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Schluckenauer Zipfel

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Der Schluckenauer Zipfel befindet sich im Norden der Tschechischen Republik an der deutsch-tschechischen Grenze zwischen dem Elbsandsteingebirge und dem Lausitzer Gebirge. Benannt ist er nach der Stadt Schluckenau (Sluknov), welche in der Region liegt, jedoch nicht die größte Gemeinde darstellt. Andere Städte sind Rumburk, Varnsdorf und Krasna Lipa (Schönlinde).

Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Die Region ist eine alte durch den Katholizismus und textiles Kleingewerbe geprägte Kulturregion. Dies zeichnet sich zum einen durch die Vielzahl erhaltener barocker Kirchen samt den dazugehörigen Friedhöfen, aber auch einer Vielzahl von Kapellen, Kreuzgängen und Wallfahrtsorten ab. Einer der bekanntesten Wallfahrtsorte der Region ist der Sankt-Anna-Berg mit der Annenkapelle, welcher in jedem Jahr Schauplatz des Annenbergfestes ist.

Sehr sehenswert sind auch die heute bereits zu einem großen Teil aufwändig restaurierten Holzhäuser der Region, welche wie auch auf der deutschen Seite als Umgebindehäuser errichtet sind. Durch die Nähe zu Deutschland ist die touristische Infrastruktur der Region recht gut ausgebaut.

Die Region ist zudem direkt mit der Böhmischen Schweiz verbunden, das Nationalparkhaus entsteht zur Zeit in Krasna Lipa.

Ökonomische und soziale Situation

Infrastrukturelle Lage

Vom Böhmischen Becken ist die bergige Region durch das Lausitzer Bergland getrennt, alle Verkehrswege müssen deren Höhenlagen überwinden. Diese Trennung wirkte sich stark negativ auf die Entwicklung der Region in den letzten 60 Jahren aus. Das vormals beinahe vollständig von Deutschen besiedelte Gebiet konnte nach der Vertreibung der Deutschen als Folge des Zweiten Weltkrieges nicht ausreichend mit tschechischen Neusiedlern bevölkert werden. Die heutige Bevölkerungszahl entspricht nur noch einem Siebtel des Vorkriegsstandes. Bei circa einem Fünftel der hier ansässigen Bevölkerung handelt es sich um Sinti und Roma, der Versuch, diese in der Region ansässig zu machen, führte ebenfalls zu sozialen Problemen.

Die ökonomische Situation der Region ist daher wenig erfreulich. Die in der tschechischen Republik getätigten Investitionen kommen vor allem der böhmischen Kernregion zugute. Auch die Nähe zur deutschen Grenze konnte bislang kaum positive Effekte erbringen. Dafür ist zum einen die wirtschaftliche Situation in diesem Teil Sachsens zu prekär und zum anderen die infrastrukturelle Anbindung der Region zu schlecht. Viele der wenigen Bewohner des Gebietes verlassen ihre Heimat, um in der tschechischen Zentralregion Arbeit zu finden. Ein großer Teil der örtlichen Wohnhäuser wird heute nur noch als Wochenendhäuser und Ferienhäuser genutzt.

Verschiedene Wirtschaftsbereiche

Von der vor 1945 gut gefestigten Wirtschaftsstruktur ist heutzutage wenig übriggeblieben. Viele der ansässigen Betriebe sind wenig produktiv und leiden unter geringen Investitionen. Aber auch die Primärwirtschaft muss weiter entwickelt werden. So liegt zur Zeit ein großer Teil der landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Region brach. Hier existieren auch Initiativen auf europäischer Basis, die grenzüberschreitende Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung.