FIM-92 Stinger
Die FIM-92 Stinger ist eine infrarotgelenkte Luftabwehrrakete amerikanischen Ursprungs, die von der Schulter aus abgefeuert werden kann und zur Selbstverteidigung von Bodentruppen gegen Luftbedrohungen dient.
Zu den Ländern, in denen die FIM-92 Stinger eingesetzt werden, zählen: Afghanistan, Bahrain, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Israel, Italien, Katar, Niederlande, Saudi-Arabien, Schweiz, Singapur, Taiwan, Tschad, Türkei, USA
Geschichte

Die FIM-92 Stinger wurde als eine Ein-Mann-Waffe, abgekürzt MANPADS (Man Portable Air Defense System), entwickelt. Produktionsbeginn der Boden-Luft-Rakete war 1980 in den USA, sie wird inzwischen in einigen anderen Ländern unter Lizenz gefertigt, u.a. auch in Deutschland von EADS/LFK, zuvor DASA LFK bzw. Dornier GmbH) als Fliegerfaust 2.
Der ursprüngliche Hersteller General Dynamics verkaufte die Rechte an der Rakete inzwischen an den Raketenspezialisten Raytheon, zuvor Hughes MSC. 1984 begann ein auf der FIM-92 Stinger basierendes Entwicklungsprogramm für ein Luft-Luft-Raketensystem. Das Air-to-Air Stinger (ATAS)-Programm bietet eine zielempfindliche, leichte IR-Rakete zum Einsatz aus kurzen Entfernungen gegen tieffliegende Flugzeuge und Hubschrauber. Diese auch als AIM-92 Stinger bezeichnete Variante wird vor allem von den amerikanischen Kampfhubschrauber-Plattformen AH-64 Apache und OH-58 Kiowa aus eingesetzt.
Zu Zeiten des sowjetischen Engagements in Afghanistan lieferte die CIA über 2.000 Stück dieser Raketen über Mittelsmänner in Pakistan an die Mudschahedin, die mit diesen Raketen eine Waffe gegen die russischen Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 Hind hatten und so das Kriegsglück zu ihrer Seite wenden konnten. Es wird geschätzt, dass die Stingers mehr als 300 russische Flugzeuge und Hubschrauber abgeschossen haben. Nach dem Rückzug der Russen aus Afghanistan (1989) verblieben zahlreiche Stingers im Land oder wurden von dort aus an terroristische Organisationen verkauft, und stellen nun eine Bedrohung vor allem für die Amerikaner selbst dar.
Die USA scheiterten beim Versuch, die Stinger-Raketen zurückzukaufen. Auf dem Schwarzmarkt werden die ca. 23.000 Dollar teuren Raketen für ungefähr 200.000 Dollar gehandelt. (Quelle [1])
Die Bundeswehr verfügte Ende der 90er Jahre über 4.400 Stück dieses Flugabwehrsystems.
Technik

Die Stinger ist eine mit einem passiven Zielsuchkopf ausgerüstete Kurzstreckenrakete, dessen Detektor im IR/UV-Bereich arbeitet. Sie funktioniert nach dem Fire-and-Forget-Prinzip (nach dem Abfeuern verfolgt die Rakete ihr Ziel selbstständig, der Schütze muss es nicht anvisisiert lassen, da nach dem Abschuss keine Verbindung zwischen der Abschussplattform und der Rakete mehr besteht). Die Bekämpfungsreichweite beträgt 6.000 m, wobei vermutet wird, dass die Stinger unter günstigen Bedingungen bis 10 km erreichen kann (wenig Lenkbewegungen ). Die Bekämpfungshöhe beträgt 3.000 m. Als Antrieb dient ein Feststoff-Raketenmotor. Der Hochbrisanz-Splittersprengkopf von 320 g HTA wird ausschließlich durch Aufschlag gezündet, d.h. die Rakete muß das Ziel direkt treffen.
Zu den verbesserten Versionen der Stinger gehören Stinger Post und Stinger RMP (Reprogramable), erstere mit IR/UV-Zielsuchkopf zum Ausfiltern (Rosettenabtastung) von Täuschkörpern (Flares) und letztere mit einem umprogrammierbaren Mikroprozessor für spätere Modifikationen von Gegen-Gegen-Maßnahmen. Es wurde außerdem ein Doppelmodus-Sucher für die Stinger entwickelt, der einen passiven Radarsucher zusätzlich zum IR/UV-Sucher verwendet.
Diese als Air Defence Suppression Missile (ADSM) bezeichnete Version kann sowohl gegen Flugzeuge als auch gegen Bodenradar eingesetzt werden.
Technische Daten
Typ | Infrarotgelenkte Flugabwehrrakete |
Leistung | |
---|---|
Geschwindigkeit | Mach 2,2 |
Maximale Flugdauer | ca. 20 Sekunden |
Bekämpfungsreichweite | 6 km |
Bekämpfungshöhe | 3 km |
Antrieb | Feststoff |
Gewicht | |
Gesamtmasse | 10 kg |
Gefechtskopf | 3 kg davon 320 g HTA-Sprengstoff |
Abmessung | |
Länge | 1,52 m |
Durchmesser | 0,07 m |
Spannweite | 0,091 m |