Dogondoutchi
Stadtgemeinde Dogondoutchi | ||
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Koordinaten | 13° 38′ N, 4° 2′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Region | Dosso | |
Departement | Dogondoutchi | |
ISO 3166-2 | NE-3 | |
Einwohner | 77.035 (2010) |
Dogondoutchi ist die Hauptstadt des gleichnamigen Departements Dogondoutchi in Niger.
Geographie
Dogondoutchi befindet sich am Übergang der Großlandschaft Sudan zur Sahelzone nahe der Staatsgrenze zu Nigeria. Das Stadtbild ist von einem 260 m hohen Tafelberg im Nordosten der Stadt geprägt, der ebenfalls den Namen Dogondoutchi trägt. Dogondoutchi bedeutet „oberer Felsen“. Das Straßennetz ist zum Teil ringförmig um das Stadtzentrum angelegt. Das Stadtgebiet ist in 15 Stadtviertel, 16 administrative Dörfer, 62 traditionelle Dörfer, vier Weiler und neun Lager gegliedert. Die Stadtviertel heißen Agadez, Bagdad, Bozaroua Doutchi, Bozaroua Koré, Chama, Damago, Danni Konna, Guijia Allage, Guijia Mayaki, Konaoua, Maïzari, Oubandawaki, Sarkin Noma, Tantchia und Wadata.[1] Die Nachbargemeinden Dogondoutchis sind Soucoucoutane im Norden, Matankari im Nordosten, Dan-Kassari im Osten, Kiéché im Südosten, Koré Maïroua im Süden, Tombokoirey im Südwesten und Falwel im Westen.
Geschichte
Das Gebiet um Dogondoutchi war zunächst von den Arewa und den Gubawa besiedelt, die Untergruppen der Maouri darstellen, die wiederum eine Untergruppe der Hausa sind und sich von den anderen Hausa durch besondere Skarifizierungen unterscheiden. Dogondoutchi wurde vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts als Dorf der Konawa gegründet, einer Untergruppe der Arewa.
Im Zuge der Besetzung Französisch-Westafrikas drangen die Offiziere Paul Voulet und Julien Chanoine 1899 als erste Franzosen in das zwischen Frankreich und Großbritannien strittige Gebiet vor. 1906 wurde in Dogondoutchi ein britischer Militärposten errichtet, der bald von den Franzosen übernommen wurde. Diese verlegten den Sitz der regionalen Kolonialverwaltung vom Ort Matankari nach Dogondoutchi. Auch der Sarkin, das traditionelle Oberhaupt der Arewa, verlagerte seinen Amtssitz daraufhin von Matankari nach Dogondoutchi, wo er sich bis heute befindet.
Bis 1972 hatten in Niger nur die Großstädte Niamey, Maradi, Tahoua und Zinder den Status einer eigenständigen Gemeinde. In diesem Jahr wurde Dogondoutchi zeitgleich mit sechs weiteren nigrischen Orten zur Gemeinde erhoben.[2]
Bevölkerung
Im Jahr 1948 lebten 4.330 Menschen in der Stadt. Bei der Volkszählung 1977 hatte Dogondoutchi bereits 14.629 Einwohner, bei der Volkszählung 1988 20.407 Einwohner und bei der Volkszählung 2001 28.951 Einwohner.[3] Für das Jahr 2010 wurden 77.035 Einwohner berechnet.[4]
Die Konawa bilden gemeinsam mit weiteren Untergruppen der Arewa die Mehrheitsbevölkerung. In der Stadt leben außerdem kleine Gruppen von Zarma, Tuareg und Fulbe.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Große Moschee und die chefferie liegen einander im alten Stadtzentrum gegenüber. Auf einem Stuhl vor der chefferie hält der Sarkin der Arewa Hof. Hier werden Angelegenheiten der Gemeinde besprochen und Entscheidungen getroffen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Es gibt einen kleinen täglichen Markt in der Mitte des alten Stadtzentrums und einen großen Markt an der Straße nach Niamey, an dem jeden Freitag Markttag ist. Dogondoutchi liegt am Dakar-N’Djamena-Highway, an der Straßenroute von Niamey nach Maradi und Agadez und wird von allen vier großen Busunternehmen des Landes angefahren. In Dogondoutchi befindet sich ein ziviler Flughafen mit unbefestigter Start- und Landebahn, der Dogondoutchi Airport (ICAO-Code: DRRD).[5]
Dogondoutchi ist der Sitz der Association d’action contre le SIDA (ASASI), einer Nichtregierungsorganisation, die sich der Aufklärung über AIDS widmet und auch kulturelle Veranstaltungen in der Stadt organisiert.
Literatur
- Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8.
- Jean-Michel Guillon, Bernard Hernandez: Dogondoutchi, petit centre urbain du Niger. In: Revue de géographie alpine. Ausgabe 56, Nr. 56-2, 1968, S. 297–358 (Online-Version).
Einzelnachweise
- ↑ Répertoire National des Communes (RENACOM). Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010.
- ↑ Historique de la décentralisation au Niger. Website des Programme nigéro-allemand de lutte contre la pauvreté dans les zones de Tillabéri et Tahoua-Nord, veröffentlicht im Mai 2008, abgerufen am 21. Januar 2012.
- ↑ World Gazetteer: Niger: Die wichtigsten Städte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung, abgerufen am 28. Dezember 2009.
- ↑ Institut national de la statistique (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendence du Niger. Niamey 2010 (Online-Version), S. 54.
- ↑ Airports in Niger. Website Aircraft Charter World, abgerufen am 23. Januar 2012.