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Transall C-160

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Transall C-160
Eine Transall C-160D der Luftwaffe
Eine Transall C-160D der deutschen Luftwaffe
Typ Militärischer Transporter
Entwurfsland

DeutschlandFlagge Deutschlands mit drei horizontalen Streifen in Schwarz, Rot und Gold Deutschland
Frankreich Frankreich

Hersteller Transporter Allianz, Konsortium aus
Nord Aviation,
Vereinigte Flugtechnische Werke (VFW) und
Hamburger Flugzeugbau (HFB)
Erstflug 25. Februar 1963
Indienststellung 1967
Produktionszeit

1965 bis 1985

Stückzahl 214

Die Transall C-160 ist ein propellerturbinengetriebenes militärisches Transportflugzeug deutsch-französischer Produktion.

Beteiligte Unternehmen

Im November 1957 begannen deutsche und französische Unternehmen mit Projektstudien für einen Nachfolger des Transportflugzeuges Nord 2501 Noratlas. Im Februar 1959 wurde dann die deutsch-französische Arbeitsgemeinschaft TRANSALL (Transporter Allianz) durch Nord Aviation (Paris), Weser-Flugzeugbau (VFW) (Lemwerder), Hamburger Flugzeugbau (HFB) (Hamburg) und W. Blume – Leichtbau und Flugtechnik (Duisburg) gegründet.

Sie sollten das mittlere militärische Transportflugzeug C-160 (C für Cargo und 160 für 160 m² Flügelfläche) in den Versionen F (Frankreich) und D (Deutschland) bauen. Der Auftrag für die Lieferung der Triebwerke und die Luftschrauben wurde an Rolls-Royce und de Havilland vergeben. Nord konstruierte die Tragflächen mit den Triebwerksgondeln und entwickelte mit Messier das Fahrwerk, VFW/Weser entwickelte das Mittelstück des Rumpfes, HFB die Cockpit- und die Hecksektion und Blume zeichnete für das Leitwerk verantwortlich.

Am Bau waren Nord, VFW und HFB beteiligt, die jeweils die von ihnen konstruierten Teile bauten, darüber hinaus war VFW noch für das Höhen- und HFB für das Seitenleitwerk verantwortlich. Montiert und eingeflogen wurden die einzelnen Segmente bzw. Flugzeuge von allen drei Herstellern.[1]

Erstflug und Auslieferung

Transall beim Lastabwurf
Transall mit Sonderlackierung

Die C-160 V1 hatte als erster der drei Prototypen ihren 55-minütigen Erstflug am 25. Februar 1963 in Melun-Villaroche (Frankreich) mit Testpilot Jean Lanvario am Steuer. Am 25. Mai 1963 folgten die V2 in Lemwerder bei Bremen und am 19. Februar 1964 die V3 in Hamburg-Finkenwerder[2]. Neben diesen Maschinen wurden zwei Bruchzellen für Bodenversuche und sechs Vorserienflugzeuge A-01 bis A-06 hergestellt.

Die erste offizielle Auslieferung einer Serienmaschine fand am 2. August 1967 in Lemwerder an die französische Luftwaffe statt[3]. Am 30. April 1968 erhielt die deutsche Luftwaffe ihre erste Transall C-160, die heute die Luftwaffen-Registrierung 50+06 trägt.

Im ersten Los[4] wurden 169 Transall C-160 hergestellt, von denen 50 an die französische Luftwaffe, 9 nach Südafrika und 110 an die deutsche Luftwaffe geliefert wurden. Von den 110 für Deutschland gebauten Luftfahrzeugen wurden 1971/1972 20 Stück an die Türkei verkauft. Dem ging voran, dass die Bundeswehr schon 1967 plante, nicht mehr 110 sondern nur noch 60 Flugzeuge zu kaufen. Diese Idee, offiziell einer Verkleinerung von Bundeswehr und Wehretat geschuldet, konnte von französischer Seite vereitelt werden, da zur Reduzierung der Stückzahl der Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland beidseitig hätte geändert werden müssen, was aber von französischer Seite am 10. Mai 1967 im Gespräch zwischen den Verteidigungsministern Gerhard Schröder und Pierre Messmer abgelehnt wurde[5].

Ein zweites Los wurde 1976 nach einer Absichtserklärung über den Kauf von 25 weiteren Transall C-160 durch die französische Luftwaffe aufgelegt. An diesem Programm beteiligten sich die mittlerweile entstandenen Unternehmen MBB, Aérospatiale und VFW-Fokker. Die von Frankreich bestellten Transall erhielten die Bezeichnung C-160NG (Nouvelle Generation). Zu den 25 bereits von Frankreich bestellten Transall C-160NG kamen weitere vier Maschinen hinzu, die für Sondereinsätze speziell ausgerüstet wurden. Auch Indonesien bestellte noch sechs Luftfahrzeuge der „Neuen Generation”.

Die erste Transall C-160NG startete am 9. April 1981 mit Kommandant Jean Franchi zu ihrem Erstflug.

Prototypen und Vorserienmaschinen

Das Erprobungsprogramm wurde mit drei Transall durchgeführt, die als V(ersuchsmuster) 1 bis 3 bezeichnet wurden. Nach dem Erstflug wurden die Maschinen am deutsch-franzözischen Testzentrum Istres kolloziert, wo sich neben der französischen Testpilotenschule EPNER auch eine Außenstelle der Erprobungsstelle 61 (heute Wehrtechnische Dienststelle 61) befand.

V-Nummer Registrierung Hersteller Erstflug Erprobungsbereiche
V1 D-9507 Nord Aviation,
Melun-Villaroche
25. März 19631 Abstimmung von Triebwerk und GTG, Erprobung der Flugeigenschaften sowie des Enteisungssystems (in Vidsel, Schweden)
V2 D-9508 VFW,
Lemwerder
25. Mai 19632 Erprobung der Flugeigenschaften/Flugleistung, der Elektrik, der Avionik und Flattererprobung; Erprobung unter "Hot-and-high"-Bedingungen (hohe Temperaturen und Druckhöhen) in Addis Abeba und Djibouti
V3 D-9509 HFB,
Hamburg-Finkenwerder
19. Februar 19643 Tests der Flugzeugstruktur, Beladungserprobung, Absetzen von Lasten sowie Fallschirmspringern, Erprobung des Einsatzes von unvorbereiteten Pisten
Vorseriennummer Erstflug Anmerkung
A-01 21. Mai 1965 Je zwei Maschinen wurden von Nord Aviation, VFW und HFB gebaut.[6]
A-02 23. Juni 1965
A-03 27. August 1965
A-04 31. Januar 1966
A-05 5. Februar 1966
A-06 28. April 1966
1 Die Besatzung des Erstflugs bestand aus dem verantwortlichen Testpilot Jean Lanvario zusammen mit den Bordingenieuren Jean Caillard, Lucien Goypieron und Louis Bonfand.[7]
2 Ebenfalls von Lanvario geflogen.
3 V3 wurde auf ihrem Erstflug von André Jouannet geflogen.[5]

Versionen

  • C-160: Drei Prototypen, V1 bis V3
  • C-160A: Sechs Vorserienflugzeuge, A-01 bis A-06, mit einem um 0,5 m gestreckten Rumpf.

Serienversionen:

  • C-160D: 110[8]Serienflugzeuge für die deutsche Luftwaffe.
    • C-160T: Bezeichnung für die 20 C-160D, die 1971 von Deutschland an die Türkei verkauft wurden.
  • C-160F: 50[9] Serienflugzeuge für die französische Armée de l’air.
    • C-160P: Vier C-160F wurden bei Aérospatiale und SOGERMA für den Posttransport in Frankreich umgerüstet, aber 1984 wieder zurückgegeben.
    • C-160Z: Neun Flugzeuge für Südafrika, gebaut bei Aérospatiale.
  • C-160NG: 35 gebaut ab 1981. Verstärkte Tragflächen für mehr Kraftstoff, bessere Avionik und eine Luftbetankungssonde. Einige auch mit Luftbetankungsschlauch, um als Tanker zu dienen.
    • C-160H Astarté: Zwei Maschinen der Nouvelle Génération wurden als Relaisstationen für die französische Nuklearstreitmacht modifiziert.
    • C-160G Gabriel: Zwei NG wurden mit zahlreichen Antennen für die elektronische Aufklärung bestückt.
    • C-160R: Bezeichnung (vom französischen Renové) für die nachträglich modernisierten C-160NG der Armée de l'Air.

Nicht über das Projektstudium hinausgekommene Versionen:

  • C-160S: Vorschlag für eine Seeüberwachungsversion. Keine Kunden.
  • C-160AAA: Vorschlag für eine Frühwarnversion mit Antennen im Bug und Heck. Keine Kunden.

Aufgaben

Transall im Landeanflug, Fliegerhorst Penzing

Die Transall ist für folgende Aufgaben vorgesehen:

  • Transport von Material und Personal
  • Absetzen von Fallschirmjägern
  • Absetzen von Schwerlasten in mittleren und niedrigen Höhen
  • Sanitätstransporte (Medevac)

Technik und Verfahren

Triebwerk

Angetrieben wird die Transall von zwei Rolls-Royce Tyne Mk.22-Turboprop-Triebwerken, die jeweils über ein Untersetzungsgetriebe einen Vierblatt-Propeller antreiben. Der Propeller, der hydromechanisch verstellbar ist und einen Durchmesser von 5,486 m hat, besteht in der D- und F-Version aus Aluminium. Bei den französischen Flugzeugen der NG- und R-Version kommt wahlweise ein Propeller aus Verbundmaterial zum Einsatz; dabei kann die Transall auch parallel mit beiden Propellertypen betrieben werden.[10][11][12] Die hydromechanische Verstellung der Propeller erfolgt über einen Bereich von +85° = Segelstellung bis zur Bremsschubstellung (Reversion) = −15° automatisch über die Leistungshebel. Mit Wasser-Methanol-Einspritzung kann ein Leistungsverlust der Triebwerke bei Temperaturen oberhalb der Standardtemperatur bis zu ISA +19 Grad Celsius ausgeglichen werden.

An jedem Triebwerk ist ein Hilfsgeräteträger angebracht, der jeweils

  • einen Generator mit 60 kVA,
  • einen Generator mit 9 kVA und
  • zwei Hydraulikpumpen

antreibt.[13]

Hilfsaggregat

Die Transall besitzt eine Hilfsturbine (genannt GTG = Gasturbinengenerator) in der linken Fahrwerksgondel vom Typ AiResearch GTCP 85-160A mit 203 PS[14]. Diese versorgt das Flugzeug am Boden (insbesondere auf Behelfs- bzw. Feldflugplätzen) vor dem Anlassen der Haupttriebwerke mit elektrischer Energie, Druckluft und Hydraulikdruck. In der Luft wird die Hilfsturbine nur in Notfällen betrieben, da im Flug die Energieversorgung von den Haupttriebwerken sichergestellt wird.

Treibstoffsystem

Die Versionen D und F besitzen vier Tanks (jeweils zwei in der linken und rechten Tragfläche), die zusammen 16.410 Liter Kerosin fassen können. Die NG-Version besitzt größere Flächentanks und einen zusätzlichen Tank im Tragflächenmittelstück. Diese fünf Tanks fassen zusammen 28.050 Liter. Auch ist die NG mit einem Luftbetankungsrohr ausgestattet, das ihr somit eine strategische Reichweite ermöglichte.

Klimaanlage/Druckkabine

Cockpit und Frachtraum werden von einem Normalair-Garrett-System druckbelüftet (0,32 bar). Es existieren zwei separate Hydrauliksysteme (Druck 210 bar) für die Flugsteuerung, fünf Generatoren versorgen das Elektriksystem.

