Zum Inhalt springen

Harmonischer Oszillator

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Oktober 2005 um 16:02 Uhr durch ANGsPino (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Bedeutung der Bezeichnung harmonisch, anharmonisch

Harmonisch ist eine Schwingung, wenn sie sinusförmig abläuft. Voraussetzung hierfür ist, dass auf die oszillierende Masse eine Kraft wirkt, die linear zur Auslenkung ist und stets zur Ruhelage des Oszillators hin gerichtet ist. Dies kehrt in der Bewegungs-/Differentialgleichung des Oszillators im linearen Auslenkungsterm

wieder.
Eine harmonische Schwingung ist jedoch nicht mit einer symmetrischen Schwingung zu verwechseln. Zwar ist jede symmetrische Schwingung auch harmonisch, die Umkehrung (dass harmonische Schwingungen symmetrisch sind) ist jedoch falsch.
Anharmonische Schwingungen zeichnen sich durch einen nicht-linearen Auslenkungsterm

aus.
Anmerkung zur Schreibweise: Da der Harmonische Oszillator eine zentale Rolle in der theoretischen- und der Experimentalphysik spielt, wird das beschreibende Adjektiv harmonisch groß geschrieben, um dem harmonischen Oszillator somit einen bezeichnenden Wigennamen zu geben.


verschiedene Typen des Harmonischen Oszillators

freier Harmonischer Oszillator

gedämpfter Harmonischer Oszillator

gedämpfter Harmonischer Oszillator mit äußerer Anregung

physikalisch-mathematische Betrachtung

allgemeine Differentialgleichung (DGL)

: oszillierende Masse
: Dämpfungsfaktor
: Auslenkungsfaktor (z.B. Federkonstante)
Im Folgenden werden Ableitungen (in der Zeit) durch Punkte über den Variablen dargestellt [; ]

Lösung der DGL für den freien Harmonischen Oszillator

Lösung der DGL für den gedämpften Harmonischen Oszillator

Lösung der DGL für den gedämpften Harmonischen Oszillatormit äußerer Anregung

Potential eines freien Harmonischen Oszillators

Datei:HO-Potetialkurve.png
Potenzialkurve eines harmonischen Oszillators

Die Proportionalitätskonstante wird z.B. beim Federpendel als Federkonstante bezeichnet. Das Potential, welches ein solches Verhalten verursacht, ist das parabolische Potenzial

Die zeitliche Bewegungsdynamik eines harmonischen Oszillators bezeichnet man als harmonische Schwingung. Man erhält sie mathematisch als Lösung der zugehörigen newtonschen Bewegungsgleichung

Die Lösung dieser Differentialgleichung ist

wobei die Amplitude und die Winkelgeschwindigkeit der harmonischen Schwingung ist.

Beispiele sind

  • das Federpendel
  • das Fadenpendel bei kleiner Auslenkung
  • das Zykloidenpendel

In der statistischen Physik führen harmonische Potenziale auch zu exakt lösbaren Modellen. Beispiele hierfür sind

Das Einsetzen des harmonischen Potentials in die Schrödingergleichung führt zu diskreten Energieeigenwerten, (die Differentialgleichung ist nur durch Einführen der Quantenzahl v lösbar):

Dabei ist h das Plancksche Wirkungsquantum, die Eigenfrequenz des Oszillators und v die Schwingungsquantenzahl, eine natürliche Zahl, also

Dies hat eine fundamentale Folgen:

  1. Der harmonische Oszillator kann nicht mehr beliebige Energiemengen aufnehmen, sondern nur ganzzahlige Vielfache von . Der tiefste Energiezustand ist .


Da die Wellenfunktion bei dieser Energie bereits eine gewisse Breite hat, ist der Ort nicht genau bestimmt (siehe dazu auch Unschärferelation bzw. Nullpunktsschwingung). Der niedrigste Energiezustand ist auch bei der Temperatur T=0K E0. Die allgemeinen Lösungsfunktionen sind die entsprechend normierten Hermiteschen Funktionen.

Anwendungsbeispiele:

Siehe auch