Liste arabischer Bezeichnungen für islamische Begriffe
Erscheinungsbild
Viele der hier aufgeführten Begriffe entstammen der traditionellen islamischen Weltsicht und beziehen sich oft auch auf rechtliche Aspekte. Obwohl sie wohl noch weitestgehend mit traditioneller Bedeutung gebraucht werden, gab und gibt es Bemühungen, einige Begriffe neu zu definieren. Bestes Beispiel ist "Dschihad", der von einem Lager nur noch defensiv-friedlich verstanden werden will, vom fundamentalistischen Lager jedoch extrem aggressiv verstanden wird, weshalb man diese Leute auch manchmal als "Dschihadisten" bezeichnet.
Die lateinische Umschrift wird in Namenskonventionen/Arabisch erklärt.
A
- aḫira/âchira/ âkhira/ axira
- (الآخرة) das Jenseits
- adab
- (أدب} klassischer Bildungskanon, Literaturgattung
- adhan
- (أذان) Gebetsruf
- 'adl
- (عدل) Gerechtigkeit, i.R. Unbescholtenheit
- ahl al-kisa
- (أهل الكساء, ahl al-kisā’) die fünf «Leute des Mantels», eine der vielen schi'itischen Bezeichnungen für Mohammed und seine engsten Angehörigen Fatima, 'Ali, Hasan und Husain. Im Streit mit christlichen Abgesandten der Oase Nadschran über die Göttlichkeit Jesu soll Mohammed sie unter seinem Mantel genommen haben, um sich mit ihnen zusammen einem Gottesurteil zu unterwerfen. Auch ashab al-kisa (أصحاب الكساء, aṣḥāb al-kisā’) «Personen des Mantels» genannt.
- ahl al-kitab
- (أهل الكتاب) «Familie des Buches», Monotheisten, die dhimmi werden können.
- Allah
- (الله) Gott (als einziger Gott)
- 'aschura
- (عاشوراء, ’āschūrā’) «der zehnte (Tag)», imamitisches, und alewitisches Trauerfest am 10. Muharram zur Erinnerung an Husains Martyrium bei Kerbela. Bei den Nusairiern erlitt Husain nicht den Märtyrertod. Er stieg an diesem Tag zum Himmel auf und ließ seinen Doppelgänger Hanzala ibn As'ad asch-Schibami (حنظلة بن أسعد الشبامي) zurück, der sich für ihn aufopferte.
- âya
- (آية) Zeichen, Vers des Qur'ân
B
- bid'a
- (بدعة) Neuerung, Ketzerei
C
- al-chawaridsch
- (الخوارج) «die Abtrünnigen», andere Form des Namens für die Charidschiten, einer der der Grundrichtungen des Islam
- chutba
- (خطبة) Freitagspredigt
D
- dar al-harb
- (دار الحرب) «Haus des Krieges», alle nicht unter islamischer Herrschaft stehenden Gebiete der Welt
- dar al-islam
- (دار الاسلام) «Haus des Friedens», alle Gebiete unter islamischer Herrschaft.
- dhikr
- (ذكر) Versenkung ins Gebet, Anrufung Gottes
- dhimmi
- (ذمي) Monotheisten, die mit eingeschränktem Rechtsstatus geduldet werden
- dschihad
- (جهاد) nach Wehr "Kampf, Krieg gegen Ungläubige". Siehe auch Geschichte des Begriffs Dschihad
- dschahiliya
- (جاهلية) islamische Bezeichnung für die präislamische Epoche der «Unwissenheit»
- dschami'
- (جامع) «Versammlung» (große) Freitagsmoschee, in der gepredigt wird, zentraler Versammlungsort
- du'a
- (دعاء) persönliches Gebet
F
- fana
- (فناء) zentraler Begriff des Sufismus, das «Entwerden»
- fard
- (فرض) Rechtspflicht, teilweise Gegenstück zu haram
- fatwa
- (فتوى) Rechtsgutachten
- fiqh
- (فقه) islamische Jurisprudenz
H
- hadd
- (حد pl. hudud (حدود) «Grenze», die im Koran erwähnten Kapitalverbrechen und deren Strafen
- hadith
- (حدِيث) eine Geschichte aus dem Leben des Propheten Muhammad oder einer seiner Aussprüche
- hadith qudsi
- (حديث قدسي, hadīth qudsī) «heiliger Ausspruch», außerkoranisches göttliches Wort.
