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First Solar

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First Solar, Inc.

Rechtsform Corporation
ISIN US3364331070
Gründung 1999 als First Solar Holdings, LLC
Sitz Tempe, Arizona, USA
Leitung Michael J. Ahearn, interim CEO, Gründer
Mitarbeiterzahl >6000 weltweit
Umsatz 2,56 Mrd. USD (2010)
Branche Solarindustrie
Website www.firstsolar.com
www.firstsolar.com/de

First Solar, Inc. (NASDAQ: FSLR) ist ein international tätiges Unternehmen aus der Photovoltaikbranche mit Hauptsitz in den USA, einer Produktionsstätte in Frankfurt (Oder) und Europazentrale in Mainz. Das Unternehmen stellt Dünnschicht-Solarmodule her und bietet umfassenden Photovoltaik-Systemlösungen an[1].

Allgemeines

First Solar ist ein Anbieter von PV Anlagen im industriellen Maßstab und Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen mit Produktionsstandorten in Deutschland Deutschland, Malaysia Malaysia und den Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten. Weltweit ist First Solar mit einer Produktionskapazität von über 1,5 Gigawatt peak (GWp) im Jahr 2010 der größte Hersteller von Solarmodulen. Für 2011 ist eine Jahreskapazität von insgesamt 2,27 GWp angestrebt. In Deutschland produziert das Unternehmen seit 2007 in seinem Werk in Frankfurt (Oder), dessen Kapazität 2011 verdoppelt wurde. First Solar nutzt eine Technologie, bei der eine Halbleiterschicht aus Cadmiumtellurid (CdTe) durch den sogenannten Photovoltaikeffekt Strom erzeugt. Diese Technologie hat zwar bei Labortests eine niedrigere Konversionseffizienz als Siliziumsolarzellen, ist aber weitaus kostengünstiger herzustellen und auf Grund eines geringen Temperaturkoeffizienten in unterschiedlichen Klimazonen bestens einzusetzen. Feldstudien zeigen auch, dass PV-Module mit CdTe-Technologie genauso gut[2], oder besser[3] als PV-Module auf Siliziumbasis arbeiten.

First Solar konnte als erste Solarfirma die eigenen Produktionskosten auf unter 1 USD pro Watt reduzieren. Die derzeitigen Produktionskosten (November 2011) sind 0,74 USD pro Watt[4].

In Deutschland ist die Firma hauptsächlich an zwei Standorten vertreten: In Frankfurt (Oder) ist der Sitz der First Solar Manufacturing GmbH mit Burghard von Westerholt als Geschäftsführer und Werksleiter der dortigen Produktionsstätte. In Mainz ist der Sitz der europäischen Vertriebsgesellschaft First Solar GmbH mit Christopher Burghardt als europäischer Vertriebschef. An den zwei deutschen Standorten beschäftigt das Unternehmen gegenwärtig mehr als 1400 Mitarbeiter.

Die First Solar Manufacturing GmbH und die First Solar GmbH wurden 2011 von dem Great Place to Work Institute Deutschland als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet. Bei der Wahl besonders mitarbeiterorientierter Unternehmen werden Kriterien wie Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist bewertet.[5]

Seine Erfahrungen im Bereich Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Nachhaltigkeit setzt das Unternehmen verstärkt auch für andere Projekte ein. So verleiht First Solar gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe den Titel „Bundeshauptstadt im Klimaschutz“. Ziel dieses Projektes ist es, klimafreundliche Kommunen in ihren Bemühungen zu stärken und das Bewusstsein für Energieeffizienz, Klimawandel und saubere Energie zu fördern.[6]

Firmengeschichte

First Solar wurde 1999 in Tempe in Arizona (USA) gegründet. Das Unternehmen ging aus dem Verkauf von Solar Cell Inc. (SCI) an True North Partners – ein Unternehmen der Walton-Familie, die Wal-Mart gegründet hat – hervor. Die erste kommerzielle Verwendung der CdTe-Solarmodule erfolgte im Jahr 2002. Nach und nach wurde die Produktionsweise verbessert und 2005 erreichte First Solar erstmals eine Produktionsleistung von 25 Megawatt peak (MWp)[7]. Am 17. November 2006 ging First Solar an die Technologiebörse Nasdaq und ist seitdem dort gelistet[8]. In Deutschland ist das Unternehmen an der elektronischen Handelsplattform XETRA und an mehreren Regionalbörsen (Frankfurt, Stuttgart, München, Berlin, Düsseldorf) gelistet.[9] Im Oktober 2009 wurde First Solar als erstes Solarunternehmen in den Aktienindex S&P 500 aufgenommen.[10]

Fortune wählte First Solar 2010 unter die zehn schnellst wachsenden Firmen weltweit.[11] Das deutsche Umweltberatungsunternehmen Murphy & Spitz wählte First Solar 2010 an die Spitze der nachhaltigsten PV-Unternehmen weltweit.[12]

MIT Technology Review zeichnete 2010 und 2011 First Solar als eines der 50 innovativsten Firmen weltweit aus[13].

