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Vlad III.

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Datei:Vlad Draculea III.jpg
Vlad Draculea III. (neuzeitliche Phantasiedarstellung)

Vlad III. Draculea (* 7. Dezember 1431 in Sighisoara (Schässburg); † 1476), deutsch „kleiner Drache“, auch Tepes (deutsch „der Pfähler“) war 1448, 14561462 und 1476 Herrscher der Walachei. Die sich um seine Person rankenden Legenden dienten als Vorlage für Bram Stokers Dracula.

Einführung

Als Sohn aus der Ehe zwischen Vlad II. Dracul und der Prinzessin Cneajna von Transylvanien wurde Vlad III. Draculea im Jahre 1431, in einem Haus in Schässburg; heute (Rumänien) - damals zu Ungarn gehörend (Fürstentum Siebenbürgen), später Österreich-Ungarn; geboren. Ein vermeindliches Geburtshaus, welches heute als Museum für mittelalterliche Waffen und 'Dracula-Gaststätte' dient, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Heute ist Vlad Draculea weit verbreitet als Dracula bekannt geblieben. Dies nicht zuletzt begründet wegen seiner Taten, sondern dem Namen seines Vaters zu Grunde liegend; dieser gehörte dem Drachenorden an. Die sagenumwobenen Blutsaugergeschichten, die das Oberhaupt der Vampire, Graf Dracula, mit Vlad Draculea in Zusammenhang bringen, gehören definitiv in die Gruppe der Hirngespinste und Fantasien. Vlad Draculea war, grösstenteils nachweislich, Diener seiner Zeit in der es galt sich als Kriegsherr Respekt zu verschaffen. Wenngleich diese Taten in heutiger Zeit als Greueltat zu sehen sind, so ist festzustellen das sie der damaligen Zeit entsprechend waren.

Ebenso attraktiv wie unrichtig sind die immer wiederkehrenden Ortschaften, die mit ihm in Verbindung gebracht werden. Hier sei zb. die Burg Bran (dt. Törzburg, ung. Törcsvar; Kreis Kronstadt (Brasov)) erwähnt. Bisher historisch nicht nachweisbar wird die Burg bis heute als Heimat Draculeas geahndet. Zwar ist festzustellen das diese Burg immer wieder wechselende Eigentümer verzeichnet, unter ihnen aber nicht ein einziges mal der Name Vlad's aufgeführt ist.

Auch gibt es immer wieder Berichte das im Grab Vlad Draculeas in Snagov keine Leiche zu finden sei; so auch nach einer Öffnung im Jahre 1931. Bis heute ist auch in diesem Fall nicht belegt, ob es sich tatsächlich um das Grab des walachischen Herrscher handelt.

Geschichtlich Belegbares

1442 gerät Draculea mit seinem Vater in Geiselhaft (Kerker Egrigötz) unter Sultan Murad II.; Vater Vlad Dracul konnte später fliehen. Die Türken gaben ihm, mit der Nachricht über die Ermordung Draculeas Vater sowie des älteren Bruders Mircea, die Freiheit zurück. Beide wurden, auf Order der Ungarn im Boyardischen Rat, getötet - der Vater geköpft, der Bruder lebendig begraben. Nach Draculeas Gefangenschaft änderte sich offensichtlich seine Lebensanschauung; lernte über den gewaltsamen Mord an seinem Vater und Bruder und übernahm die grausame, kriegerisch, türkische Methode des Pfählens. Zu diesem Zeitpunkt ist Vlad III. 17 Jahre alt. Statt die militärische Unterstützung zu nutzen die die Boyarden anboten rief Vlad Draculea die Bevölkerung auf gegen die, zu der Zeit, einrückenden Türken zu kämpfen. Im Fürstlichen Rat beanspruchte er vorrangig die weniger bekannnten Familienangehörigen der Boyarden mit niederen oder mittleren Ränge für sich. Betreffend innerpolitischer Ziele versuchte Draculea, die Korruption zu beseitigen und durch Tribute mehr Sicherheit der Strassen und der Waren zu gewährleisten. Seine politischen Maßnahmen waren der zentralen Autorität zuzuordnen, die Konflikte mit den Adligen unter den Boyarden auslösten.

Bei der dann im Jahre 1456 stattfindenden Übernahme Walachiens galt seine erste machtvolle Amtshandlung den Boyarden von Targoviste die seinem Vater gegenüber keine Loyalität bewiesen haben. Einige von diesen waren extrem gewalttätig geworden, als der Woiwode einige seiner Gegner umbrachte. 1458 zerschlägt Draculea ein türkisches Heer von 10.000 Mann. Er ließ die illoyalen Boyardischen Adligen und Kleriker im Jahre 1459 festhalten; jene älteren Geschlechts liess er pfählen und deren Hab und Gut im Volk verteilen, die Übrigen wurden gezwungen den weiten Weg (ca. 80 km) nach Poienari ohne Einhalt zu marschieren um dort am Flusse Argeş eine Festung wieder zu errichten.