- haddsch
- (حج) einmal im Leben eines Muslim vorgeschriebene Pilgerfahrt nach Mekka, eine der fünf Säulen des Islam
- hafiz
- (حافظ) jemand, der den Koran auswendig kennt
- halal
- (حلال) erlaubtes, insbesondere bei Speisen
- haqiqa
- (حقيقة) Wahrheit
- haram
- (حرام) Verbot, verbotenes (zum Beispiel Speiseverbot), auch «Harem»
- hidschab
- (حجاب) Schleier
- hidschra
- (هجرة) Auszug Muhammads und seiner Jünger aus Mekka nach Medina
- hudna
- (هدنة) Waffenstillstand, auch mit Nichtmuslimen möglich.
I
- 'id al-adha
- (عيد الأضحى, ’īd al-adhā) «Opferfest» am 10. Dhu l-Hiddscha während der Wallfahrtswoche.
- 'id al-fitr
- (عيد الفطر, ’īd al-fitr) «Fest des Fastenbrechens» am 1. Schawwal nach dem Ende des Ramadans.
- 'id al-ghadir
- (عيد الغدير, ’īd al-ghadīr) «Teichfest» imamitisches und nusairisches Fest am 18. Dhu l-Hiddscha zur Erinnerung an die Szene zwischen Mohammed und 'Ali am Teich von Chumm bei Mekka nach der Abschiedswallfahrt des Propheten. Nach imamitischer Lehre wurde 'Ali hier mit dem Imamat betraut, die Nusairier lehren, dass an diesem Tage die wahre Natur 'Alis geoffenbart wurde.
- 'id al-mubahala
- (عيد المباهلة, ’īd al-mubāhala) «Fest des Selbstverfluchungsordals», imamitisches Fest am 21. Dhu l-Hiddscha zum Gedenken an den Auseinandersetzung Mohammeds mit christlichen Abgesandten der Oase Nadschran über die Göttlichkeit Jesu. Er soll Fatima, 'Ali, Hasan und Husain unter seinen Mantel genommen haben, um sich zusammen mit ihnen einem Gottesurteil zu unterziehen.
- idschma
- (إجماع) Konsens der Rechtsgelehrten
- idschtihad
- (إجتهاد) Entscheidungsfindung aufgrund eigenständiger Interpretation der Rechtsquellen (siehe Fiqh)
- ihram
- (إحرام) Weihezustand des Mekkapilgers, sowie das Pilgergewand
- 'ilm
- (علم) islamische (Rechts-)Wissenschaft
- imam
- (إمام) religiöses Oberhaupt, vor allem in der Schia; Vorbeter
- imama
- (إمامة) das Imamat
- iqama
- (إقامة) Gebetsaufruf
- islam
- (إسلام) Hingabe (an Gott), Ergebung in Gottes Willen. Der häufige Ausspruch "Islam ist Friede" ist falsch. Islam bedeutet vom Wortinhalt her "Unterwerfung" oder "Hinwendung". Das Wort "Friede" bezeichnet im Islam die Ausweitung des "dar al-islam" (Haus des Islam) auf die gesamte Welt. Erst wenn überall auf der Welt die Scharia, das islamische Recht, eingeführt sein wird, kann es laut Koran wirklichen Frieden geben
- isnad
- (إسناد) Überliefererkette eines Hadith
- israf
- (إسراف) Verschwendung, mehr tun als vom Islam gefordert
K
- kalam
- (كلام) scholastische Theologie
- Kalif
- (خليفة) islamischer Herrscher (Nachfolger Muhammads), siehe auch Kalifat
- Koran
- (قرآن) «Lesung», Koran
- kufr
- (كفر) Unglauben, Anhänger des kufr ist kafir
- kafir
- (كافر) Ungläubiger, kann entweder zum Islam übertreten oder wird mit dem Tode bestraft.
- takfir
- (تكفير) jemanden zum kafir erklären, der des Todes ist.
- kutub arba'a
- (الكتب الأربعة) die «Vier Bücher», die vier imamitischen kanonischen Hadith-Sammlungen:
- al-Kāfī (الكافي) «das Genügende» oder «das Umfassende» von Abu Dscha'far Muhammad ibn Ya'qub al-Kulini ar-Razi (أبو جعفر محمد بن يعقوب الكليني الرازي) gestorben 328/939.
