KDE
K Desktop Environment
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![]() Das Maskottchen von KDE namens Konqi | |
Basisdaten
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Entwickler | KDE e.V. |
Erscheinungsjahr | 14. Oktober 1996 |
Aktuelle Version | 3.4.3 (12. Oktober 2005) |
Aktuelle Vorabversion | 24.02 Alpha (Gear)[1] (8. November 2023) |
Betriebssystem | Unix, u.a. Linux |
Programmiersprache | C++ |
Kategorie | Desktop-Environment |
Lizenz | GPL und LGPL |
deutschsprachig | ja |
http://kde.org/ |
KDE (K Desktop Environment, ursprünglich Kool Desktop Environment, heute hat das K keine bestimmte Bedeutung mehr) ist ein frei verfügbarer Desktop, das heißt eine grafische Benutzeroberfläche mit vielen Zusatzprogrammen für den täglichen Gebrauch. Er ist vorrangig für Computer gemacht, auf denen ein Unix-Betriebssystem läuft, wie z. B. GNU/Linux, BSD oder Solaris. Über Cygwin kann KDE auch unter Windows betrieben werden. Für KDE 4 ist ein nativer Windows-Port geplant.
Leistungsumfang

KDE ist eine Oberfläche für Unix-Systeme mit dem Ziel, vollwertig, konsistent und leicht bedienbar zu sein. Sie ist damit mit den Oberflächen von Windows oder Mac OS oder mit dem GNOME-Projekt vergleichbar, das eine ähnliche Zielsetzung mit leicht anderen Prioritäten verfolgt. Zusammen mit einem frei verfügbaren Unix-Derivat wie GNU/Linux hat man damit eine komplett freie und offene Rechner-Plattform, die jedem kostenlos zugänglich ist, inklusive des Quellcodes, der von jedem verändert und angepasst werden darf.
KDE gilt als eine flexible Oberfläche, da der Endbenutzer verschiedene Einstellungsmöglichkeiten nutzen kann, um KDE, angefangen vom Optischen (über so genannte Themes) bis hin zum Verhalten, auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Diese Vielfalt ist allerdings nicht nur Segen, da Kritiker auch gerne darauf verweisen, dass zu viele Einstellungsmöglichkeiten neue Benutzer nur verwirren würden. KDE gibt es derzeit in 51 verschiedenen Sprachen, weitere 30 sind in Arbeit.
KDE ist aktuell in der Version 3.4.3 erhältlich (veröffentlicht am 12. Oktober 2005).
Geschichte



Das Projekt wurde am 14. Oktober 1996 von Matthias Ettrich ins Leben gerufen (siehe Usenet-Posting). Man orientierte sich zunächst, sowohl vom Funktionsumfang als auch vom Namen her, am damals bereits verfügbaren aber proprietären Unix-Desktop CDE, setzte aber von Anfang auf eine objektorientierte Programmiersprache (C++) und eine umfangreiche, bereits bestehende Oberflächenbibliothek namens Qt, die von Trolltech entwickelt wurde.
Am 12. Juli 1998 war die Version 1.0 von KDE so weit, der Öffentlichkeit präsentiert zu werden. Diese frühen Versionen wurden von der Unix-Community mit gemischten Gefühlen empfangen: Es hagelte Kritik an der Verwendung eines unfreien Programmpakets (das oben genannte Qt) zur Erstellung eines freien Desktops, andere Kritiker wiederum bemängelten, dass man statt auf Qt nicht auf Motif bzw. das freie Pendant LessTif gesetzt hatte, das von ihnen als Standard empfunden wurde.
Den Kritikern zum Trotz wurde KDE von den Endbenutzern durchaus positiv aufgenommen und fand seinen Weg in erste Linux-Distributionen.
Eine der Konsequenzen der Lizenzdiskussion war, dass das lange Jahre nur als Idee existierende GNOME Projekt nun in Angriff genommen wurde, um einen vollkommen freien Desktop zu schaffen. Ein weiterer Lösungsansatz war, im Rahmen des Projekts Harmony einen freien, aber vollständig kompatiblen Ersatz für Qt zu entwickeln.
Dem dadurch entstandenen Druck auf Trolltech und der Überzeugungsarbeit der KDE-Entwickler war es zu verdanken, dass Trolltech sich schließlich im April 1998 dazu entschied, Qt in einer speziellen, freieren Version zur Verfügung zu stellen, die die Ansprüche der Community weitestgehend erfüllte. Das Projekt Harmony starb als Konsequenz, während GNOME als Projekt erfolgreich weitergeführt wurde.
