Deutsche
Vorlage:Doppeleintrag Deutsche leben in vielen Ländern Mitteleuropas. Es sind Menschen mit deutscher Ethnizität, die vom Konzept her eine von der Staatsangehörigkeit unabhängige Kategorie ist. Ob man der deutschen Ethnie angehört, dafür sind kulturelle Eigenschaften maßgeblich, nicht staatspolitische. In diesem Sinne gibt es die deutsche Kulturnation, die u. a. bestimmt wird durch die gemeinsame Sprache, kulturgeographische Nachbarschaft, gemeinsame historische Erfahrungen, auch gemeinsame Kunst- und Geistesgeschichte. Die in manchen kleineren Staaten verwendeten Bezeichnungen deutschsprachig bzw. ”deutschsprachiger Kulturkreis” oder aber ”deutsche Volksgruppen” ist dabei lediglich eine Frage der Bezeichnung; gemeint ist dasselbe: die kulturelle Zugehörigkeit, die über das Staatsgebiet hinausreicht.
Die Bundesrepublik Deutschland, der größte Staat im deutschen Sprachraum in Mitteleuropa, bezeichnet seine Staatsangehörigen über das Grundgesetz als "Deutsche" (Artikel 116), auch wenn sie nichtdeutscher Abstammung sind. Die anderen deutschsprachigen Staaten verwenden die Bezeichnung Deutsch nicht, sondern bezeichnen ihre deutschsprachigen Staatsangehörigen allein nach ihrem Staatsnamen (z. B.: Österreicher, Luxemburger, Liechtensteiner, Schweizer, usw.).
Bürger fremdsprachiger Staaten, die deutsche Vorfahren haben, aber dem Staatswesen, in dem sie leben, als Bürger angehören, nennen sich deutschstämmig. Deutschstämmige, die ihr deutsches Erbe, deutsche Sprache und deutsche Traditionen besonders pflegen, nennen sich teilweise selber auch Auslandsdeutsche oder Deutsche. Wobei diese Menschen teilweise auch einer weiteren Identifikationsebene angehören, beispielsweise wenn ein Elternteil nichtdeutscher Abstammung ist.
Auslandsdeutsche sind Deutsche im Ausland. Es gibt knapp über 100 Mio. Menschen mit deutscher Muttersprache, die der deutschen Kuturnation zuzurechnen sind.
Geschichte und Herkunft
Ursprünge
Die Vorläufer der Deutschen sind in den im wesentlichen östlich des Rheins angesiedelten Germanen, also den Sachsen, Friesen, Thüringern, Franken, Alemannen, Baiern) zu suchen, doch trugen auch die Kelten, Slawen und andere zur Herausbildung der deutschen Ethnie bei, die etwa seit dem 9./10. Jh. in sich selbst ein Volk zu erkennen glaubte, als die Ausbildung eines deutschen Staatswesens im Gefolge der karolingischen Teilungen des Frankenreiches begann. Zwar war es im 19. und zu Beginn des 20. Jhs. üblich, auch für die germanischen Vorläufer der Deutschen diesen Begriff zu verwenden (siehe z.B. Kennzeichnung des Cheruskers Arminius als "Deutschen" oder auch die Bezeichnung "Ludwig der Deutsche"), tatsächlich handelt es sich dabei aber um einen Anachronismus. Erst die Vereinigung einiger bestimmter germanische Stämme in einem Staat bildete die Voraussetzung für ein deutsches Zusammengehörigkeitsgefühl. Zwar lassen sich natürlich Kontinuitäten feststellen, der entscheidende Aspekt des Gemeinschaftsgefühls wird aber vielleicht deutlich, wenn man sich klarmacht, dass ursprünglich z.B. die Sachsen den Dänen und Angelsachsen sprachlich und kulturell weit näher standen als den Baiern und erst die Entstehung des (römisch-)deutschen Reiches aus dem Ostfrankenreich auch die Bindungen der nördlichen zu den südlichen Deutschen intensivierte. Der Begriff "deutsch" (theodisk), eigentlich: volksmäßig, auf das Volk bezogen, ist ebenfalls seit der spätkarolingischen Zeit belegt und verstand sich zunächst als Abgrenzung zum Romanischen ("Welschen"), wurde in diesem Sinne auch bei den Angelsachsen verwendet, erlangte aber bald die Bedeutungseinengung in Bezug auf das (römisch-)deutsche Reich und dessen Bewohner.
Mittelalter und frühe Neuzeit
Im Zuge der hochmittelalterlichen Siedlungsbewegung nach Osten gingen große Teile der Westslawen, die ab dem späten 6. und 7. Jahrhundert in die von den Germanen während der Völkerwanderung weitgehend geräumten Gebiete eingewandert waren (in etwa identisch mit den neuen Bundesländern, dem östlichen Holstein, dem niedersächsischen Wendland und Teilen Oberfrankens sowie dem östlichen Österreich - siehe Germania Slavica), in der deutschsprachige Bevölkerung auf. Letzte nicht-assimilierte Überbleibsel dieser Slawen sind die heute sämtlich zweisprachigen Sorben (max. 60.000) und in gewisser Weise auch die Kärntner Slowenen in Österreich, welche aber - anders als die Sorben - eine direkte Fortsetzung des slowenischen Siedlungsgebiets in Slowenien darstellen.
Im Heiligen Römischen Reich, das seit etwa 1500 den Zusatz "Deutscher Nation" trug, bildeten sich unterhalb des Königtums zunehmend souveräne Territorien heraus, deren Untertanen dabei auch eine entsprechende, auf den Kleinstaat bezogene Identität entwickelten: So kämpfte man in Kriegen für seinen Fürsten gegen das Heer des Nachbarfürsten, auch wurde die Art der Religionsausübung im Zeitalter der Reformation nicht von einer gesamtdeutschen Autorität bestimmt (anders als etwa in England oder Frankreich), sondern vom jeweiligen Territorialherren. Daher beschränkte sich eine deutsche Identität naturgemäß auf den sprachlichen und kulturellen Bereich. Dieser wurde allerdings mit der Zeit, vor allem aber auch durch die vermehrte Teilhabe der Bevölkerung an der Schriftkultur, immer wichtiger. Ulrich von Hutten und Martin Luther konnten daher mit ihrem Kampf gegen "welsche" Kirchenherrschaft auf breite Unterstützung bauen. Auch die Barockdichter setzten sich für die deutsche Sprache und gegen sprachliche Überfremdung ein, auch wenn noch ein Friedrich der Große der französischen Kultur den Vorzug gab, die in der frühen Neuzeit der deutschen Kultur wichtige Impulse gab (Vorbild Ludwigs XIV., Hugenotten). Wie erwähnt, bekam die deutsche Kultur auch von Zuwanderern wichtige Anregungen, genannt seien hier neben den Hugenotten (unter deren Nachfahren sich ein Fontane findet) z.B. polnische Gelehrte wie Chodowiecki, auch jüdische Deutsche hatten entscheidenden Anteil am deutschen Geistesleben (Moses Mendelssohn, Heinrich Heine, u.a.) Da es in Deutschland keinen Zentralstaat wie in England oder Frankreich gab, erfolgte auch die Ausbildung einer deutschen Nation mit deutlicher Verzögerung; erst die Auseinandersetzung mit dem napoleonischen Frankreich brachte hier einen deutlichen Schub.
Im Laufe der Zeiten wanderten weitere Bevölkerungsgruppen in die deutschsprachigen Gebiete ein, so im 19. Jahrhundert viele Polen und Masuren ins Ruhrgebiet und wurden assimiliert. Auf der anderen Seite wanderten auch deutsche Bevölkerungsgruppen in fremdsprachige oder überseeische Gebiete aus, gründeten dort eigene Kolonien oder wurden von der dortigen Bevölkerung assimiliert.
Definition des Deutschseins
Die Zugehörigkeit zum deutschen Volk (Deutscher) definiert sich im Bewusstsein der Menschen zunächst über die gemeinsame deutsche (Mutter-)Sprache und über den Glauben an eine gemeinsame Abstammung (Identität). Die Deutschen lebten seit dem Mittelalter zwar gemeinsam in einem Reich "Deutscher Nation" (siehe Heiliges Römisches Reich), doch gehörten auch anderssprachige Gebiete und Völker wie Böhmen oder Italien hierzu. Bestimmend für die politische Zugehörigkeit waren die einzelnen Länder und Fürstentümer. Allein die gemeinsame deutsche Sprache (trotz unterschiedlicher Mundarten - siehe deutsche Mundartenkarte) war überregional identitätsstiftend (früherer Oberbegriff "Teutsche"). Im Laufe der Geschichte wechselten die Identitätsbekundungen oft und bezogen sich dann auf das jeweilige Staatswesen, in dem sie gerade lebten. So bezeichneten sich die deutschsprachigen Elsässer im Wechsel ihrer Staatszugehörigkeiten mal als Deutsche, mal als Franzosen. Auch wenn sich bis heute rechtlich die deutsche Staatsangehörigkeit gemäß Artikel 116 des Grundgesetzes weitgehend über die Abstammung definiert und auch gemeinsame kulturelle Merkmale und eine gemeinsame Geschichte identitätsstiftend wirken, wird in einer zunehmend liberaleren Gesellschaft dem Bekenntnis zur 1949 verabschiedeten freiheitlich-demokratischen Verfassung der Deutschen mehr Gewicht beigemessen als zu ererbten Traditionen.
Nationalismus
Einen Wechsel brachte erst die nationalen Bewegungen in der ersten Hälfte und der Mitte des 19. Jahrhunderts (siehe Burschenschaft, Märzrevolution von 1848 unter anderem ). Erst 1871 wurde mit dem Deutschen Reich der erste deutsche Nationalstaat begründet. Seine Einwohner wurden entsprechend als "Reichsdeutsche" bezeichnet. Andere Deutsche hatten ihre Siedlungsgebiete meistens in Vielvölkerstaaten und bezeichneten sich beispielsweise als "Banater Schwaben" oder als "Sudetendeutsche" usw. Für sie wurde hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus der Sammelbegriff Volksdeutsche verwendet.
Deutsche heute
Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik führten nur diese beiden Staaten noch das Wort "Deutsch" in ihrem Staatsnamen. Seit der Wiedervereinigung wird im Allgemeinen nur noch von Deutschland gesprochen. Wenn heute von Deutschen die Rede ist, sind meistens die Einwohner der Bundesrepublik Deutschland gemeint. Aber auch hier haben sich die Menschen regionale Identitätsbezeichnungen bewahrt und bezeichnen sich je nach Kontext beispielsweise als Bayern oder als Niedersachsen.
Gruppen, die sich heute nicht mehr oder nicht immer als „deutsch“ bezeichnen
Niederländer
Die Niederländer, hervorgegangen aus den westgermanischen bzw. deutschen (Teil-)Stämmen der Westfriesen, Niedersachsen und Niederfranken, bezeichneten sich, ihre Sprache und Kultur mindestens bis ins 19. Jahrhundert hinein noch offen als "deutsch" ("(Neder-)Duitschers", "Duitsch der Nederen Landen, Nederduitsch"), d. h. auch, dass sie sich durchaus mit den übrigen Deutschen in Verbindung sahen. Diese ursprüngliche Anschauung schimmert noch durch in engl. dutch "niederländisch". Ihre Schriftsprache, das Niederfränkisch hat sich von Anfang an gemeinsam mit den niedersächsischen Formen des Niederdeutschen parallel zum Hochdeutschen, entwickelt, jedoch keineswegs unabhängig davon. Während mit der Zeit jedoch die ober- und mitteldeutschen Gebiete mitsamt ihrer Kultur im restlichen Teil des deutschen Kulturraums immer mehr die Führungsrolle übernahmen, und das Niederdeutsche z. B. im einstigen Einflussgebiet der Hanse abwerteten oder verdrängten, konnten die Niederlande ihre starke politische und wirtschaftliche Macht behalten und ausbauen. Entsprechend der beiden Zentren kristallisierten sich auf deutschem Gebiet schließlich zwei standardisierte Schriftsprachen heraus: Hochdeutsch und Niederländisch. Anders als bei den hochdeutschen Machtzentren wandte sich die niederländische Machtpolitik ab dem 17. Jahrhundert eher der See als dem Festland zu, weshalb der niederländische Standard nur schlecht mit dem hochdeutschen konkurrieren konnte, dennoch aber auch außerhalb der Niederlande (z. B. Münster) Verwendung fand. Als im 18., 19. Jahrhundert homogene Nationalstaaten in Mode kamen, wurde der Begriff "deutsch" in erster Linie von den unter hochdeutschem Einfluss stehenden Gebieten für sich in Anspruch genommen. Mit den damaligen Vorstellungen eines monozentrischen Nationalstaates vertrug sich das Vorhandensein mehrerer Sprachformen, die automatisch Plurizentrismus bedeuteten, nicht. Dies führte einerseits dazu, dass im deutschen Nationalstaat unter preußischer Führung die im Westen noch angewandte Niederländische Schriftsprache unterdrückt und schließlich verdrängt wurde, andererseits, dass sich die Niederländer vom Begriff "deutsch" endgültig zu distanzieren begannen. Die Erfahrungen des ersten und zweiten Weltkrieges verstärkten diese Distanz. Im Leben der einfachen Menschen entlang der Grenze konnte sich dagegen bis heute ein Zusammengehörigkeitsgefühl erhalten.
deutschsprachige Schweizer
Ebenso wie die Niederländer sind die (ober-)deutschsprachigen Schweizer faktisch seit dem Schwabenkrieg, formell seit dem Westfälischen Frieden, politisch vom Binnendeutschen getrennt. Sie bezeichnen sich zwar weiterhin als Deutschschweizer und ihre Dialekte mit dem Sammelbegriff Schweizerdeutsch beziehungsweise "Schwyzertüütsch", doch betrachten sie sich schon lange nicht mehr als zum deutschen Volk zugehörig. Diese Einstellung wurde durch die Wilhelminische Zeit und dann die Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland endgültig gefestigt. Allerdings gehören die Deutschschweizer - anders als die Niederländer - durch den Gebrauch des Hochdeutschen als Amts-, Schrift- und teilweise auch mündlichen Verkehrssprache weiterhin unzweifelhaft dem deutschen Sprachraum an, zumal sich die schweizerdeutschen Dialekte nie zu einer Standardsprache entwickelt haben.
Österreicher
Das 18. und 19. Jahrhundert war gekennzeichnet durch die Zuspitzung des Konflikts zwischen Preußen und Österreichern um den Vorrang innerhalb des deutschen Staatensystems. Noch in der Revolution von 1848 stritt man sich heftig darum, ob den Österreichern eine Rolle in einem zu bildenden deutschen Nationalstaat zukommen sollte und wenn ja, welche. Diese Fragen wurden 1866 bzw. 1870/71 dadurch gelöst, dass Preußen zunächst den militärischen Sieg über Österreich erzwang und daraufhin die "kleindeutsche" Lösung eines weitgehend preußisch geprägten Deutschen Reiches ohne Österreich durchsetzte. Dennoch bestanden kulturelle und bündnispolitische Verbindungen weiter fort. Die Österreicher bezeichneten ihren Staat noch 1918 als Deutsch-Österreich und votierten 1919 in Volksabstimmungen in Tirol und Salzburg für einen Anschluss an Deutschland, der durch den Versailler Vertrag allerdings ausgeschlossen wurde. Auch während des Austrofaschismus blieb es sogar die offizielle Richtlinie der Politik, als zweiter deutscher Staat zu gelten. Hatte die Mehrheit der Österreicher dem "Anschluss" am 13. März 1938 noch begeistert zugestimmt, sorgten die darauffolgenden Ereignisse und dann verstärkt die Folgen des Krieges seit 1945 zu einer Meinungsänderung und starken Abgrenzung gegenüber den Binnendeutschen, die auch durch die erfolgreiche Geschichte der 2. Republik unterstützt wurde. So bezeichnen sich die Österreicher heute in ihrer überwiegenden Mehrheit trotz der gemeinsamen Sprache (mit Ausnahme von einigen deutschnationalen Kreisen) nicht mehr als "Deutschösterreicher" oder gar "Deutsche", eine eigene österreichische nationale Identität ist unverkennbar. In der Republik Österreich wird unterschieden zwischen deutsch-, slowenisch- und kroatischsprachigen Österreichern. Parallel zur Etymologie von Englisch dutch für die Niederländer heißt Österreich auf Arabisch Nimsâ, was eine Ableitung vom slawischen Wort Niemcy für Deutsche (die "Stummen") darstellt: Im osmanischen Reich wurden die Habsburger als "die Deutschen" bezeichnet. Als sich die deutsche und österreichische Nation auseinanderentwickelten, wurde der alte Begriff für Österreich weiterverwendet, während man für Deutschland das Wort Almânija aus westeuropäischen Sprachen neu übernahm.
Südtiroler
Südtirol wurde 1919 von Österreich an Italien abgetreten; die deutsche Sprache und Kultur wurde dort zunächst unterdrückt (s. Italianisierung). Auch nach dem Anschluss Österreichs sollte Südtirol bei Italien verbleiben. Die deutschsprachigen Einwohner (damals 80% der Bevölkerung) wurden bei der so genannten „Option“ vor die Wahl gestellt zwischen einem zukünftigen Leben in ihrer zu Italien gehörenden Heimat, allerdings unter Aufgabe der deutschen Sprache und Kultur, und einer Umsiedlung in damals von Deutschland besetzte Gebiete in Polen oder Galizien. Zwar stimmten 86% der Wahlberechtigten für die Umsiedlung, tatsächlich umgesiedelt wurden jedoch nur Wenige. 1946 wurde Südtirol formal eine Autonomie zugestanden, die jedoch erst mit dem 2. Autonomiestatut von 1972 vollständig umgesetzt wurde. Heute sind etwa 69% der Bevölkerung deutschsprachig, doch nur wenige von ihnen verstehen sich noch als Österreicher oder gar als Deutsche. In letzter Zeit (2005) ist in Südtirol eine Diskussion aufgekommen, ob die deutschen Südtiroler eine deutsche oder österreichische Minderheit in Italien sind. Für Österreich spricht die Tatsache, dass Südtirol lange zu Österreich gehört hat und die österreichische Regierung sie immer im Bestreben unterstützt hat, eine weitgehende Autonomie zu erreichen; außerdem gilt in Südtirol im Zweifelsfalle das österrreichische Wörterbuch vor dem Duden. Für Deutschland spricht die Tatsache, dass in Südtirol immer das Wort deutsch verwendet wird, wenn es deutschsprachig heißen soll: Deutscher Bürgermeister, deutsche Schule, deutsche Gottesdienste...
Luxemburger
Auch in Luxemburg haben die kriegerischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts, vor allem die rücksichtslose Politik während der deutschen Besetzung von 1940 bis 1944, zu einer zumindest von offizieller Seite suggerierten emotionalen Trennung von Deutschland und den Deutschen geführt, was sich auch in einer Aufwertung des einheimischen moselfränkischen Dialektes zur vollausgebauten Schriftsprache Luxemburgisch äußert.
Siehe auch: Liechtenstein
Deutsche außerhalb der deutschsprachigen Länder
Deutschsprachige Minderheiten leben unter anderem in Belgien, Dänemark, in den französischen Regionen Elsass und Lothringen, in Südtirol, in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien, aber auch in Israel, Namibia , Brasilien und in den USA.
In den Auswanderergruppen bzw. vertriebenen Gruppen (Deutsche jüdischen Glaubens) erfolgte die Assimilation in unterschiedlichem Maß: viele Einwanderer haben sich völlig an die Kultur des Gastlandes angepasst und zum Teil auch ihre Namen entsprechend geändert (z.B. Schmidt in Smith), andere halten, in mehr oder weniger intensiver Form, kulturelle und folkloristische Traditionen aufrecht. Die beiden Weltkriege trugen ihren Teil dazu bei, dass man sich vom deutschen Mutterland eher distanzierte. Traditionsgebunden blieben dagegen vor allem die Hutterer, Alt-Mennoniten und Amische.
In die USA gab es unterschiedliche Auswanderungswellen. Im 18. Jahrhundert siedelten sich viele Deutsche in New York und Pennsylvania an, darunter insbesonders in Germantown sowie die Gegend um Lancaster (Pennsylvania). Mitte des 19. Jahrhunderts war der Mittlere Westen als Ziel besonders beliebt. Unter den Städten waren Cincinnati, St. Louis, Chicago und Milwaukee besonders beliebt, aber auch viele ländliche Gegenden von Ohio über Illinois bis nach North Dakota wurden von den eher landwirtschaftlich interessierten Auswanderer bevorzugt.
Die nach Osteuropa ausgewanderten Deutschen hatten sich ihre deutsche Identität bewahrt, wurden jedoch nach Ende des Zweiten Weltkrieges fast sämtlich vertrieben, sind geflohen beziehungsweise später emigriert. Nur noch in Polen, Russland, Kasachstan, Ungarn und in schnell abnehmender Zahl in Rumänien gibt es (nach eigenem Selbstverständnis) noch deutsche Minderheiten, die von mittelalterlichen oder neuzeitlichen Auswanderern abstammen.
Die um den zweiten Weltkrieg ausgewanderten deutschen Gemeinschaften haben sich ihre Identität vor allem in Brasilien (Gebiet um Blumenau sowie um Novo Hamburgo in Rio Grande do Sul), Argentinien (Misiones), Chile, Paraguay (unter anderem Mennoniten im Chaco und Schwaben in Itapúa), und in Namibia erhalten. Dort gibt es jeweils auch deutsche Zeitungen, Schulen und ein mehr oder weniger reges Kulturleben.
Siehe auch: Deutschstämmige
Siehe auch
Literaturhinweise
- Heinrich Beck/Dieter Geuenich/Heiko Steuer/Dietrich Hakelberg (Hrsg.): Zur Geschichte der Gleichung "germanisch - deutsch". Sprache und Namen, Geschichte und Institutionen. Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 34. Berlin 2004. ISBN 3110175363. Inhaltsverzeichnis des Bandes, Rezension von Gregor Hufenreuter in H-Soz-u-Kult, 22.07.2004.