Datei:C160G Gabriel.jpg
Transall Gabriel

Cockpit/Avionik

Das Cockpit ist je nach Modell mit konventionellen Instrumenten oder Bildschirmen ausgestattet. Die Flugnavigationsinstrumente der deutschen Version wurden bei einem größeren Umbau 1994 an den Fortschritt der Technik angepasst. Mit dieser Umrüstung, ANA/FRA (Autonome Navigations-/Flugregelanlage) genannt, erhielt die C-160D ein Flight Management System sowie zwei elektronische Horizontal Situation Indicator. Aufgrund der Neuerungen wurde der Bordnavigationsfunker (BNF) obsolet.

Diesem oblag es bis dahin, die Positionsbestimmung der Transall mit einem Sextanten, LORAN-C- und Doppler-Navigation oder auch mit dem Wetter-/Navigationsradar durchzuführen. Mit diesem Radar wurden auch Instrumentenanflüge, die sogenannten Airborne-Radar-Approaches (ARA) geflogen, bei denen das Navigationsradar neben einer Landebahn stehende Metallreflektoren anstrahlt und anhand des Echos die Position des Flugzeuges ermittelt.[15]

Mit den Auslandseinsätzen auf dem Balkan und in Afghanistan wurde der Einbau einer Selbstschutzanlage für notwendig erachtet, insbesondere, nachdem ein italienischer Militärtransporter vom Typ Fiat G.222 im September 1992 im Anflug auf Sarajevo von einer Luft-Luft-Rakete abgeschossen worden war.[16][17][18]Dazu erhielt ein Teil der deutschen Transall-Flotte das AN/AAR-54(V)-Raketenwarnsystem von Northrop Grumman, welche von einem Taktischen Systemoffizier (TSO) auf dem Sitz des Bordnavigationsfunkers bedient wird.

Laderaum

Beladen wird die Transall über die hintere Laderampe, die nach dem vorherigem Öffnen des Ladetors, das in den Rumpf nach oben einfährt, bis zum Boden abgesenkt werden kann. Eine seitliche Ladeluke ist an der linken Rumpfseite vorhanden, wird aber fast ausschließlich für den Besucherzutritt, zum Beispiel während Flugausstellungen genutzt. Die NG-Version besitzt dieses seitliche Ladetor nicht mehr.[19] Der Laderaum selbst, ausgelegt nach dem internationalen Eisenbahnprofil, ist 13,5 m lang, 3,15 m breit und besitzt eine Höhe von 2,98 m. Fracht kann auf Paletten oder in Containern bis maximal 16.000 kg geladen werden. Auch mehrere Fahrzeuge wie Lastwagen (ein Fünftonner oder zwei Dreitonner), Geländewagen oder mehrere Kleinpanzer Wiesel (vier Wiesel 1 bzw. zwei Wiesel 2) finden Platz. Lasten bis 8.000 kg können abgeworfen werden.

Beim Personentransport stehen maximal 93 Sitzplätze zur Verfügung. Ist die Maschine für das Absetzen von Fallschirmjägern ausgerüstet, können in Deutschland 58 Springer mit Sprunggepäck oder 77 Springer ohne Sprunggepäck abgesetzt werden. Springen die beiden Absetzer mit ab, sind es jeweils zwei Mann mehr. Bei Medevac-Einsätzen finden 62 Krankentragen und vier Betreuer Platz.

