Kastell Teutoburgium
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vermutlich an einer ungeeigneten Stelle eingebundenKastell Kölked | |
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Alternativname | Altinum |
Limes | Pannonischer Limes |
Datierung (Belegung) | 1. Jh. n. Chr. bis 4. Jh. n. Chr. |
Einheit | a) Ala II Hispanorum Aravacorum b) Ala I praetoria singularium civium Romanorum c) Ala I civium Romanorum d) Equites Dalmatae e) Cuneus equitum Dalmatarum f) Teile der Legio VI Herculia |
Größe | unbekannt |
Bauweise | Stein |
Erhaltungszustand | Durch Abschwemmmung beschädigt, nach dem Bau einer Ziegelfabrik fast völlig zerstört. |
Ort | Dalj |
Geographische Lage | |
Vorhergehend | Kastell Mursa (nordnordwestlich) |
Anschließend | Kastell Cornacum (südöstlich) |
Das Kastell Teutoburgium war ein römisches Militärlager, dessen Besatzung für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben am Limes Pannonicus zuständig war. Die Anlage befand sich in der Antike unmittelbar an der Donau. Der Strom bildete in weiten Abschnitten die römische Reichsgrenze. Die heute weitgehend zerstörten Reste des Kastells befanden auf dem Gebiet der kroatischen Ortschaft Dalj in der Gespanschaft Osijek-Baranja.
Lage
Dalj wurde für seine meist nicht aus regulären Grabungen stammenden Funde der frühen Eisenzeit bekannt geworden,[1] die aus einer Urnennekropole stammen. Insbesondere der 1906 in den Besitz der Berliner Museen gekommene vorgeschichtliche Goldfund von Dalj, hat die Region bekannt gemacht.[2] Das Kastell wurde an einem von vielen Nebenarmen und Altwassern der Donau durchzogenen Landstrich errichtet, die das Land im weiten Umfeld geprägt hat. Nördlich von Teutoburgium blieb ein westöstlich orientierter länglicher Bergrücken erhalten, der den Fluß zwang, sich östlich um ihn herumzubewegen um dann nach Westen abzuknicken, bei Dalj eine S-Kurve einzuschlagen und dann in einem weiten Bogen nach Osten abzufließen.
Die bereits von der Donau stark beschädigten Reste des Kastells wurden im Zuge der Errichtung einer Ziegelfabrik fast vollständig zerstört.[3]
Truppe
Von Bedeutung sind für die wissenschaftliche Forschung mehrere geborgene Soldatengrabsteine, sowie die Reste militärischer Gegenstände.[3] In Teutoburgium lagen immer Reitereinheiten.[4]
Zeitstellung | Truppenname | Bemerkung |
vor 99 n. Chr. | Ala II Hispanorum Aravacorum | Eine Grabstele wurde für den aus Hispanien stammenden Decurio (Schwadronführer) Tiberius Claudius Valerius errichtet, der nach einer Dienstzeit von 30 Jahren im Alter von 50 Jahren verstarb. Seine Einheit, das 2. hispanisches Reiterregiment der Aravacaner, war ursprünglich nahe von Madrid ausgehoben worden.[5] Der Stein wird in die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert. Ein anderer Decurio der Ala II Hispanorum Aravacorum, dessen Name nicht erhalten blieb, starb als Veteran. Auch sein Stein wird in as mittlere 1. Jahrhundert datiert.[6] Später wurde das Regiment in die Provinz Moesia inferior (Untermösien) verlegt, wo sie in einem Militärdiplom aus dem Jahr 99 n. Chr. erwähnt wird.[7][8] |
2. Jahrhundert n. Chr. | Ala I praetoria singularium civium Romanorum | Das „1. prätorianische Reiterregiment römischen Bürgerrechts“ wurde um 84/85 aus der Provinz Niedergermanien nach Pannonien verlegt.[9] und kam noch am Ende des 1. Jahrhunderts in die Provinz Obermösien. Dies belegt ein Militärdiplom aus dem Jahr 93 n. Chr.[10] Das Regiment findet sich auch noch 103/106 in dieser Provinz[11] und wird später nach Teutoburgium verlegt.
