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Fundraising

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Fundraising (engl. "fund"= Kapital, "to raise"= beschaffen) ist ein Fachausdruck für das Beschaffungsmarketing einer nichtkommerziellen Organisation. Als Ablauf verstanden ist Fundraising die strategisch geplante Gewinnung von Geld, Sachwerten, Zeit und Wissen, mit denen Gemeinwohl orientierte Zwecke verwirklicht werden sollen.

Kernaufgabe eines Fundraisers ist es, Beziehungen einer nichtkommerziellen Organisation zu möglichen Gebern von Geld, Sachwerten, Zeit und Wissen aufzubauen und zu pflegen. Daher verwendet ein Fundraiser Werkzeuge des Sozialmarketings, wie die Spendenakquise, die Sponsorengewinnung oder die 1:1-Kommunikation.

Methoden im Fundraising

Im Fundraising werden vier Gebermärkte angesprochen: Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen und staatliche Stellen für öffentliche Zuwendungen. Die methodische Ansprache dieser Gebermärkte ähnelt dem Business-To-Business-Vertrieb einer Profit orientierten Organisation.

  • Analyse: Recherche der möglichen Geber und Gönner
  • Kontaktarbeit via Telefon, Besuch und Einladung zu Veranstaltungen
  • Angebot langfingerischen Engagementes bei geringeren laufenden Belastungen
  • Persönliche Beziehungsarbeit, gemeinsame Freizeitgestaltung, Geschäftsfreundschaft
  • langfristige Bindung von Spendern
  • Legatsuche für testamentarische Verfügungen über Mittelzufluß
  • Auswertung/Evaluation: laufende Berichterstattung an den Kunden über den Erfolg der Maßnahmen

Situation im Fundraising-Markt

Die Angaben über die Anzahl von um Spenden werbenden Institutionen in Deutschland schwanken zwischen 14.000 und 80.000. Überwiegend handelt es sich hierbei um Initiativen von lokaler Bedeutung. Einige Hochschulen erkennen das Fundraising zunehmend als lukrative Möglichkeit, ihre finanziellen Mittel über die öffentlichen Subventionen hinaus zu steigern. Den Startpunkt dafür setzte die TU München mit der "Allianz für Wissen". Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) schätzt, dass von den gemeinnützigen Organisationen 20.000 aktiv Fundraising betreiben; davon treten wiederum 10% durch überregionale Spendenaufrufe in Erscheinung, 250 - 300 davon sind bundesweit tatsächlich profiliert. Nicht in diesen Zahlen enthalten sind rund 100.000 Kirchen- und Kirchenpfründestiftungen, die nicht der Genehmigung durch die staatliche Stiftungsaufsicht unterliegen.

Einschließlich der Zuwendungen von privaten Stiftungen (aber ohne Erbschaften) wird das steuerlich erfasste jährliche Spendenaufkommen für das Jahr 2000 auf 3,2 Mrd Euro geschätzt. Einschließlich des steuerlich nicht erfassten Spendenaufkommens soll es bei 4 bis 5 Mrd. Euro liegen.

Quellen

  • Willy Schneider: Struktur und wirtschaftliche Bedeutung des Spendenmarktes in Deutschland, in: WiSt Wirtschaftliches Studium 12, 1995, S. 623-628
  • Andreas Voß: Betteln und Spenden. Berlin, New York, 1992, S. 3

Hein Ulrich Röder: Unter dem Dach der Kirche.In: Deutsche Stiftungen 3/2000, S. 51 f.

Literatur

  • Haibach, M. 1998: Handbuch Fundraising: Spenden, Sponsoring, Stiftungen in der Praxis, Frankfurt/M., New York: Campus Verlag
  • Fabisch, Nicole 2002: Fundraising. Spenden, Sponsoring und mehr, München: dtv
  • Fundraising Akademie (Hrsg.) 2003: Fundraising. Handbuch für Grundlagen, Strategien und Instrumente, 2. Auflage, Wiesbaden: Gabler Verlag