Steilanflug

Steilanflug, BIAF Airshow 2011

Die Transall kann einen schnellen Sinkflug (Steilanflug) mit einem Winkel von bis zu 20° durchführen, um auf einer Länge von 400 bis 440 Metern zu landen. Dabei müssen alle Klappen voll ausgefahren und die Luftbremsen verwendet werden; so kann eine Geschwindigkeit von 185 km/h nicht überschritten werden. Zum Abheben benötigt sie eine Rollstrecke von 700 Metern, zum Landen sind es 442 Meter.[20]

Transall im Einsatz

Transall
Transall von der Seite
Flugvorführung einer Transall C-160

Militärische Nutzer

DeutschlandFlagge Deutschlands mit drei horizontalen Streifen in Schwarz, Rot und Gold Luftwaffe

110 Maschinen ab April 1968 (20 wurden später an die Türkei abgegeben). Sie fliegen bei den Lufttransportgeschwadern 61 (Penzing), 62 (Wunstorf) und 63 (Hohn) sowie bei der Wehrtechnischen Dienststelle 61 (Manching). Im Zeitraum 1994 bis 1998 wurden alle deutschen C-160 einer vollständigen Neuverkabelung sowie einem umfangreichen Avionikupgrade unterzogen. Im Rahmen des Vorhabens ANA/FRA (Autonome Navigationsanlage/Flugregelanlage) erhielten die Flugzeuge ein FMS (Flight Management System), militärische GPS-Empfänger und LINS (Laser Inertial Navigation System) zur bodenunabhängigen Navigation, sowie neue AP/FD-Systeme (Autopilot/Flightdirector) für eine weitgehend automatisierte Flugdurchführung. Acht Maschinen der Lufttransportgeschwader sind ständig im Einsatzgeschwader Mazar-e Sharif in Masar-e Scharif (Afghanistan) im Rahmen von ISAF im Einsatz. Die 80 bei der Deutschen Bundeswehr im Einsatz befindlichen Maschinen werden noch vor der Einführung des Airbus A400M zeitnah (Stand Okt. 2011) auf 60 Luftfahrzeuge reduziert[21]. Die Transall-Maschinen der Luftwaffe werden alle drei Jahre zentralisiert im bayrischen Penzing durch den Abgesetzten Bereich des Systemzentrums Luftfahrzeugtechnik mit Hauptsitz in Erding einer periodischen Inspektion unterzogen. Die Grundüberholung und ein weiterer Anteil der periodischen Inspektionen findet in Manching bei EADS statt. Die Instandsetzung wichtiger Komponenten sowie die Ersatzteilfertigung des deutschen Bauanteils wurde bis zum 31. Dezember 2010 in Lemwerder durchgeführt. Seit dem 1. Januar 2011 befindet sich dieses Arbeitspaket bei Premium Aerotec Varel.

Seit Ende August 2011 testet das LTG 63 Tablet-Computer als Ersatz für herkömmliche Flugkarten[22].

Frankreich Armée de I'Air

Es wurden 50 Transall der Version F sowie 29 Maschinen der Version NG ausgeliefert. Ausgestattet wurden ab Oktober 1967 die Transportstaffeln 1/61 „Touraine” und 3/61 „Poitou” in Orléans-Bricy mit der F-Version, die NG-Version ging an die Staffeln 1/64 „Bearn” und 2/64 „Anjou” in Evreux und die speziell ausgerüsteten Gabriel-Transall fliegen bei der EE 1/54 „Dunkerque” in Metz-Frescaty. Vier C-160 waren zeitweise als Postflugzeuge im Einsatz.

20 Flugzeuge (von der Luftwaffe) gingen 1971 an die Türkei. Sie sind bei der 221 Filo in Kayseri im Einsatz.

Neun Flugzeuge wurden zwischen Juli 1969 und Juli 1970 von Aérospatiale geliefert. Außerdienststellung etwa 1993. Sie waren auf der Waterkloof AFB abgestellt, wurden jedoch bis auf eine im Verlauf des Jahres 2009 verschrottet.[23]

Zivile Nutzer

Indonesien Indonesien - Pelita Air Service

Indonesiens Regierung kaufte sechs Transall NG für die Umsiedlung der Bevölkerung von Java auf weniger dicht besiedelte Inseln. Später flog ein Teil der Maschinen bei Manunggal Air.

