Hurrikan Rita
![]() | |
Dauer | 18. September 2005 – 26. September 2005 |
Höchste Mittelwinde | 280 km/h |
Höchste Windböen bis | 345 km/h |
Tiefster Kerndruck (22.09.2005 06:00 MESZ) | 897 hPa |
Position (23.09.2005 04:00 CET) | 26.8N 91.0W |
Der Hurrikan Rita (oft auch kurz Rita) war der stärkste Hurrikan, der seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts im Golf von Mexiko beobachtet wurde, und der drittstärkste Hurrikan auf dem Atlantik. Er umfasste eine Größe, die der Bundesrepublik Deutschland in etwa nahe kommt. Rita erreichte mittlere Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 km/h und wurde damit zeitweise mit Stufe 5 in die höchste Kategorie der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala eingeordnet. Am 24. September 2005 um 02:38 Uhr Ortszeit erreichte Rita - abgeschwächt auf Stufe 3 - an der Grenze zwischen Texas und Louisiana bei der Stadt Sabine Pass die Küste.
Hurrikan Rita trat in dem äußerst sturmreichen Jahr 2005 auf. So war es das zweite Mal seit Einführung der alphabetischen Bezeichnungen für Hurrikans im Jahre 1953, dass der Buchstabe R der Namenssequenz erreicht wird – zuvor war dies nur 1995 mit dem Hurrikan Roxanne der Fall.
Sturmverlauf
Der Hurrikan Rita bildete sich am Sonntag dem 18. September 2005 aus der 18. Tropischen Depression westlich der Bahamas. Am 19. September gewann der Wirbelsturm Rita vor Florida in den warmen Küstengewässern weiter an Kraft und wurde zum Hurrikan der Stufe 2 hochgestuft. Im Süden der USA wuchs deshalb die Angst vor neuen Verwüstungen nach dem Hurrikan Katrina. In New Orleans stoppte Bürgermeister Ray Nagin die Rückkehr der wegen wenige Wochen zuvor evakuierten Einwohner. Der Sturm verstärkte sich am 20. September zum 9. stärksten Hurrikan der Saison 2005 richtete im Norden Kubas Verwüstungen an.

Nachdem der US-Bundesstaat Florida verhältnismäßig glimpflich davon gekommen war, gewann Rita an Stärke und bedrohte Texas. Der Hurrikan erreichte am 21. September Windgeschwindigkeiten von über 250 km/h. Binnen weniger Stunden wurde Rita zu einem Hurrikan der Kategorie fünf hochgestuft. In New Orleans bereitete man sich darauf vor, dass Rita möglicherweise nach Norden abdrehen und wenige Wochen nach dem verheerenden Hurrikan Katrina erneut schwere Schäden anrichten könnte. Die Stadt musste deshalb erneut evakuiert werden. US-Präsident George W. Bush forderte die vom Hurrikan bedrohte Bevölkerung am Mittwoch Nachmittag (Ortszeit) auf, zu flüchten. "Wir müssen auf das Schlimmste eingestellt sein", sagte Bush.
Mit Windgeschwindigkeiten von 265 Kilometern pro Stunde war Rita am 22. September stärker als der Hurrikan Katrina. Nach Einschätzung der Meteorologen war Rita der vielleicht schlimmste Wirbelsturm, der jemals Texas bedroht hat. Das National Hurricane Center gab als wahrscheinlichsten Ort für den Landgang das Gebiet der zentralen texanischen Küste zwischen Galveston und Corpus Christi an. In einigen Medien wurde Rita auf Grund der wahrscheinlichen Zugbahn und der erwarteten Sturmkräfte bereits mit dem Galveston-Hurrikan von 1900, der tödlichsten Naturkatastrophe in der US-Geschichte, verglichen. Weil Millionen Menschen vor dem Hurrikan flüchteten, kam es auf den Straßen von Texas und Louisiana am Freitag dem 23. September zu riesigen Staus. Indes änderte der Hurrikan Rita leicht seine Richtung. Statt Houston waren damit die weiter östlich gelegene Hafenstadt Port Arthur und Lake Charles in Louisiana bedroht.
Am Samstag dem 24. September traf Hurrikan „Rita“ um 02:38 Uhr Ortszeit bei Sabine Pass an der Grenze Louisiana-Texas auf das Festland. Bis zu diesem Punkt wurde „Rita“ auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala von der höchsten auf die dritthöchste Kategorie herabgestuft.
Obgleich es in vielen Gebieten zu Überschwemmungen kam, fielen die Schäden geringer als befürchtet aus. Der Wirbelsturm fegte mit heftigen Regenfällen und Sturmböen von bis zu 200 Stundenkilometern über die US-Golfküste hinweg. Er trieb eine 2 bis 6 m hohe Flutwelle vor sich her. Im Tagesverlauf wurde "Rita" zum Sturm der Kategorie 1 herabgestuft.