Das Pfählen wurde bei Feinden und Kriminellen angewendet. Zur Abschreckung und Eingrenzung von Straftaten liess man gepfählte in der Stadt anprangen damit jeder sehen konnte, was ihm drohen würde, sollte er stehlen, lügen oder gar töten. Überzeugt von der Wirksamkeit seiner Gesetzgebung platzierte Vlad auf dem Marktplatz Targovistes eine goldene Schale. Diese Schale durfte von jedem benutzt werden den Durst zu stillen, musste aber auf dem Marktplatz bleiben. Entsprechend den vorhandenen historischen Quellen wurde diese Schale zu Vlads Herrschaftszeiten nie gestohlen. Verbrechen und Korruption waren verschwunden; Handel, Kultur florierten und viele Rumänen sahen Vlad Draculea zu ihrer Zeit als Held - für seine erbitternde Beharrlichkeit auf Ehrlichkeit und Ordnung.

Nachdem er seine interne Macht wieder gefestigt hatte, verweigerte der Fürst die Zahlung des Tributs wegen Nichterfüllung der Unterstützung. Diesen Tribut sollte er, auf Grund eines im Jahre 1456 festgelegten Vertrages mit Ladislaus Postumus und den transylvanischen sächsischen Siedlungen, zahlen in dem die Unterzeichnenden Draculea im Kampf gegen die Türken Unterstützung zusicherten. Das Verweigern der Tributzahlung zog Folgenschwere Konflikte mit sich so das es, wiederum mit Unterstützung der Ungarn, zur umgehenden Erhebung siebenbürgischer Städte kam. Auch verweigerte Draculea weitere Tributzahlungen gegenüber dem Osmanischen Herrscher. Ab hier überschlagen sich die Ereignisse.

Draculea ließ die türkischen Gesandten aufspiessen und begann seinen Feldzug gegen die Türken südlich der Donau (1462). Berühmten Mutes überfiel der Walache, in einem nächtlichen Angriff aufs Lager, den Sultan um ihn zu töten. Obgleich das Ziel des Angriffs verfehlt wurde, verursachte er Panik. Im Gegenzug attakierte ein Armee von 150.000 Mann unter Führung des Sultans Mehmed II., des Eroberers von Konstantinopel, die Walachei. Sein anderes Ziel war Walachien in eine türkische Provinz umzuwandeln. Vlad war ohne Verbündete und war gezwungen seine eigenen Dörfer niederzubrennen; er vergiftete die Brunnen entlang des türckischen Kriegsweges, damit diese Armee nichts finden würde, was sie stärken könnte - weder Nahrung noch Wasser. Draculea zog sich zurück und wartete auf Hilfe des ungarischen Königs Matthias Corvinus. Als der Sultan endlich völlig entkräftet die Hauptstadt erreicht, bot sich ihm ein grausamer Anblick: Hunderte von Pfählen hielten türckische Gefangene, die Vlad bisher gefangen nahm. Dieses Bild, von hunderten Landsmännern, demoralisierte die schon geschwächten Truppen noch mehr. Die völlig erschöpften und niedergeschlagenen Truppen wurden auf Geheis des Sultans zurückgezogen. (Dieses Ereignis muss so ergreifend gewesen sein, das selbst Victor Hugo in seiner Légende des Siècles daran erinnert.)

Trotz Rückzug der Truppen, war der Sultan angeregt nun den jüngeren Bruder Vlad's, Radu, zum Throne Walachiens zu verhelfen. Am Kopf einer türkischen Armee, durch Verleumder Vlad's gestützt, zog Radu der wieder errichteten Festung Poienari entgegen. Entsprechend der Legenden ist dies der Zeitpunkt an dem die erste Frau Draculeas den Gedanken zum Selbstmord folge leistet und sich von den Zinnen der Burg in den Abgrund stürzt um vom Fluss verschlungen zu werden. Vlad III. Draculea entkam. Wenig später: Durch Verleumdungen und mehrfachen Verrat gerät er unter Matthias Corvinus in Gefangenschaft. Diese wird durch eine Heirat aus dem Verwandtschaftskreis wieder aufgelöst. Ein letztes mal versuchte sich Draculea den walachischen Thron zurückzuerobern. Während der Schlacht starb Draculea im Dezember des Jahres 1476. Sein Leichnam wurde in zwei Hälften geteilt begraben.

Über die von ihm aufgestellten Handelsverordnungen waren Saxonen wie Verleumder Vlads gleichermassen unglücklich und taten alles in ihrer Macht stehende um den Kriegsherren Vlad Draculea zu einem Tyrannen zu diffamieren. Chroniken die in allen Ländern geschrieben weisen noch heute darauf hin, das er ein Mann seiner Zeit war. Den Namen Tepes (der Pfähler; The Impaler) erhielt er erst nach seinem Tod.

