Die Möwe
Die Möwe (russ. Чайка) ist ein Drama von Anton Tschechow aus dem Jahre 1895, nach dem in der DDR auch das berühmte Berliner Künstlercafé "Die Möwe", in dem sich vor allem systemkritische Intellektuelle trafen, bezeichnet war.
Entstehung und erste Aufführungen
Die Komödie in vier Aufzügen hatte seine Uraufführung 1896 im Petersburger Александрий Театр (Alexandij Teatr), kurz nachdem das Werk auch in Moskau das erste Mal herausgegeben wurde. 1897 wurde (ebenfalls in Moskau) eine überarbeitete Fassung herausgegeben. Die deutsche Erstaufführung war am 1. November 1902 im Lobe-Theater in Breslau aufgrund einer Übersetzung Wladimir Czumikow.
Inhalt des Stücks
Das Stück spielt im zaristischen Russland der Jahrhundertwende auf dem Land. Die Gäste auf einem Landsitz öden einander in schrecklicher Langeweile an. Sie gehen einander mit kleinen Sticheleien auf die Nerven und machen sich das Leben zur Hölle.
Konstantin Gavrilovic Treplev ist der Sohn einer ehemaligen Schauspielerin und will Schriftsteller werden. Er hat ein kleines Theaterstück geschrieben, "Die Möwe", welches am Abend auf einer improvisierten Bühne den anderen Gästen vorgespielt werden soll. Die Hauptrolle spielt Nina, seine Geliebte und Muse. Treplev leidet jedoch unter der ständigen Nörgelei seiner Mutter, die sein schriftstellerisches Talent und sein ganzes Leben in Frage stellt. Außerdem hat sie einen jugendlichen Freund, Boris Alexeevic Trigorin, der ebenfalls und bereits sehr erfolgreich Schriftsteller ist. Diesen Trigorin führt sie immer wieder an, wenn sie versucht, Treplevs Selbstvertrauen in sich und seine Arbeit zu schwächen. Bei der Aufführung von Treplevs Stück kommt es schließlich zum Eklat, Mutter und Sohn geraten in Streit... Mehr und mehr zeigt sich. daß Nina sich zu Trigorin hingezogen fühlt, zu seinem Charme und seinem Erfolg, der Treplev bisher versagt war. Als Treplevs Mutter und Trigorin abreisen, um zurück nach Moskau zu gehen, verläßt Nina Treplev und schließt sich Trigorin an, um fortan als Schauspielerin an seiner Seite zu sein.
Jahre vergehen und Treplev ist inzwischen ein erfolgreicher aber einsamer Schriftsteller. Unerwartet taucht Nina wieder auf. Sie hat enttäuscht Trigorin verlassen. Erfolg als Schauspielerin hatte sie, aber das Leben in Moskau hat sie sich anders vorgestellt. Sie ist am Versuch, ihre Träume zu verwirklichen gescheitert. Dennoch will sie nicht zu Treplev zurückkehren und verläßt ihn abermals. Treplev, der zwar den ersehnten Erfolg als Schriftsteller erreicht hat, als Mensch aber unfreiwillig an der Realität scheitern mußte, erschießt sich schließlich.
Literatur
- Tschechow, Anton: Die Möwe. (Reclam). ISBN 3150043190.
- Englische Fassung im Projekt Gutenberg
- Russische Fassung bei lib.ru