Damit war auch endlich der Weg frei für die Aufnahme von KDE in weitere Linux-Distributionen, die sich dem bislang mit Verweis auf die Lizenzproblematik verweigert hatten und stattdessen GNOME unterstützten.
Der endgültige Durchbruch kam mit der Version 2.0 des 23. Oktober 2000. Die Infrastruktur des KDE-Systems wurde rundum überarbeitet, Aufsehen erzeugte jedoch vor allem Konqueror, der neue KDE-Dateimanager und -Webbrowser. Um dies nachzuvollziehen, muss man wissen, dass Unix zu dieser Zeit unter einem Defizit an brauchbaren Webbrowsern litt – Netscape Navigator war veraltet und instabil, während Mozilla noch nicht fertiggestellt war. Konqueror allein bewog deshalb viele Nutzer, die KDE gegenüber bislang skeptisch eingestellt waren, zum Umstieg.
In der Version 3.0 des 3. April 2002 erhielt KDE ein neues Drucker-Framework und der Webbrowser Konqueror konnte DHTML interpretieren.
Mit der KDE-Version 3.1 des 28. Januar 2003 bekam KDE ein so genanntes Desktop-Sharing-Framework. Mit dessen Hilfe kann ein KDE-Desktop von einem entfernten Rechner aus bedient werden, was z. B. zur entfernten Administration durch Support-Hotlines benutzt werden kann. (Hinweis: Dies ist nicht mit der ohnehin vorhandenen Netzwerkfähigkeit des X-Window-Systems zu verwechseln!). Seit der Version 3.1 beherrscht Konqueror Tabbed-Browsing.
Ab der Version 3.2 des 3. Februar 2004 besitzt KDE die integrierte Groupware mit dem Namen Kontact. Diese Software-Suite vereinigt E-Mail, Adressbuch, Kalender, Terminplaner, Newsreader, Wetteranzeige, Geburtstagserinnerung, Notizblock und ToDo-Liste in einer Applikation.
In der Version 3.3 des 19. August 2004 wurde vor allem die Integration der verschiedenen Programme mit Kontact verbessert, um einheitlich auf verschiedene Aspekte der gleichen Daten zugreifen zu können.
Die am 16. März 2005 veröffentlichte Version 3.4 brachte neben dem grundlegend überarbeiteten Programm KPdf zum Anzeigen von PDF-Dateien auch eine Schnittstelle zur Ausgabe von Text als Sprache mit sich. Seit dieser Version können verschiedene Programme, wie z.B. der Webbrowser, die PDF-Anzeige oder der Editor Kate ihre angezeigten Texte direkt als Sprache ausgeben lassen.
Wichtige Teile der Benutzeroberfläche

- Eine Kontrollleiste (Kicker). Sie dient zum Starten von Anwendungen und zum Umschalten zwischen den Arbeitsflächen. Sie enthält unter anderem auf der linken Seite den Anwendungsstarter: ein großes K-Symbol, das ein Menü mit Anwendungen anzeigt, wenn man es anklickt. Kicker ist mittels Miniprogrammen, die zum Beispiel das aktuelle Wetter anzeigen, erweiterbar.
- Eine Programmleiste innerhalb der Kontrollleiste, die zum Umschalten und Verwalten der laufenden Anwendungen dient.
- Den Desktop selbst, auf dem häufig genutzte Dateien und Ordner abgelegt werden können. KDE bietet mehrere Desktops oder Arbeitsflächen, von denen jeder seine eigenen Fenster hat.
- Der Konqueror ist ebenso der zentrale Dateimanager wie auch Browser und FTP Client.
- Im KDE-Kontrollzentrum kann man KDE-Einstellungen mit ein paar Mausklicks durchführen.
- Seit 2001 ist Spracherkennung auf Basis von IBMs Technologie ViaVoice in KDE integriert.
- Seit 2005 können verschiedene KDE-Programme angezeigte Texte direkt als Sprache ausgeben lassen.
Programme des KDE-Projekts
- Mit KOffice verfügt das Projekt auch über ein komplettes Office-Paket.
- Eine Liste aller Programme des KDE-Projekts findet sich unter KDE-Programme.
