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Menstruation

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Als Menstruation (auch Periode, Mens oder die Regel) wird die periodisch auftretende Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) bei Primaten benannt, die bei der Frau durchschnittlich alle 28 Tage erfolgt und ca. 3 bis 5 Tage dauert, wobei jeweils große individuelle Schwankungen möglich sind.

Individuell stellt sich die Menstruation jedoch oft sehr regelhaft ein, sodass sie auch als Regel, Regel- oder Monatsblutung bezeichnet wird.

Medizinische Aspekte

Mit dem ersten Tag der Menstruation wird auch der Beginn des Menstruationszyklus definiert, der über seine komplizierten hormonellen Regelkreise zur Reifung eines Graaf-Follikels, dem Follikelsprung und der Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung des schließlich befruchteten Eies führt.

Das Ausbleiben der Menstruation wird als primäre oder sekundäre Amenorrhoe bezeichnet.

Bemerkenswerter Weise menstruieren Frauen aus Jäger- und Sammlerkulturen sehr kurz. Die Menstruation ist häufig binnen einiger weniger Stunden abgeschlossen.

Wildlebende weibliche Tiere menstruieren nur minimal, selbst wenn sie wie Bonobos nicht nur einmal im Jahr empfängnisbereit sind.

Der soziokulturelle Aspekt der Menstruation

in Religion und Aberglauben

In verschiedenen Religionen werden menstruierende Frauen als unrein betrachtet. Im Islam ist während der Monatsblutung der Geschlechtsverkehr untersagt, vom Gebet und dem Fasten während des Ramadan sind die Frauen befreit, müssen dies aber nachholen. Ein diesbezügliches Verbot gibt es jedoch nicht.

Menstruation als Feier

Obwohl mit der Regelblutung vielerorts negative Einstellungen verbunden sind, gibt es auch einige Völker, bei denen positive Gefühle, Stolz am Frausein und Glück über die Fruchtbarkeit mit der Menstruation verbunden werden.

Menstruationsmythen

Der Mond

Die Bezeichnung "Menstruation" kommt vom lateinischen "mensis" (Monat) und vom griechischen "mene" (Mond), im Hinweis auf die Tatsache, dass der Mondmonat auch ungefähr 28 Tage beträgt. Es besteht jedoch keine wissenschaftlich feststellbare Verbindung zwischen den Mondmonaten und der Menstruationsperiode, wie die Menstruationsperiode der Menschenaffen zeigt, die von 29 Tagen bei Orang-Utans bis zu 37 Tagen bei Schimpansen reicht. Eine These lautet: Die urzeitlichen Männer gingen bei Vollmond jagen, da dann die Sicht am besten war. Der Zyklus der Frauen soll sich durch Evolution dem angepasst haben. Frauen, die in ihrer fruchtbaren Phase waren als die Männer nicht auf der Jagd waren, hatten eine größere Chance auf Nachwuchs.

Die "unreine" Frau

Erstaunlich hartnäckig hält sich der Jahrhunderte alte Aberglaube von der Schädlichkeit von Menstruationsblut oder dem Schweiß von menstruierenden Frauen. So sollen Frauen beispielsweise keine Sahne schlagen, da diese sonst schlecht werden würde, kein Obst und Gemüse einkochen, nur mit Haushaltshandschuhen putzen, keine Dauerwelle machen lassen etc.; der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Manche Fotografen sind noch heute davon überzeugt, dass allein die Anwesenheit von menstruierenden Frauen beim Entwickeln von Filmen die Filme beschädigen könnte. In Japan benutzen viele Frauen beim Einführen eines Tampons noch heute Einweghandschuhe, damit sie nicht mit dem "bösen" Blut in Berührung kommen und sich daran vergiften. Darüber hinaus wurde über Jahrhunderte hinweg davor gewarnt, dass der sexuelle Kontakt mit einer menstruierenden Frau schädlich ist für den Sexualpartner.

Wissenschaftlich gesehen gibt es nichts, was diesen Aberglauben stützen könnte. Weder sind im Menstruationsblut (noch im Schweiß) irgendwelche besonderen Mikroorganismen noch irgendwelche Gifte enthalten. Trotzdem hielt sich der Mythos vom "schädlichen Menstruationsblut" auch in der Wissenschaft bis ins 20. Jahrhundert hinein. 1920 erschien beispielsweise eine Abhandlung über die "Giftigkeit der menstruierenden Frau". In der Medizin wurde die Vorstellung vom schädlichen Menstruationsblut schon vor mehr als einem halben Jahrhundert verworfen - aber noch 1970 durften menstruierende Frauen kein Blut spenden (man ging davon aus, dass ihr Blut hämolytisch wirken würde) und bis in die 1980er Jahre wurden menstruierende Röntgenassistentinnen beurlaubt, damit sie die Aufnahmen nicht beschädigten.

Menstruation und Unreinheit in der Bibel

Der Kontakt mit Menstruationsblut macht laut Altem Testament Gegenstände und Lebewesen für einen fest definierten Zeitraum unrein.

Vgl. hierzu: Wenn ein Weib den Monatsfluss hat, so bleibt sie sieben Tage lang in ihrer Unreinheit... 3. Moses, 15,19.

Literatur

  • Kristina Hohage: Menstruation: Eine explorative Studie zur Geschichte und Bedeutung eines Tabus; Verlag Dr. Kovac; 1998; ISBN 3860648454

Siehe auch