- Man lā yahduruhū l-faqīh (من لا يحضره الفقيه) «Wer keinen Experten zur Hand hat» von Abu Dscha'far Muhammad ibn 'Ali (أبو جعفر محمد بن علي), bekannt als Ibn Babawaih al-Qummi (ابن بابويه القمي), gestorben 381/991.
- Tahdhīb al-ahkām (تهذيب الأحكام) «die Revision der Entscheidungen» von Abu Dscha'far Muhammad ibn al-Hasan at-Tusi (أبو جعفر محمد بن الحسن الطوسي) gestorben 459/1067 oder 460/1068.
- al-Istibsār fī-mā chtulifa fīhi min al-achbār (الاستبصار فيما اختلف فيه من الأخبار) «die Betrachtung der umstrittenen Überlieferungen» auch von at-Tusi.
- kutub sitta
- (الكتب الستة) die «Sechs Bücher», die sechs sunnitischen kanonischen Hadith-Sammlungen:
- al-dschāmi' as-Sahīh (الجامع الصحيح) «die korrekte Sammlung» von Abu 'Abdallah Muhammad ibn Isma'il al-Buchari al-Dschu'fi (أبو عبد الله محمد بن إسماعيل البخاري الجعفي) gestorben 256/870.
- al-dschāmi' as-Sahīh (الجامع الصحيح) «die korrekte Sammlung» von Abu l-Husain Muslim ibn al-Haddschadsch al-Quschairi an-Naisaburi (أبو الحسين مسلم بن الحجاج القشيري النيسابوري), gestorben 261/875.
- al-dschāmi' as-Sahīh fī s-sunan (الجامع الصحيح في السنن) «die korrekte Sammlung der Traditionen» von Abu 'Isa Muhammad ibn 'Isa at-Tirmidhi (أبو عيسى محمد بن عيسى الترمذي) gestorben 279/892.
- kitāb as-Sunan (كتاب السنن) «das Buch der Traditionen» von Abu Daud Sulaiman ibn al-Asch'ath as-Sidschistani (أبو داؤد سليمان بن الأشعث السجستاني) gestorben 275/889.
- kitāb as-Sunan (كتاب السنن) «das Buch der Traditionen» von Abu 'Abd ar-Rahman Ahmad ibn 'Ali an-Nasai (أبو عبد الرحمن أحمد بن علي النسائي) gestorben 303/915.
- kitāb as-Sunan (كتاب السنن) «das Buch der Traditionen» von Abu 'Abdallah Muhammad ibn Yazid ar Raba'i al-Qazwini (أبو عبد الله محمد بن يزيد الربعي القزويني), bekannt als Ibn Madscha (ابن ماجة), gestorben 273/887.
L
- lahut
- (لاهوت, lāhūt) «Gotteswelt», «göttliche Natur», «Gott in seiner wahren Realität».
M
- madhhab
- (مذهب) Rechts- oder andere wissenschaftliche Schule
- madrasa
- (مدرسة) Koranschule oder theologische Hochschule
- mahdi
- (مهدى) der erwartete Welt- und Glaubenserneuerer
- makruh
- (مكروه) nicht empfehlenswert, beispielsweise rauchen für gläubige Moslems
- malak
- (ملك) Engel
- ma'rifa
- (معرفة) Erkenntnis, Gnosis
- masdschid
- (مسجد) Platz des «Niederwerfens», meist eher kleine Moschee (Moschee kommt von masdschid), für das fünfmal tägliche Gebet, oft im Gegensatz zur dschami'a.
- mihrab
- (محراب) Gebetsnische, zeigt die Richtung nach Mekka an
- minbar
- (منبر) «Kanzel», erhöhter Platz zum Vortrag der freitäglichen chutba
- mu'allim
- (معلم) allgemein Lehrer
- mudschahid
- (مجاهد) Kämpfer für den Glauben
- mufti (مفتى)
- (staatlich anerkannter) Rechtsgelehrter, jemand der Fatwas erstellen kann.
- muhadschir
- (مهاجر) «Auswanderer» (zum Beispiel von Indien nach Pakistan)
- munadschat
- «vertraute Zwiesprache»
- murtadd
- (مرتد) Apostat, vom Islam Abgefallener, wird mit dem Tode bestraft.
N
- nabiy
- (نبى) Prophet
- nafas
- (نفس) eigentlich «Atem». Bei den Alewiten Bezeichnung für eine «Gebetshymne».
- nafs
- (نفس) Eine Art Ego oder Seele, beinhaltet auch Neid etc. (ausgedrückt in "Triebe", z.B. Sexualtrieb, Zornmut, Gier etc.)