Die Einheit ist unter anderem durch die Grabinschrift ihres Decurios Marcus Ulpius Super in Teutoburgium nachgewiesen, der nach 16 Dienstjahren im Alter von 32 Jahren verstarb.[12] |
um 200 n. Chr. | Ala I civium Romanorum | Nach ihrem Einsatz in den Dakerkriegen wurde das schon sehr früh in Pannonien stationierte „1. Reiterregiment römischen Bürgerrechts“ – wohl in den Jahren 113/114 – in die Provinz Pannonia inferior zurückbeordert und wahrscheinlich in das Kastell Rittium versetzt. Zwischen 118/119 und 138 läßt sich ihr Standort in der Provinz noch nicht lokalisieren, es könnte sich jedoch um Burgenae gehandelt haben. Anschließend könnte sie bis 176 im Kastell Dunaújváros (Intercisa) am Donaulimes kaserniert worden sein. 149 nahm eine Vexillation der Truppe am Krieg des Kaisers Antoninus Pius in Mauretanien teil. Von Intercisa aus kam die Ala möglicherweise nach Őcsény-Szigetpuszta und blieb dort bis um 200. Der nächste Standort war Teutoburgium. 252 nahm die Truppe am Perserkrieg des Kaisers Trebonianus Gallus teil.[13]
Steinerne Dokumente für das Regiment hinterließen in Teutoburgium deren Kommandeur, der Präfekt Caius Aurelius Martinus[14] und der pensionierte Duplicarius Veturius Dubitatus, der im 2. Jahrhundert n. Chr. einen 1910 an der Limanska ulica gefundenen Weihestein für den Lichtgott Mithras setzte.[15] |
4. Jahrhundert n. Chr. | Equites Dalmatae, Cuneus equitum Dalmatarum, Teile der Legio VI Herculia | Wie die Notitia Dignitatum berichtet, lagen während der Spätantike zuerst dalmatinischen Reiter in Garnison, denen der Cuneus equitum Dalmatarum folgte.[16] Auch ein Vexillation der Legio VI Herculia ist belegt. |
Caius Oppius Bebius, ein Beneficiarius consularis der in Lauriacum kasernierten Legio II Italica piae fidelis Severiana (2. italische Legion, from, treu severianisch) löste im Jahr 226 in Teutoburgium ein Gelübte für Jupiter ein.[17]
Fundverbleib
Funde aus dem römischen Teutoburgium können heute im Archäologischen Museum Zagreb besichtigt werden.
Denkmalschutz
Bodendenkmäler stehen unter dem Schutz der Kroatischen Verwaltungsbehörde für Denkmalschutz im Ministerium für Kultur.
Einzelnachweise
- ↑ Edit B. Thomas, László Vértes: Archäologische Funde in Ungarn. Corvina Verlag, Budapest, 1956. S. 116, 130.
- ↑ Max Ebert: Der Goldfund von Dalj. In: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts in Wien. Band 11. Alfred Hölder, Wien 1908. S. 259 ff.
- ↑ a b Gerhild Klose, A. Nünnerich-Asmus: Grenzen des römischen Imperiums. Verlag Phillip von Zabern, Mainz 2006. ISBN 380533429X. S. 156.
- ↑ Zsolt Visy: Der pannonische Limes in Ungarn. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0488-8, S. 127.
- ↑ CIL 3, 3271
- ↑ CIL 3, 10258
- ↑ CIL 16, 45
- ↑ Margaret M. Roxan, Paul A. Holder (Hrsg.): Roman military diplomas IV. University of London, Institute of Classical Studies, London 2003. ISBN 0900587938. S. 390.
- ↑ Barnabás Lőrincz: Die römischen Hilfstruppen in Pannonien während der Prinzipatszeit. Teil I: Die Inschriften. Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchäologie. Wien 2001, ISBN 3-902086-02-5, S. 23.
- ↑ CIL 16, 39
- ↑ CIL 16, 54
- ↑ CIL 3, 3272
- ↑ Barnabás Lőrincz: Die römischen Hilfstruppen in Pannonien während der Prinzipatszeit. Teil I: Die Inschriften. Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchäologie. Wien 2001, ISBN 3-902086-02-5, S. 18.
- ↑ CIL 3, 10256
- ↑ AE 1912, 00129
- ↑ Notitia Dignitatum occ. XXXII 23 und 30
- ↑ CIL 3, 3270