Vorurteil
Vorurteile sind oft negative oder ablehnende Einstellungen einem Menschen oder einer Menschengruppe gegenüber. Vorurteilsbildung wird als Übergeneralisierung interpretiert, bei der unzulässigerweise von einzelnen Eigenschaften eines Individuums auf Eigenschaften aller Individueen einer Gruppe geschlossen wird. Die Psychologie nimmt an, das die Tendenz, einer Person bestimmte Gruppeneigenschaften zuzuschreiben, um so größer ist, je weniger Informationen man über die Person hat. Vorurteile besitzen einen emotionalen Gehalt und deutliche, stereotype Überzeugungen. Sie implizieren oft negative Gefühle, Handlungstendenzen oder diskriminierende Handlungen.
Beispiele: Süßigkeiten sind ungesund, Technik zerstört die Kunst
Das Vorurteil wird durch folgende Merkmale charakterisiert:
- es ist ein voreiliges Urteil, d.h. ein Urteil, das überhaupt nicht oder nur sehr ungenügend durch Reflexionen oder Erfahrungen gestützt wird, oder es wird sogar vor jeglicher Erfahrung/Reflexion aufgestellt
- es ist meist ein generalisierendes Urteil, d.h. es bezieht sich nicht nur auf einen Einzelfall, sondern auf viele Urteilsgegenstände
- es hat häufig den stereotypen Charakter eines Klischees und wird vorgetragen, als sei es unwiderlegbar
- es enthält neben beschreibenden oder theoretisch erklärenden Aussagen direkt oder indirekt auch richtende Bewertungen von Menschen, Gruppen oder Sachverhalten
- es kann von anderen Begriffen wie Hypothese dadurch abgegrenzt werden, dass man sagt, ein Vorurteil liegt erst dann vor, wenn ein falsches, generalisierendes, bewertendes und behauptendes Urteil als falsch erkannt und sein Wahrheitsanspruch hinreichend widerlegt wurde, und trotzdem wird aber an ihm festgehalten und das Vorurteil wird auch weiterhin mit einem Wahrheitsanspruch vertreten.
- es unterscheidet sich von einem Urteil durch die fehlerhafte und vor allem starre Verallgemeinerung