- nahw
- (نحو) arabische Grammatik
Q
- qibla
- (قبلة) Gebetsrichtung
- qiyas
- (قياس) «Analogieschluss» in der islamischen Rechtswissenschaft Fiqh
R
- ramaḍān
- (رمضان) Fastenmonat
- rasul
- (رسول) Gesandter Gottes (nur Adam, Noah, Abraham/Ibrahim, Moses/Musa, Jesus/Isa, Muhammad)
- ridda
- (ردة) Abfallen vom Islam, siehe auch murtadd
- ruh
- (روح) Seele
S
- salam
- (سلام) Friede – unter Freunden sonst as-salam 'alaykum, nur unter Muslimen möglich.
- salat
- (صلاة) fünfmal tägliches Gebet, eine der fünf Säulen
- saum
- (صوم) Fasten, eine der fünf Säulen
- schahada
- (شهادة) das Glaubensbekenntnis, eine der fünf Säulen
- schari'a
- (شريعة) islamisches Gesetz; für alle Bereiche des Lebens zuständig
- Schiat Ali
- (شيعة علي) «Partei Alis», eine der zwei großen Glaubensrichtungen im Islam
- schirk
- (شرك) «Polytheismus», «Vielgötterei», «Idolatrie», manchmal auch jede andere Form des Abweichens
- schura
- (شورى) Beratung, (nichtgewählte) Ratsversammlung, oft mit «Parlament» übersetzt
- sunna
- (سنة) «Brauch», auch Name der größten Glaubensrichtungen im Islam
T
- tadschwid
- (تجويد) Koranrezitation
- tafsir
- (تفسير) Korankommentar
- taqiya
- (تقية, Vorsicht, Verstellung) Täuschung ist im Islam eine Pflichthandlung gegenüber den Ungläubigen wenn es der Sache Allahs nützlich ist. Wie der Djihad ist dieses Gebot im Islam ein fester Bestandteil des Glaubens, wird als "taqiya" bezeichnet und dort praktiziert wo die Muslime noch nicht stark genug sind, die Macht zu übernehmen (z.B. in Europa).
- taqlid
- (تقليد) Nachahmung, der Gegensatz zu idschtihad
- tariqa
- (طريقة) «Weg», sufischer Pfad oder sufische Gemeinschaft einer bestimmten Richtung
- tasawwuf
- (تصوف) Sufismus, die islamische Mystik
- tauhid
- (توحيد) «Monotheismus», das Einheitsbekenntnis, einer der essentiellen Glaubensgrundsätze
- tawaf
- die siebenmalige Umrundung der Kaaba in Mekka während der Haddsch (Pilgerreise)
U
- 'ulama
- (علماء sing. عالم `alim «Wissender») islamische Gelehrte, «Wissenschaftler»
- umma
- (أمة) die alle Muslime umfassende muslimische Gemeinde
- 'urf
- (عرف) Brauch, Gewohnheitsrecht
W
- wahdat al-wudschūd
- (وحدة الوجود) sufischer Seinsmonismus
- waqf
- (وقف) wohltätige Stiftung
- wasiy
- (وصي, wasīy) (Plural: ausiyā’, اوصياء) «Bevollmächtigter», eigentlich „Testamentsvollstrecker, Sachwalter, Verweser“. Der Terminus wasīy ist ein zentraler Begriff der schi'itischen Imamatslehre; ursprünglich bezeichnete er den nach dem Tode eines Propheten diesen vertretenden Bevollmächtigten; in den schi'itischen Sekten steht es für den Bevollmächtigten des zeitweise verschwundenen oder entrückten Imams.
- wudu'
- (وضوء, wudū’) rituelle Waschung der Hände, des Gesichts, der Unterarme und der Füße; üblicherweise vor jedem salat (Gebet), auch vor berühren des Qur'ans vollzogen.
Z
- zakat
- (زكاة) Eine der 5 Säulen des Islam ist die Almosenabgabe (Zakat) zu der jeder der 1,5 Milliarden Moslems - sofern er wirtschaftlich in der Lage dazu ist - verpflichtet ist. Diese Abgabe wird u.a. dazu verwendet, die Ausbreitung des Islam zu fördern. Heute zahlen alle 42 moslemischen Staaten in einen Fond ein, der die Ausbreitung des Islam in Europa vor allem durch den Bau von Moscheen und Islamzentren mitfinanziert.