dachtest.
- Wenn man lange genug an einem Ding herumpfuscht, wird es brechen.
- Wenn es klemmt - wende Gewalt an. Wenn es kaputt geht, hätte es sowieso erneuert werden müssen.
- Maschinen, die versagt haben, funktionieren einwandfrei, wenn der Kundendienst ankommt.
- Konstruiere ein System, das selbst ein Irrer anwenden kann, und so wird es auch nur ein Irrer anwenden wollen.
- Jeder hat ein System, reich zu werden, das nicht funktioniert.
- Man hat niemals Zeit, es richtig zu machen, aber immer Zeit, es noch einmal zu machen.
- Sind Sie im Zweifel, murmeln Sie. Sind Sie in Schwierigkeiten, delegieren Sie.
- Alles Gute im Leben ist entweder ungesetzlich, unmoralisch, oder es macht dick.
- Murphys goldene Regel: Wer zahlt, schafft an.
- Die Natur ergreift immer die Partei des versteckten Fehlers.
- Eine Smith und Wesson übertrumpft vier Asse.
- Hast Du Zweifel, lass es überzeugend klingen.
- Diskutiere nie mit einem Irren - er zieht dich auf sein Niveau und schlägt dich mit seiner Erfahrung.
- Freunde kommen und gehen, aber Feinde sammeln sich an.
- Schönheit ist nur oberflächlich, aber Hässlichkeit geht durch und durch.
- Um etwas sauberzumachen, muss etwas anderes dreckig werden. (Aber Du kannst alles dreckig machen, ohne etwas sauber zu bekommen.)
- Jedes technische Problem kann mit genügend Zeit und Geld gelöst werden. (Du bekommst nie genug Zeit und Geld.)
- Irren ist menschlich - um die Lage wirklich ekelhaft zu machen, benötigt man schon einen Computer.
- Heißes Glas sieht genauso aus wie kaltes.
- Wenn man irgendetwas nur oft genug auseinander nimmt und wieder zusammenbaut, so hat man schließlich zwei davon. (Gesetz der unbeseelten Reproduktion)
- Murphys Gesetz wurde nicht von Murphy selbst formuliert, sondern von einem Mann gleichen Namens.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass das Brot auf die Marmeladenseite fällt, ist proportional zum Wert des Teppichs.
- Wenn du denkst, dass alles gut läuft, übersiehst du etwas.
- Allradantrieb bedeutet, dass du erst dort stecken bleibst, wo der Abschleppwagen nicht mehr hinkommt
- Wenn etwas kaputt geht, dann erst nach Ablauf der Garantie oder dann, wenn du die Garantiebescheinigung verloren hast.
- Die Beseitigung eines Problems ermöglicht dir, das nächste Problem zu erkennen.
- man nennt es auch das Gesetz der konstanten Gemeinheit
- Ein Kabel beliebiger Länge ist grundsätzlich 10 cm zu kurz.
Murphys Gesetze der Computer-Programmierung
- Wenn Baumeister Gebäude bauten so wie Programmierer Programme, dann würde der erste Specht, der vorbeikommt, die Zivilisation zerstören.
- Ein Computerprogramm tut was du schreibst, nicht was du willst.
- Jedes fertige Programm, das läuft, ist veraltet.
- Jedes Programm kostet mehr und dauert länger, wenn es nochmals abläuft.
- Wenn ein Programm nützlich ist, muss es geändert werden.
- Wenn ein Programm nutzlos ist, muss es dokumentiert werden.
- Ein Programm wird so lange expandieren, bis es den verfügbaren Speicher füllt.
- Der Wert eines Programms steht im umgekehrten Verhältnis zu dem Gewicht seiner Ausgabe.
- Die Komplexität eines Programms wächst so lange, bis sie die Fähigkeit des Programmierers übertrifft, der es weiterführen muss.
- Die Anzahl der Features ist proportional zur Größe des ausgedruckten Source Codes.
- Ein Programmierprojekt dauert immer mindestens doppelt so lange, wie die pessimistischsten Schätzungen es prognostizierten. Berücksichtigt man das bei der Planung, so gilt das Gesetz der Rekursion.
- Egal wie stark ein Computer/Programm beschädigt ist, wenn der Techniker kommt der es Reparieren soll funktioniert sowieso wieder.
Murphys Regeln für den Nahkampf
Murphys Regeln für den Nahkampf (engl. Murphy's Rules of Combat) sind eine Sammlung von Lebensweisheiten für den Nahkampf. Sie lehnen sich an das viel bekanntere Murphys Gesetz an und gehören unter anderem bei der US-amerikanischen Marineinfanterie zur Grundausbildung.
- Befindet sich der Feind in Reichweite, so gilt das auch für dich.
- Beschuss durch den Feind hat Vortritt.
- Schau nicht verdächtig in die Welt, das zieht Beschuss an.
- Der einfache Weg ist immer vermint.
- Sieh unwichtig aus, vielleicht ist beim Feind die Munition knapp.
- Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich.
- Der Feind greift ausnahmslos bei zwei Gelegenheiten an: Erstens, wenn du darauf vorbereitet bist, zweitens, wenn du nicht damit rechnest.
- Gruppenarbeit ist lebenswichtig, denn so kann der Feind jemand anderen erschießen.
- Falls du es nicht mehr weißt: Das Damoklesschwert schwebt über dir!
- Falls dein Angriff erfolgreich ist, bist du in einen Hinterhalt geraten.
- Lenke nicht den Beschuss auf dich, das stört die Menschen um dich herum.
- Der Beschuss durch die eigenen Truppen ist zuverlässiger als jener durch den Feind.
- Hast du den Stift gezogen, ist die Handgranate nicht mehr dein Freund.
- Ist es dumm und funktioniert, so ist es nicht dumm.
- Leere im Zweifelsfall das Magazin.
- Verstecke dich nie mit jemandem, der tapferer ist als du.
- Alles, was du machst, kann zu deinem Tod führen, auch das Nichtstun.
- Eine Tapferkeitsmedaille zeigt bloß, dass du intelligent genug warst, einen Plan auszudenken, dumm genug ihn auszuprobieren, und glücklich genug zu überleben.
- Sei nie der Erste, nie der Letzte und nie der Freiwillige, der etwas tut.
Siehe auch
Godwins Gesetz, Dilbert-Prinzip, Managementlehre, Kompetenz, Parkinsonsches Gesetz, Peter-Prinzip