Schwimmende Insel

Als schwimmende Insel bezeichnet man eine natürliche Insel, die nicht mit dem Grund des Gewässers / Meeresbodens verbunden ist, sondern an der Gewässeroberfläche treibt. Künstliche schwimmende Inseln werden auch als Ponton bezeichnet.
Schwimmende Inseln können mehrere hundert Meter lang werden. Ab und zu sind sie auf großen Strömen (wie dem Amazonas) oder auf einem See bzw. Binnensee zu finden. Im offenen Meer sind zur Zeit keine schwimmenden Inseln bekannt. Bei länger existierenden größerern schwimmenden Inseln kann auch Bewuchs vorkommen, bis hin zu kleinen Bäumen. Bewegt wird eine schwimmende Insel durch den Wind oder durch die Strömung.
Große Abbruchstücke der Eiskante in der Arktis / Antarktis können ebenfalls Inselausmaße erreichen.
Entstehung
Zur Entstehung schwimmender Inseln kann verschiedenes beitragen. Einige waren einst Teil des Ufers und haben sich, meist nach Naturkatastrophen, gelöst und wurden weggeschwemmt. Größere Abbruchstücke können ihren Bewuchs behalten haben und Büsche oder Bäume aufweisen. Andere entstehen auch durch die anwachsende Verflechtung von pflanzlichem Material. In südlicheren Gebieten kann eine schwimmende Insel aus Ansammlungen von abgebrochenen Korallen bestehen. Auch diese können eine erheblich Größe erreichen, sind aber nicht sehr stabil und weisen in der Regel keinen Bewuchs auf. Zur Zeit der Segelschifffahrt wurde von abergläubischen Seeleuten die Sargassosee im Atlantik, östlich von Florida und südlich der Bermuda-Inseln, vielfach für schwimmende Inseln gehalten und mit unheimlichen Geschichten ausstaffiert.
Mythologie
In der Griechischen Mythologie war Delos ursprünglich eine schwimmende Insel. Auf Verlangen von Hera durfte Leto nicht auf dem Festland gebären und brachte ihre Kinder Apollon und Artemis deshalb auf Ortygia (später "Delos") zur Welt. Aus Dankbarkeit machte Zeus (der Vater der Kinder) die Insel zum (geographischen) Zentrum von Griechenland.
Die schwimmende Insel Aiolis war der Wohnort des griechischen Windgottes Aiolos. Sie soll vor Sizilien gelegen haben.
Uros
Als Uros werden die Menschen bezeichnet, die auf den künstlichen schwimmenden Inseln leben. Diese Inseln befinden sich in Peru auf dem Titicacasee, und wurden aus Totora-Schilfgeflecht zusammengesetzt. Ursprünglich wurden die Inseln zu Zeiten geschaffen, in denen sich die Bewohner noch gegen ihre kriegerischen Nachbarn, den Inkas und Collas, schützen mussten. Die Einwohner sprechen noch immer die alten Sprachen Quechua und Aymara. Die schwimmenden Inseln sind mittlerweile zum Touristenziel geworden [1] und man kann auf ihnen übernachten. [2]
Einige schwimmende Inseln
Schwimmende Insel auf dem Hautsee
Die schwimmende Insel ist auf dem thüringischen Hautsee bei Bad Salzungen/Dönges. Vermutlich entstand sie durch Verlandungsprozesse und sie ist der Namensgeber des Sees. Wenn die Insel am Ufer ist, so sagen Abergläubische, soll es Krieg geben.
Schwimmende Inseln auf dem Schollener See
Im Schollener See bei Schollene nahe der Elbe in Sachsen-Anhalt. 1934 wurde eine solche Insel als Naturdenkmal unter Schutz gestellt.
Schwimmende Inseln auf dem Kleinen Arbersee
Im Kleinen Arbersee, einem See im Bayerischen Wald auf 918m Höhe, gibt es drei schwimmende Grasinseln. Durch Aufstauen des Sees in Folge von Holztrift haben sich diese Inseln als Pflanzendecken vom Ufer gelöst. Auf den 1,5m bis 3,5m dicken Inseln haben sich Moorpflanzen und kleine Bäume angesiedelt. 1959 wurde der See mit den Inseln als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Schwimmende Inseln in verschiedenen Medien
Literatur
- Der auf der Insel Helgoland geborene Schriftsteller James Krüss schrieb mit dem Jugendbuch Die glücklichen Inseln hinter dem Winde das bisher umfangreichste Seemannsgarn zu schwimmenden Inseln. Das Buch wurde erstmals 1958 im Verlag Neues Leben, Ost-Berlin veröffentlicht und erschien danach in zwei Bänden im Oetinger Verlag 1959/60 auch in Westdeutschland. Eine aktuelle Ausgabe ist, wieder als Einzelbuch, im Carlsen-Verlag erschienen, ISBN 3551552681.
Im Buch landet der Kapitän eines Schiffes auf neun schwimmenden Inseln, die zu der Zeit (1945) im Mittelmeer herumtreiben und erlebt mit seiner Besatzung und verschiedenen Gästen unglaubliche Geschichten. Jeder Insel mit ihren seltsamen Bewohnern und Gebäuden sind mehrere Kapitel gewidmet.
- Michael Ende beschreibt im Jugendbuch "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" die Suche der beiden Helden nach einer "Ergänzungsinsel" für das zu klein gewordene Lummerland. Sie finden nach dem Ratschlag des Drachen "Frau Mahlzahn" eine schwimmende Insel, die nach Festmachen an der alten Heimstatt "Neu-Lummerland" genannt wird.
Film
- Im Filmmusical Doctor Dolittle (1967) von Richard Fleischer ist der Tiere verstehende Doktor (Rex Harrison) auf der Suche nach der großen purpurnen Seeschnecke. Er findet sie auf einer schwimmenden Insel, die einst von Afrika abgebrochen ist und schließlich von Walen wieder an ihren ursprünglichen Standort zurückgeschoben wird. Dabei wird ein der Länge nach geteilter Baum sogar wieder passgenau zusammengefügt.