Kuba-Föderation
Das Königreich der Kuba, genauer gesagt die Kuba-Föderation, war ein Verbund von rund 20 Ethnien, sämtlich Bantu-Völker, in Zentralafrika. Ihre größten ethnischen Gruppen waren die Bushoong, die Ngeende, die Kete, die Shoowa und die Pyaang.
Geographie
Die Hauptstadt der Föderation war Nsheng, das heutige Mushenge, im Zentrum ihres Siedlungsgebietes zwischen den Flüssen Kasai, Sankuru und Lulua, in der heutigen Provinz West-Kasai im Süden der Demokratischen Republik Kongo gelegen.
Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlangte die Föderation, ungestört von den Vorgängen der Kolonialisierung im Westen, eine Ausdehnung von etwas über 100.000 km² mit ca. 150.000 Einwohnern, vergleichbar der Größe der ehemaligen DDR.
Geschichte
Die Proto-Kuba lebten ursprünglich nördlicher, im Gebiet zwischen dem Sankuru und dem Lokenye, in einer dezentral organisierten Stammesgesellschaft, die zum Kern verschiedener Völker der Region wurde (u.a. der Luba, Leele, Wongo sowie der südlichen Mongo). Wie weit die Geschichte dieser Gesellschaft zurückreicht, lässt sich mangels Quellen nicht definitiv sagen, traditionell datieren die Kuba sich zurück bis ungefähr in die Mitte des sechsten Jahrhunderts, ihr mythischer Gründungsvater ist Woot.
Das Zeitalter der Häuptlinge
Diese Urgesellschaft lebte in autonomen Dorfgemeinschaften, vielfach gerontokratisch durch einen Ältestenrat, vereinzelt auch von einem Häuptling geführt, dessen Herrschaftsbereich aber selten ein einzelnes Dorf überschritt.
Mit der ethnischen Differenzierung dieser "Urgesellschaft" und der allmählichen Verschiebung ihres Siedlungsgebietes gen Süden, assimilierte das werdende Volk allmählich die bereits dort siedelnden Kete, die nur von Häuptlingen geführt wurden, dieses Herrschaftsmodell adaptierten die Kuba. Nach dem Ende der Immigration, also um 1500, eventuell aber bereits früher lässt sich erstmals von den Kuba im eigentlichen Sinne sprechen.
Das Zeitalter der Könige
Das Königreich der Kuba entwickelte sich im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts, als Shamba Bolongongo die verschiedenen Ethnien einte.
Aufgrund seiner relativ unzugänglichen Lage im Süden des heutigen Kongo, abseits des Kongo-Flusses blieb es von den Sklavenjagden der Europäer und Araber im 18. und 19. Jahrhundert weitgehend verschont.
Seit den 1880er Jahren hatten die Belgier versucht, in das Reich der Kuba Zutritt zu finden, aber ihre Geschenke wurden stets abgelehnt und König Kot aMbweeky aMileng drohte mit der Enthauptung jedes Eindringlings. 1892 jedoch drang der afro-amerikanische presbyterianische Missionar William Sheppard als erster Ausländer in die Hauptstadt vor, wegen seiner schwarzen Hautfarbe blieb er am Leben und er konnte 4 Monate unter den Kuba leben.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Reich instabil und zerfiel endgültig unter der folgenden leopoldinischen und später belgischen Kolonialherrschaft.
Gegenwart
Heute sind die Kuba Waldlandpflanzer und leben im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo.
Kunst und Kultur
Zu ihrer bemerkenswerten Kunst, die unter anderem unter dem Einfluss des Kongoreiches stand, gehören Königsabbildungen aus Holz. Diese Hofkunst ist bis 1600 rückdatierbar. Auffallende Masken, Zeremoniengegenstände, Raffiagewebe und zahlreiche Ahnenfiguren gehören auch dazu.
Liste der Herrscher der Kuba
Siehe auch: Geschichte der Demokratischen Republik Kongo
Literatur
- Jan Vansina, "Geschiedenis van de Kuba van ongeveer 1500 tot 1904", Musée royal de l'Afrique centrale, Anthropology and Ethnography, No. 44, Tervuren 1963
- Jan Vansina, "The Children of Woot: A History of the Kuba Peoples", Wisconsin 1978, ISBN 0299074900