Unternehmen

Die Unternehmenszentrale befindet sich in den USA in Tempe (Bundesstaat Arizona). Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie die ursprüngliche Produktionsstätte haben ihren Sitz in Ohio. First Solar ist maßgeblich durch seine Aktivitäten in Deutschland gewachsen, wie Thomas Friedman in seinem Buch „Was zu tun ist. Eine Agenda für das 21. Jahrhundert“ berichtet. Das Unternehmen eröffnete im Sommer 2007 die erste Produktionsstätte außerhalb der Vereinigten Staaten in Frankfurt (Oder). Durch die Erweiterung in 2011 wurde die Produktion dort auf die derzeitige Jahreskapazität von 500 MWp verdoppelt – bei rund 1200 Mitarbeitern. Ein weiteres Werk wurde 2008 in Malaysia eröffnet und 2009 sowie 2010 erweitert. Insgesamt verfügte First Solar 2010 über 28 Produktionslinien mit einer jährlichen Produktionskapazität von mehr als 1500 Megawatt.

First Solar will 2012 seine Produktionsstandorte um ein weiteres Werk ergänzen. Dafür ist ein Standort im Südosten der Vereinigten Staaten angedacht. Damit ist First Solar vorbereitet auf die weltweit steigende Nachfrage nach PV-Anlagen.[14] Das Werk soll rund 250 zusätzliche Megawatt produzieren.

Weltweit beschäftigt First Solar mehr als 6000 Mitarbeiter.

Seit dem 25. Oktober 2011 ist Michael J. Ahearn, Vorstandsvorsitzender und Gründer von First Solar, neuer interim CEO.

First Solar produziert Solarmodule für kommerzielle PV-Projekte auf Dächern und Freiflächen und bietet umfassende Systemlösungen an. Seit April 2011 stehen First Solar Module auch zur Verwendung in 10–30 Kilowatt (kW) PV-Systemen zur Verfügung.[15]

Recycling

Als eines der ersten Unternehmen in der Industrie hat First Solar ein Rücknahme- und Recyclingprogramm für die Solar-Module ins Leben gerufen. Das Programm von First Solar war das erste in der Industrie, das gänzlich vorfinanziert abgewickelt wird. Besitzer von First Solar Anlagen müssen lediglich First Solar informieren und die Module fachgerecht abbauen lassen. First Solar kümmert sich daraufhin kostenlos um den Abtransport und das Recycling.[8] Laut First Solar können bis zu 95 Prozent des Halbleitermaterials in einem geschlossenen Recyclingprozess zurückgewonnen und zu neuen Solarmodulen verarbeitet werden.[16] Das Glas kann zu 90 Prozent wiederverwertet werden. Das Programm wird über einen Beitrag finanziert, der bereits in dem Verkaufspreis der Module enthalten ist und auf ein zweckspezifisches Anlagekonto fließt. Dadurch ist die Entsorgung der Module unabhängig von First Solar langfristig gesichert. „Das Recyclingkonzept sieht solide aus“, beurteilt auch Sven Teske von der Climate & Energy Unit von Greenpeace[16] das Programm. Neben dem von First Solar aufgesetzten Recyclingprozess, haben sich First Solar und die Hersteller anderer PV-Module im Rahmen des Industrieverbands PV Cycle verpflichtet auch auf europäischer Ebene ein Rücknahme- und Recyclingsystem für Altmodule aufzusetzen. Die Unternehmen stellen sich somit ihrer erweiterten Produktverantwortung und möchten sicherstellen, dass Solarmodule unter dem Gesichtspunkt der Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit weiterverwertet werden.[17]