Über das Pfählen

Brodoc-Chronik

In einem türkischen Tagebuch befindet sich folgende Aussage:

... die Spieße von Holtz mit Unschlitt oder Talk ... man bindt solchen Übeltätern Sailer an die Füße, stößt ihnen den Spieß zu dem hinteren Leib hinein... Zuerst aber kniet der Delinquent mit in den Staub gedrücktem Haupte nieder, die angezogenen Oberschenkel gekreuzt; ... und die Bahn hinreichend eingefettet, der Pfahl, aber nicht angespitzt, sondern abgestumpft, ... die Organe beiseiteschiebt, und wird fünfzig bis sechzig Zentimeter in den Mastdarm eingeführt, dann mit dem Delinquenten senkrecht aufgerichtet. Und der Körper mit seiner Schwere drückt Mann oder Weib hinab, und langsam dringt der Pfahl durch den Körper, sucht den tödlichen Weg.

Stephanus Gerlach, der ungefähr in die Zeit Vlads einzuordnen ist, gewährt hier einen erschreckenden Einblick in die Methodik des pfählens, aber längst nicht den ersten. Die Pfählung selbst ist bereits seit Jahrtausenden bekannt und angewendet. So auch schon unter der Herrschaft des Hammurabis im assyrischen Reich. Neben der Methode des lebendig Begrabens wurde das Pfählen auch im Mittelalter Bestand des Strafrechts - hier waren die Opfer allerdings bereits zuvor schon tot. Im Jahre 1504 liess man zu Wien einen mordenden Bäcker aufspießen; dieser war zu dem Zeitpunkt noch bei vollem Bewusstsein. Auch noch im Jahre 1800 fand in Ägypten eine Hinrichtung dieser Art statt.

Anekdote

  • Eine angebliche Geliebte Draculeas soll ihm eine Schwangerschaft vorgegaukelt haben. Nach einer ärztlichen Untersuchung, die das Gegenteil feststellte, soll er ihr die Brüste abgeschnitten und sie verbluten lassen haben.
  • Eine Gesandtschaft soll vor Draculea nicht den Hut gelüftet haben, weil das in ihrem Lande nicht Brauch sei. Draculea, um seinerseits ihnen diesen Brauch zu bestätigen, soll ihnen ihre Hüte am Kopf festnageln lassen haben.
  • Besorgt über die Vielzahl der Armen und Kranken soll er diese nach Targoviste zum Fetsmahl eingeladen haben, um sie anschließend bei lebendigem Leibe verbrennen zu lassen.

Personenregister

  • Vlad II.; Dracul "the Dragon" (* 1395; † ca. 1447)
  • Cneajna (Prinzessin von Transylvanien) (* 1390; † 1462)
  • Mircea (* ca.1430; † lebendig begr. 1447)
  • Radu III.; "cel Frumos", "The Handsome" (* 1435; † Syphilis, Jan. 1475)
  • Ladislaus Postumus; (Herzog von Österreich, König von Böhmen, König von Ungarn) (*22. Februar 1440; † 23. November 1457)
  • Mehmed II.; Fatih (der Eroberer) (Sultan) (*1432; † 1481)
  • Matthias Corvinus (König v. Ungarn) (* 23. Februar 1443; † 26. April 1490)

Ortsregister

Literatur

  • Märtin, Ralf-Peter: Dracula. Das Leben des Fürsten Vlad Tepes, Fischer Tb.-Verlag, Frankfurt am Main ²1993. ISBN 3-596-10330-4
  • S. Lur'e - Povest' o Drakule / issledovanie i podgotovka tekstov (1964))
  • Dieter Harmening - Der Anfang von Dracula (1983)
  • Radu Florescu - Dracula a biography of Vlad the Impaler 1431-1476 (1973)
  • Radu Florescu - Dracula, prince of many faces his life and his times
  • Mathiae Corvini Hungariae Regis (1891)
  • Bukoavn - Alphabetarium der Walachen in Siebenbürgen (ca. 1600)
  • Magdeburg - Historia Wie grewlich der grosse Mahomet, Türckischer Keiser, des Namens der ander die hoch berühmte Stadt Constantinopel, mit viermal hundert tausend Man belagert, erobert, geplündert vnd endlich in seine gewalt bracht hat (1595)
  • Wörly - so die Christen mit Gottes hilff unnd beystandt widerumb bey 500000 Türcken bey Ostrahitz inn Croatien den 29. Octobris, anno des 87. Jar aberhalten, unnd uberwunden haben (1587)
  • Sebastian Henricpetri - Walachischen Kriegs oder Geschichten warhaffte Beschreibung (1578)