Physostigmin
Physostigmin ist eine organisch-chemische Substanz, die in der Medizin als Medikament beim anticholinergen Syndrom und Alkoholentzugsdelir eingesetzt wird.
Das Medikament gibt es als Ampulle mit 5 ml , die 2 mg Physostigminsalicylat enthält. Es wird in der BRD mit dem Handelsnamen Anticholium® Injektionslösung vertrieben.
Wirkung
Physostigmin ist ein Parasympathomimetikum (Cholinergikum), d.h. es verstärkt die Wirkung des Parasympathikus im Körper. Physostigmin verzögert als Azetylcholinesterasehemmer den Abbau des Azetylcholins und wirkt durch die Erhöhung der Azetylcholinkonzentration am Rezeptor indirekt parasympathomimetisch.
Am Herzen führt es zu einer Frequenzsenkung, an den Augen zu einer Miosis(Engstellung der Pupille), an den Bronchien zu einer Verengung und am Darm zu einer Anregung der Peristaltik.
Auch an der motorischen Endplatte enfaltet es seine Wirkung. Physostigmin ist ein tertiäres Amin und kann auf Grund seiner Struktur im Gegensatz zu den quarternären Aminen die Blut-Hirn-Schranke überwinden und im ZNS seine Wirkung entfalten.
Anwendung
Physostigmin wird als Gegegnmittel bei Vergiftung oder Überdosierungen von:
- Atropin,
- Amphetamine,
- tricycl. Antidepressiva,
- Phenothiazine,
- Benzodiazepine,
- Antihistaminika
und zur Behandlung von zentralen anticholinergen Symptomen eingesetzt.
Dosierung:
Initial gibt 2 mg ( 1 Ampulle) langsam i.v., falls nötig ist eine Nachinjektion je nach Wirkung notwendig. Die Gabe des Medikamentes sollte unter Monitoring insbesondere der Herzfrequenz des Patienten erfolgen. Die Wirkung tritt nach intravenöser Gabe schnell innerhalb von 2 bis 15 min ein. Die Wirkungsdauer beträgt etwa 20 bis 40 min
Nebenwirkungen
Als Nebenwirkungen können auftreten:
- eine anaphylaktische Reaktion
- Bei Überdosierung:
- Bradykardie
- Speichelfluss
- Erbrechen
- Krampfanfall
- Miosis
Gegenanzeigen
Physostigmin darf nicht bei folgenden Krankheiten verwendet werden:
- Asthma bronchiale,
- schweren peripheren Durchblutungsstörungen
- koronarer Herzerkrankung
- Verstopfung durch eine mechanische Ursache
- mechanische Harnsperre.
Die gleichzeitige Gabe von anderen Cholinesterasehemmern muß wegen einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung unterbleiben.