Frankreich Frankreich - Poste Français

Zwischen 1973 und 1978 setzte die Air France vier umgebaute Militärmaschinen der Variante Transall C-160F zur Beförderung von Luftpost innerhalb Frankreichs ein. Dieser Dienst erfolgte im Auftrag des Centre d'Exploitation Postal Métropolitain (CEPM) und zeichnete sich durch außergewöhnliche Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit im Allwetterflugbetrieb aus. Zuerst verwendete Air France hierfür DC-3C, die dann von DC-4 und später von der Fokker F-27 Mk.500 abgelöst wurden. Für die Postbeförderung wurde die C-160 so modifiziert, dass die Flugzeuge innerhalb von zwölf Minuten 13,5 Tonnen Luftpost be- und entladen konnten. Die vier Transall kamen exklusiv auf der Strecke ParisBastia (Korsika) zum Einsatz, wobei jeweils zwei Flugzeuge an den Endpunkten stationiert wurden. Im Durchschnitt beförderten die Transalls jede Nacht 1,8 Millionen Briefe. Während der gesamten Einsatzdauer lag die Pünktlichkeitsrate bei nahezu 98 Prozent.

SchweizSchweizer Flagge mit weißem Kreuz auf rotem Quadrat Schweiz - Balair

Im Auftrag des Roten Kreuzes (IKRK) flog die Balair Hilfsflüge nach Biafra. Hierfür wurde von der Luftwaffe der dritte Prototyp der C-160, die V03, erworben. Es wurden mit der als HB-ILN registrierten Maschine zwischen 1968 und 1969 insgesamt 198 Hilfsflüge von Cotonou, Benin geflogen.

Technische Daten

Transall von französischer Armée de l'Air und deutscher Luftwaffe im Vergleich
Kenngröße Daten der C-160D
Länge:    32,40 m
Flügelspannweite:    40,00 m
Flügelfläche:    160 m²
Tragflächenbelastung:    294 kg/m² (Nominal)
Höhe:    12,36 m
Leergewicht:    28.946 kg
Normales Startgewicht:    ca. 46.000 kg
Maximales Startgewicht:    49.150 kg
Zuladung:    bis zu 16.000 kg bzw. 93 Soldaten (73 bei Flügen über See)[24] + 5 Besatzung   
Höchstgeschwindigkeit:    513 km/h
Dienstgipfelhöhe:    8230 m
Steigrate:    6,67 m/s
Flugreichweite:    1850 km
Startstrecke:    650 m
Landestrecke:    580 m
Antrieb:    2 × Rolls-Royce Tyne-Mk.22-Propellerturbinen   
Leistung:    2 × 4.222 kW (5.738 PS)
Leistungsgewicht:    180 W/kg (nominal)
Besatzung:    5: Kommandant, Copilot, Bordtechniker, TSO (Taktischer Systemoffizier), je nach Aufgabenzweck und Anzahl der Passagiere ein oder zwei Ladungsmeister
Elektronikausrüstung:   