Vorbereitungen auf den Sturm


Die Behörden wiesen rund 1,3 Millionen Menschen an der Golfküste an, sich vor dem Hurrikan in Sicherheit zu bringen. Gefährdet war vor allem die gesamte texanische Küste, jedoch galten auch andere Küstenabschnitte als bedroht. Die Fluchtbewegung Richtung Norden löste auf den Autobahnen lange Staus aus, obwohl zeitweise auch die Gegenfahrbahnen für den Verkehr nach Norden freigegeben wurden. US-Präsident George W. Bush, dem ein schlechtes Krisenmanagement bei der Bewältigung der Folgen von Hurrikan Katrina vorgeworfen wurde, rief für Texas und Louisiana den Notstand aus. Die NASA schloss ihre Bodenzentrale in Houston, Ölkonzerne wie BP und Shell legten vorübergehend zahlreiche Ölplattformen im Golf von Mexiko sowie Raffinerien an der Golfküste still. Auch Atomreaktoren wurden vorsorglich abgeschaltet.
Auswirkungen
Die Auswirkungen waren weniger schlimm als befürchtet. Insbesondere die Ölindustrie am Golf von Mexiko wurde nicht so stark beeinträchtigt wie zunächst befürchtet. Starke Winde und sintflutartige Regenfälle sorgten dennoch für lokal sehr schwere Zerstörungen.
Kuba
Die Straßen der Hauptstadt Havanna lagen nach schweren Regenfällen unter Wasser. Es kam zu Stromabschaltungen und Hunderttaussende Menschen mussten aus den gefährdeten Gebieten im Norden Kubas evakuiert werden.
Texas
Die Küstenstadt Galveston wurden entgegen den ersten Befürchtungen nicht voll von Hurrikan Rita getroffen. Der Wirbelsturm zog im Osten an Galveston vorbei, der dabei vorherrschende Nordwind sorgte für eine nur schwach ausgeprägte, 2m hohe Flutwelle, der die vorhandene Deichmauer stand hielt. Zu Beginn des Hurrikans brach im Stadtzentrum ein Feuer aus, dass von der Feuerwehr jedoch vor der weiteren Ausbreitung gelöscht werden konnte.
Die Millionenstadt Houston kam glimpflich davon. Umgestürzte Bäume und Ampelmasten sowie eingedrückte Fenster waren das vorherrschende Schadensbild.
Sehr stark beschädigt wurden die Städte Beaumont und Port Arthur, vornehmlich durch die starken Winde und Niederschläge. Umgerissene Bäume und die Winde selbst beschädigten zahlreiche Gebäude. Port Arthur wurde zudem zu großen Teilen überflutet.
Louisiana
In Louisiana wurden die schwersten Schäden verzeichnet. An die Küste brandete eine bis zu 6 m hohe Flutwelle. Orte wie Cameron, Hackberry und Holly Beach wurden dabei nahezu vollständig zerstört. Die Stadt Lake Charles wurde - ausgelöst durch schwere Niederschläge - meterhoch überflutet.
Das wenige Wochen zuvor von Hurrikan Katrina schwer beschädigte New Orleans wurde nur von Ausläufern getroffen und weit weniger in Mitleidenschaft gezogen als zunächst befürchtet. Die Wiederbesiedlung war bereits am 22. September 2005 gestoppt worden, weil die zum Teil nur notdürftig reparierten Deiche so vorgeschädigt waren, dass sie bereits bei geringer Belastung durch Rita teilweise zerstörungsgefährdet waren. Die von den Ausläufern verursachten starken Regenfälle ließen einen zuvor nur notdürftig reparierten Deich brechen, über 30 Straßenzüge des Armenviertels Ninth Ward wurden erneut überschwemmt.
Weitere Staaten
Rita, mittlerweile zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herabgestuft, verursachte in den Staaten Mississippi und Arkansas mehrere Tornados, die lokale Schäden hervorriefen
Gesamtschaden und Todesfälle
Der Gesamtschaden wurde auf etwa 8 bis 11 Milliarden US-Dollar geschätzt. Etwa 2 Millionen Menschen litten unter Stromausfällen. Für 119 Todesfälle (Stand: 03. Oktober 2005) wird Hurrikan Rita verantwortlich gemacht. Nur sechs davon wurden direkt durch den Wirbelsturm verursacht (Tornados: 1, umgestürzte Bäume: 3, in Florida zwei Ertrunkene durch Brandungsrückströme bei erhöhtem Wellengang durch den entfernten Hurrikan). Die meisten Todesfälle wurden indirekt verursacht, beispielsweise durch Autounfälle und Unfälle bei Aufräumarbeiten. So starben in Texas zwanzig meist ältere und behinderte Menschen, als der Bus, der sie evakuieren sollte, durch einen mechanischen Defekt in Flammen aufging.
Weblinks
Vorlage:Wikinews1 Vorlage:Commons1
- National Hurricane Center
- Informationen zum Hurrikan Rita bei Naturgewalten.de