Projekte/Referenzen

Solarpark Lieberose

Anfang 2009 hat Projektentwickler Juwi begonnen einen Solarpark mit First Solar Modulen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lieberose in der Nähe von Cottbus zu errichten. Mit einer Größe von 163 Hektar ist dies der drittgrößte Solarpark in Deutschland.[18] Das Gelände war seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und des darauf folgenden Abzugs der sowjetischen Armee in den neunziger Jahren ungenutzt. Bis heute erwies sich eine vernünftige Nach-Nutzung für die brachliegenden Flächen als große Herausforderung, insbesondere da weite Teile des ehemaligen Truppenübungsplatzes durch Altlasten verseucht waren. Neben dem ökologischen Nutzen durch die Einsparung von rund 35.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr während der Betriebszeit des Solarparks[19], wird über die Pacht der Fläche und eine Beteiligung am Stromerlös gleichzeitig die Sanierung des Geländes finanziert. Dafür sind insgesamt fünf Millionen Euro eingeplant. Nach der Beendigung des Projekts steht somit eine Fläche zur Verfügung, die in Übereinstimmung mit dem Naturschutz wieder touristisch und ökologisch genutzt werden kann.[20] Das Projekt hat somit einen zweifachen Vorteil für die Umwelt: Saubere Energieproduktion mit Hilfe von Photovoltaik sowie Dekontamination und Entmunitionisierung des Geländes, finanziert durch die dort produzierte Energie. Der prognostizierte Gesamtertrag beläuft sich auf etwa 53 Millionen kWh, was der Versorgung von etwa 15.000 Haushalten pro Jahr entspricht.[21] Der Solarpark wurde am 20. August 2009 offiziell eingeweiht.[22]

Masdar City

In Abu Dhabi soll mit Masdar City eine CO2-neutrale Wissenschaftsstadt entstehen, die von dem britischen Architekturbüro Foster + Partners entworfen wurde. First Solar hat Module für ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von fünf MW geliefert, das zu einer nachhaltigen Stromversorgung der neuen Stadt beiträgt.[23]

Desertec Industrial Initiative

Am 16. März 2010, wurde First Solar als erster reiner PV-Hersteller ein Associated Partner der Desertec Industrial Initiative (DII). Das Desertec Konzept hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 einen wesentlichen Anteil des Stroms im Mittleren Osten, in Nordafrika und Europa aus einem Netzwerk an Solar- und Windenergie bereitzustellen. First Solar bringt im Rahmen seiner Partnerschaft mit der DII sein Fachwissen im Bereich von PV-Großprojekten in die Arbeitsgruppen des Desertec Netzwerkes ein. First Solars Solarmodule bilden auf Grund ihres sehr geringen Wartungsaufwands und des überdurchschnittlich hohen Energieertrags eine ideale Ergänzung zu den anderen regenerativen Energietechnologien der Desertec Gruppe. Dank eines geringen Temperaturkoeffizienten liefert First Solars Dünnschichttechnologie einen überdurchschnittlich hohen Energieertrag selbst in Wüstenregionen.

Sarnia

In 2010 hat First Solar das damals weltweit größte, sich im Einsatz befindende Solarkraftwerk der Welt fertiggestellt. Mit 80 MW (DC) produziert der Sarnia Solarpark im Südwesten Ontarios, Kanada, sauberen Solarstrom für mehr als 10.000 Familien. Dabei werden jährlich mehr als 22.000 Tonnen an Kohlendioxid eingespart.

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung: First Solar Creates Utility Systems Business
  2. Photon Yield Measurement 2010, photon.com
  3. Field Performance of Thin-Film, Juwi
  4. http://phx.corporate-ir.net/External.File?item=UGFyZW50SUQ9OTE4NzB8Q2hpbGRJRD0tMXxUeXBlPTM=&t=1
  5. Märkische Oderzeitung, "First Solar gehört zu den Besten"
  6. http://www.duh.de/klimakommune_2006.html
  7. First Solar Manufacturing Levels
  8. a b First Solar Website
  9. First Solar: Deutsche Börsenlistings
  10. First Solar: Kurssprung nach Indexaufnahme
  11. http://money.cnn.com/2010/08/16/news/companies/fastest_growing_rising_stars.fortune/index.htm)
  12. http://www.photovoltaik-guide.de/nachhaltigkeitsstudie-zur-photovoltaikindustrie-mit-ueberraschungen-8466
  13. http://www.technologyreview.com/tr50/?topic=energy
  14. First Solar Announces Plans for Two New Manufacturing Facilities
  15. http://www.photovoltaik-guide.de/first-solar-photovoltaik-module-jetzt-fuer-1030-kw-gewerbliche-solaranlagen-18493
  16. a b Photon, März 2009, S. 52–59
  17. PV Cycle
  18. Juwi
  19. http://www.solarpark-lieberose.de
  20. Amt Peitz
  21. First Solar Press Release Lieberose
  22. First Solar: Größtes Solarkraftwerk in Deutschland eröffnet
  23. First Solar to Brighten Up Masdar City