Walter-Antrieb
Der Walter-Antrieb wurde von Hellmuth Walter im Auftrag der deutschen Marine in der Germaniawerft in Kiel in den 1930er Jahren entwickelt.
Ziel war es, ein System zu entwickeln, um die Dieselmotoren der U-Boote auch unter Wasser verwenden zu können, da diese eine wesentlich größere Leistung als die Elektromotoren hatten. Der Grundgedanke war, mit Hilfe eines Katalysators Sauerstoff aus Wasserstoffperoxid zu gewinnen und diesen Sauerstoff für die Dieselmotoren zu verwenden.
Weitere Überlegungen führten zunächst zum „kalten Verfahren“. Dabei wird Wasserstoffperoxid aus feinen Düsen auf einen Katalysator aus Mangandioxid (Braunstein) gesprüht. Das dabei entstehende, unter hohem Druck stehende Dampf-Sauerstoff-Gemisch wurde in eine Turbine geleitet und stand damit als Antriebsenergie zur Verfügung.
Im Jahr 1936 wurde das „heiße Verfahren“ erprobt. Dieses Verfahren verfügte über eine Brennkammer, in der das durch den Katalysator in Wasserdampf und Sauerstoff aufgespaltene Wasserstoffperoxid gemeinsam mit eingespritztem Treibstoff verbrannt wurde. Damit wurde dann eine Turbine angetrieben.
Bei Versuchsfahrten im Jahr 1940 erreichte das mit dem Walter-Antrieb ausgerüstete Versuchs-U-Boot V80 eine Unterwasser-geschwindigkeit von 28 Knoten. Die mit diesem Boot erreichte Überwassergeschwindigkeit wurde in den Testunterlagen nicht angegeben. Nach den gestiegenen U-Bootverlusten im Mai 1943 plante die Kriegsmarine wegen dieser überwältigenden Fahrleistung mehrere große U-Boot-Klassen mit Walter-Antrieb (Die Typen XVII, XVIII und XXVI), diese wurden jedoch nicht mehr gebaut.
Der Walter-Antrieb wurde mangels praktischer Erfahrung mit diesem Antriebssystem nie in Serie gebaut, wird jedoch weiterhin als gutes außenluftunabhängiges Antriebssystem (englisch abgekürzt AIP für air-independent propulsion) angesehen.
Literatur
- Vom Walter-U-Boot zum Waffelautomaten, ISBN 3-89574-438-7