Unfälle/Zwischenfälle

  • 9. Februar 1975: Kreta, Griechenland. Die Transall 50+63 des LTG 63 der deutschen Luftwaffe zerschellte beim Landeanflug auf Chania bei dichtem Schneetreiben an einem Berg. Alle 42 Insassen kamen ums Leben.[25][26]
  • 11. Mai 1990: Lohr am Main. Die Transall 50+39 des LTG 62 aus Wunstorf stürzte während eines Übungsfluges in ein Waldgebiet im bayerischen Spessart ab. Keiner der zehn Insassen überlebte das Unglück.
  • Im Februar 1993 wurde eine Transall des LTG 62 als Teil einer Luftbrücke beim Landeanflug auf die belagerte Stadt Sarajevo beschossen und ein Besatzungsmitglied schwer verwundet.
  • 20. Oktober 1995: Ponta Delgada, Portugal. Nach einer Zwischenlandung zum Auftanken in Ponta Delgada (Azoren,LPPD/PDL) stürzte die zum LTG 61 in Penzing gehörende Bundeswehr-Transall 50+43 kurz nach dem Start nach Berührung eines Telegrafenmastes ab[27][28]. Alle sieben Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.
  • 15. Juni 2001: Sentani, Indonesien. Eine Transall (PK-VT) der Manunggal Air verunglückte in Sentani (Indonesien) bei einer Notlandung. Unmittelbar nach dem Start waren Probleme mit den Triebwerken aufgetreten und die Crew entschloss sich, wieder in Sentani zu landen. Dabei kam die Maschine von der Landebahn ab und rammte einen Zaun. Einer der 16 Menschen an Bord kam ums Leben. Das eigentliche Ziel war Wamena (Indonesien).
  • 6. März 2008: Wamena, Indonesien. Nach der Landung ging eine Transall (PK-VTQ) der Manuggal Air in Wamena (Indonesien) in Flammen auf und brannte vollständig aus. Es gab keine Verletzten oder Tote. Die Maschine kam aus Jayapura[29].
  • 22. September 2008: Frielendorf, Deutschland. Beim Übergang vom Sicht- zum Instrumentenflug kam es zu einer Baumberührung der Transall 50+50 (Bild siehe oben) des LTG 63 aus Hohn. Obwohl aus einem Höhenleitwerk mehrere bis zu über zwei Meter große Aluminiumplatten ausgerissen wurden, konnte die schwer beschädigte Maschine noch zum Stützpunkt des Lufttransportgeschwader 62 im nahegelegenen Wunstorf zurückkehren und sicher landen. Die Beschädigungen am Luftfahrzeug waren jedoch so groß, dass man sich gegen eine Instandsetzung entschied und 2009 eine Hochwertteilgewinnung durchgeführt wurde.

Vergleichbare Typen

Erhaltene Maschinen in Museen

Folgende Maschinen derzeit in Museen und Luftfahrzeugsammlungen zu besichtigen:

In DeutschlandFlagge Deutschlands mit drei horizontalen Streifen in Schwarz, Rot und Gold Deutschland:

  • 50+99, ehemals LTG 61, im Technik-Museum Speyer seit dem 13. April 2011
  • 51+07, ehemals LTG 62, im Außengelände der Ju-52-Halle auf dem Fliegerhorst Wunstorf seit dem 20. Juni 2011
  • 50+56, ehemals LTG 62, im Luftwaffenmuseum in Berlin-Gatow seit dem 19. September 2011[30]
  • 50+98, ehemals LTG 61, im Besitz von Piet Smedts in Baarlo, seit dem 6. Dezember 2011.[31]

In der Turkei Türkei

  • 69-022 (ex 50+14) in Istanbul
  • 69-039 (ex 50+31) in Ankara

sowie in Sudafrika Südafrika die 337 im Museum der Luftwaffe Südafrikas auf der Swartkop AFB bei Pretoria