Architektur
Innerhalb des KDE-Systems arbeiten verschiedene Subsysteme, von deren Funktion der Benutzer normalerweise nicht sehr viel bemerkt. Zur unterliegenden Infrastruktur von KDE gehören u. a.:
- Qt – Plattformübergreifendes Grafik-Toolkit
- KWin – Fenstermanager
- aRts (Analog Realtime Synthesizer) – Ein Soundserver, der Sound aus mehreren Quellen in Software mischen kann und an die Sound-Infrastruktur des Betriebssystems durchreicht (Wird in KDE 4 ersetzt werden)
- KIO – die KDE I/O-Slaves bieten vereinheitlichten Dateizugriff für KDE-Anwendungen, auch netzwerktransparent. Konqueror und KDE können damit etwa auf Netzwerkfreigaben, Bluetooth-Geräte etc. zugreifen ohne einen Unterschied zu "normalen" Dateien zu bemerken.
- KParts – leichtgewichtiges grafisches Komponenten-Framework
- DCOP (Desktop Communication Protocol) – dient der Interprozesskommunikation zwischen KDE-Programmen
- Kiosk – einige Funktionen von KDE lassen sich abschalten, so dass der Benutzer in einer kontrollierten Umgebung arbeitet.
- KHTML – ein leistungsfähiger HTML-Renderer. Ein KHTML 3.0.2-Fork namens WebCore bildet den Kern von Apples Browser Safari.
- KConfigXT – nimmt eine XML-Datei und erzeugt daraus Quellcode zum Management von Konfigurationsoptionen, inklusive Klassen, mit denen sich die Optionen mit Konfigurationsdialogen verbinden lassen.
- XMLUI – erlaubt die Definition von GUI-Elementen wie z. B. Menüs und Werkzeugleisten durch XML-Dateien.
- Ktts – ermöglicht die Ausgabe von angezeigten Texten als gesprochene Sprache
Distributionen
KDE wird unter anderem in folgenden Distributionen als Standardarbeitsfläche eingesetzt: Mandriva (Mandrake), Kubuntu und Knoppix. Neben GNOME in SUSE LINUX, Debian, Fedora Core, Gentoo Linux und Slackware.
KDE und die Wikipedia

Wie am 23. Juni 2005 bekannt wurde (Artikel auf dot.kde.org (englisch)), plant das KDE Projekt für die Versionen 3.5 und 4.0 von KDE die Integration der Wikipedia und des Wiktionarys in den Desktop. KDE-Programme sollen dann Informationen aus der Wikipedia wahlweise immer aktuell aus dem Internet oder aus einer lokalen, komprimierten Kopie der Wikipedia beziehen.
In folgenden Programmen ist die Integration der Wikipedia geplant oder teilweise bereits umgesetzt: Der KDE Musikspieler amaroK kann Informationen über Interpreten aus der Wikipedia anzeigen (siehe Bildschirmfoto), die KDE Uhr im Kicker bietet bei einem Rechtsklick die Option „dieser Tag in der Geschichte“, über die Informationen darüber abrufbar sind, was in der Vergangenheit am jeweiligen Datum passiert ist. Weiterhin ist ein eigenes Programm namens Knowledge geplant, das es ermöglicht, einfach und schnell in der Wikipedia über das Internet oder in der lokalen Version zu suchen und Artikel zu lesen.
Literatur
- Thomas Diehl: KDE 3. Praxisführer zur graphischen Benutzerumgebung für Linux/Unix. SUSE 2002 ISBN 3-934678-78-5 (Umfangreiche Beschreibung von KDE 3 und seiner Anwendungsprogramme)
- Stephan Lamprecht: KDE 3 für Einsteiger. Hanser 2005 ISBN 3-446-40022-2 (Beschreibung von KDE 3 distributionsübergreifend und basierend auf KDE 3.3 und KDE 3.4)
Weblinks
- http://de.kde.org/ – deutsche KDE Seite
- http://docs.kde.org/de/ – deutsche Bedienungsanleitung für KDE und KDE Programme
- Kategorie KDE (deutsch) im von Freiwilligen geführten Open Directory Project
- http://www.kde.org/ – offizielle internationale KDE-Website
- http://dot.kde.org/ – engl. KDE-News-Seiten
- http://developer.kde.org/ – engl.-sprachige Developer-Seite
- http://de.kde-apps.org/ – Anwendungen für KDE
- http://kde-look.org/ – alles für die Optik von KDE (engl.)
- http://kde-files.org/ – Dokumente und Dokumentenvorlagen für KDE (engl.)
- http://www.planetkde.org/ – Blog Beiträge von KDE Unterstützern
- http://meta.wikimedia.org/wiki/KDE_and_Wikipedia – engl.-sprachige Seite über das KDE und die Wikipedia