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Comfortably Numb

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Comfortably Numb ist ein Song auf dem KonzeptalbumThe Wall“ der Musikgruppe Pink Floyd. Geschrieben wurde er von David Gilmour (Musik) und Roger Waters (Text). Obwohl der Song nie als Single veröffentlicht wurde, gilt er als einer der entscheidenden Songs auf dem Album „The Wall“ und wurde von der Band seither regelmäßig bei Liveauftritten gespielt.

Inhalt und Musik

Rockstar Pink, die Hauptfigur des Konzeptalbum „The Wall“ liegt in einem Hotelzimmer und ist aufgrund von massiven Drogenmissbrauch und psychischen Störungen nicht in der Lage, einen Konzertauftritt zu absolvieren. Um das Konzert nicht absagen zu müssen, wird eilig ein Arzt herbeigerufen, der Pink mit allerlei Medikamenten für die Show bereit machen soll. Während Pink von seinen Halluzinationen berichtet und feststellt, er sei „angenehm betäubt“ (englisch „comfortably numb“), interessiert sich der Arzt nur für die Verabreichung der Aufputschmittel, die seinen Patienten ermöglichen sollen, das Konzert zu geben.

In den Strophen, gesungen von Roger Waters, spricht der Arzt. Er ist mutmaßlich von Pinks Management herbeigerufen worden und versucht, den Künstler mit Hilfe von Medikamenten und gesprochenen Platitüden (sinngemäß: „Das hier tut kaum weh“, „Dies wird dich wieder auf die Beine bringen“, etc.) für die Show bereit zu machen. Ob dem Arzt die Schwere von Pinks Problemen bewusst ist, wird nicht klar. Schon der einleitende Satz, den der Arzt an den psychisch abwesenden Pink richtet (sinngemäß: „Hallo, ist da jemand 'drin?“), kann sowohl aus Versuch eines missglückten Scherzes, als auch der zynische Umgang mit Pinks Zustand verstanden werden.

Im Refrain (gesungen von David Gilmour) spricht Pink selbst und berichtet, die Stimme des Mediziners sowie sonstige Wahrnehmungen kämen für ihn von ganz weit her, wie „Der Rauch eines Schiffes am Horizont“. Weiter berichtet er von Halluzinationen, die durchmischt sind von vagen Kindheitserinnerungen. Er schließt jede Erzählung mit der Aussage, er sei nun in diesem Zustand „angenehm betäubt“.

Neben dem eindringlichen Text erklärt sich die Botschaft des Songs auch durch zwei Gitarrensoli von David Gilmour: Während sich das erste Solo noch tonal an an den von Pink gesprochenen Refrains orientiert und eher melodisch-romantisch angelegt ist, ist das zweite Solo (gespielt über die Akkorde der „Arzt-Strophen“) deutlich düsterer und aggressiver. Dies verdeutlicht die rapide Verschlechterung von Pinks Zustand.

Entstehung

David Gilmour hatte eine Grundform des Songs bereits fertig, bevor die Arbeiten zu „The Wall“ begannen. Ursprünglich für ein mögliches Soloalbum von Gilmour geplant, wurde „Comfortably Numb“ von Gilmour und Waters überarbeitet und auf das Album „The Wall“ genommen. Da beide Musiker unterschiedliche Ideen und Vorstellungen zu dem Song hatten, zog sich die Fertigstellung der Komposition über längere Zeit hin. Waters setzte sich letztlich mit seinem Ansatz durch, den Song – für die Verhältnisse von Pink Floyd – eher sparsam zu instrumentalisieren und damit einen verhältnismäßig ruhiges und harmonisches Lied zu produzieren.

Der Text ist laut Waters teilweise autobiografisch: Er selbst sei mehrmals dazu bewegt worden, Konzerte zu spielen obwohl er eigentlich nicht in der Verfassung dazu war. Der Druck der Öffentlichkeit und die ernormen Kosten, die ein Liveauftritt verursacht, hätten ihn in die Situation gebracht, sich von zweifelhaften Ärzten schnell wirkende Mittel verabreichen zu lassen um eine Show durchzustehen.

Studio- und Liveversionen

Die Studioversion auf dem Album „The Wall“ folgt der Vorstellung Roger Waters, den Song eher ruhig anzulegen. In dieser Version ist der Song auch auf den Livealben „Is there anybody out there? The Wall live 1980-81“ von Pink Floyd und „In the Flesh (Live)“ von Roger Waters zu finden.

David Gilmours Vorstellung von einem eher düsteren Song findet sich auf dem Livealbum P.U.L.S.E teilweise verwirklicht. Dort ist der Song deutlich lauter, basslastiger und von schweren Keyboardklängen getragen. Weiter ist das zweite Gitarrensolo deutlich länger und pompöser.

Bei der Aufführung von „The Wall“ auf dem Potsdamer Platz im Jahr 1990 teilten sich die beiden Gitarristen Snowy White und Rick DiFonzo das zweite Solo unter sich auf. Dabei standen sie auf getrennten Plattformen, die während des Songs über die ca. 10 Metern hohe Mauer aus Styroporblöchen gehievt wurden.

Auf der Live-DVD „In Concert“ von David Gilmour sind zwei Versionen enthalten, die – abgesehen von Gilmours E-Gitarrensolos – ausschließlich mit akustischen Instrumenten eingespielt wurden.

Coverversionen

Im Jahre 2004 veröffentlichten die Scissor Sisters eine Dance-Version des Songs. Obwohl dieser Song mit dem Original nur noch den Text gemeinsam hat und bei vielen Pink-Floyd-Fans auf Ablehnung stieß, haben die Bandmitglieder ihr Gefallen ausgedrückt.

Die amerikanische Songwriterin Dar Williams veröffentlichte im Jahr 2005 eine Version des Songs auf dem Album „My better self“. Sie singt das Lied dabei im Duett mit Ani DiFranco.