Siehe auch

Literatur

  • Jochen K. Beeck: Verkehrsflugzeuge der Welt 1919–2000. Geschichte – Klassen – Typen. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-02008-4.
  • Siegfried Wache: Transall C-160 D. In: F-40 Flugzeuge der Bundeswehr. Band 47. Bmvd, Buchholz 2004, ISBN 3-935761-47-3.
  • Franz-Herbert Wenz: Transall C160. Entwicklung, Produktion und Einsatz eines Transportflugzeuges, das zur Legende wurde. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stedinger, Lemwerder 2002, ISBN 3-927697-28-1.
  • Rolf Wurster: 50 Jahre Deutsche Motorflugzeuge. Books on Demand (Libri) / Rolf Wurster, Battenberg (Biedenkopferstraße 15) 2001, ISBN 3-8311-1854-X, S. 136.
Commons: C-160 Transall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Siegfried Wache: C-160D Transall. 1. Ausgabe 2004. Bmvd-Verlag, Buchholz 2004, ISBN 3-935761-47-3, S. 19ff. (F-40 – Die Flugzeuge der Bundeswehr, Band 47)
  2. Siegfried Wache: C-160. S. 21.
  3. Siegfried Wache: C-160. S. 36.
  4. Entwicklung und Beschaffung.
  5. a b Siegfried Wache: C-160. S. 37f. Wache schildert außerdem, dass ein weiterer Grund in der mittlerweile erfolgten Beschaffung der CH-35G für das Heer gelegen hat; die anvisierten Transportkapazitäten mussten somit nicht mehr durch die Luftwaffe gestellt werden.
  6. Siegfried Wache: C-160. S. 27.
  7. Test & Research Pilots, Flight Test Engineers: Jean Lanvario 1919-1996. Blog von The_Tartanterror, 12. September 2008, abgerufen am 2. Februar 2012.
  8. Transall C-160 in Speyer gelandet. Technik Museum Speyer, abgerufen am 30. Januar 2012.
  9. Siegfried Wache: C-160. S. 26.
  10. T. Laurent: R217 / 64-GQ (cn 220) Performing an impresive tactital short final. Note the two different propellers types. Airliners.net, 6. April 2006, abgerufen am 23. Januar 2012. Das Bild zeigt den Einsatz eines Verbundwerkstoff- (links) zusammen mit einem Aluminiumpropeller (rechts).
  11. Ken Iwelumo: R97 / 61-ZA (cn 97). Airliners.net, 18. September 2007, abgerufen am 23. Januar 2012. Auf diesem Bild kommen zwei Propeller aus Aluminium zum Einsatz.
  12. T. Laurent: R205 / 64-GE (cn 206) Captured on short final 03 during a training session. Airliners.net, 20. Februar 2008, abgerufen am 23. Januar 2012. Die Maschine auf diesem Bild ist mit zwei Composite-Propellern ausgerüstet.
  13. Siegfried Wache: C-160. S. 96.
  14. Siegfried Wache: C-160. S. 97.
  15. Siegfried Wache: C-160. S. 45.
  16. Chuck Sudetic: U.N. Relief Plane Reported Downed On Bosnia Mission. New York Times, 4. September 1992, abgerufen am 30. Januar 2012.
  17. Combat approach auf Sarajevo. Der Spiegel 38/1992, S. 174; abgerufen am 2. Februar 2012.
  18. Im Zwielicht. Der Spiegel 38/1992, S. 172ff.; abgerufen am 2. Februar 2012
  19. James Gardner: F204 / 64-GD (cn 204). Airliners.net, 19. Februar 2005, abgerufen am 23. Januar 2012.
  20. Flightglobal PDF-Archiv, 1,20 MB
  21. Minister de Maizière billigt Umrüstung. In: www.bmvg.de. 21. Oktober 2011, abgerufen am 25. Oktober 2011.
  22. LTG 63: Der Tablet-Computer fliegt mit, Kieler Nachrichten Online, 29. August 2011, abgerufen am 21. September 2011
  23. Transalls get the final chop, defenceWeb.co.za, erschienen am 1. April 2009, abgerufen am 8. März 2011
  24. Siegfried Wache: C-160. S. 43.
  25. Die Katastrophe in den „Weißen Bergen“ Kretas
  26. Tödliche Schleife. In: DER SPIEGEL 8/1975. Spiegel Online, 17. Februar 1975, abgerufen am 29. Mai 2011: „Indizien deuten darauf hin, daß die 42 Toten von Kreta die Opfer eines Navigations-Irrtums der Crew wurden.“
  27. Flugunfall 20 OCT 1995 einer Transall C-160D 50+43 auf Aviation-Safety.net, abgerufen am 21. September 2011
  28. Tragfläche berührte einen Mast, Welt Online, erschienen am 24. Oktober 1995, abgerufen am 8. März 2011
  29. Aircraft accident Transall C-160NG PK-VTQ Wamena Airport auf Aviation-Safety.net, abgerufen am 21. September 2011
  30. C-160 Transall heute in Gatow gelandet, Flugzeugforum.de, 19. September 2011, abgerufen am 21. September 2011
  31. Anja Settnik: Transall als Bastler-Bausatz. RP Online, 9. Dezember 2011, abgerufen am 30. Januar 2012