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Pierre-Joseph Pelletier

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Pierre Joseph Pelletier (* 22. März 1788 in Paris; † 20. Juli 1842 ebenda) war ein französischer Chemiker und Pharmazeut, der sich als einer der ersten mit der Erforschung der bei Heilpflanzen wirksamen Wirkstoffe beschäftigte. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Pellet.“.

Leben und Wirken

Pierre Joseph Pelletier war der Sohn des französischen Apothekers und Chemikers Bertrand Pelletier (1761–1797) und seiner Frau Marguerite Sédillot, einer Schwester des französischen Chirurgen Jean Sédillot (1757–1840).

Bereits in seiner Doktorarbeit beschäftigte sich Pelletier mit dem Opopanax, einer Substanz, die aus der zu den Doldengewächse gehörenden Pastinaca opopanax gewonnen wird. Zu Lebzeiten wurde diese Opopanax in einem von einem Alchimisten entwickelten Balsam häufig als Heilmittel verwendet. Pelletier beschäftigte sich anschließend mit den Wirkstoffen des Opiums und nannte den darin von ihm entdeckten Wirkstoff Morphin. Gemeinsam mit seinem Kollegen Joseph Bienaimé Caventou isolierte er 1817 den Wirkstoff aus den Blättern von Pflanzen, der diese grün erscheinen lässt, und bezeichnete diesen als Chlorophyll. Aus der Ignatius-Brechnuss isolierten sie den Wirkstoff Strychnin und wenige Zeit später aus der Gewöhnlichen Brechnuss den Wirkstoff Brucin, die beide hochgiftig sind. Mit dem französischen Physiologen und Pharmakologen François Magendie (1783–1855) isolierten sie im Jahre 1817 aus der Ipecacuanhae radix das Emetin. Die wahrscheinlich wichtigste Leistung der beiden Kollegen war die Isolierung des Chinins im Jahre 1820. Auf Pelletier geht die industrielle Chininproduktion zurück. Er baute dazu eine Fabrik im französischen Neuilly, in der aus Südamerika kommende Chinarinde verarbeitet wurde. Für ihre Leistung erhielten Pelletier und Caventou eine mit 10.000 Francs dotierte Auszeichnung der Académie des Sciences. Er setzte seine Forschung ab 1825 am Lehrstuhl für Naturwissenschaften der École de Pharmacie fort.

Ehrungen

Ihm zu Ehren wurde die Gattung Pelletiera A.St. Hill der Pflanzenfamilie der Myrsinengewächse (Myrsinaceae) benannt.

Schriften (Auswahl)

  • Essai sur la nature des substances connues sous le nom de gommes résines. Paris : Impr. D. Colas, (1812)
  • Analyse de l’opopanax. Annales du chimie, 79 (1811), 90–99
  • Analyse du galbanum. Bulletin de pharmacie, 4 (1812) 97–102
  • Réflexions sur le tannin et sur quelques combinaisons nouvelles de l’acide gallique avec des substances végétales. Annales de chimie, 87 (1813), 103–108, 218–219
  • Examen chimique de quelques substances colorantes de nature résineuse Bulletin de pharmacie, 6 (1814), 432–453;
  • Memoire sur la gomme d’olivier. Journal de Pharmacie, 2 (1816), 337–343;
  • Recheaches chimiques et physiologiques sur l’ipécacuanha Annales de chimie et de physique, 4 (1817), 172–185 - mit F. Magendie
  • Note sur la cafeine. Journal de pharmacie, 12 (1826), 229–233 - mit J.-B. Dumas
  • Examen chimique des produits provenant du traitement de la résine pour l'éclairage au gaz (premier memoire) Extrait des Annales de Chimie et de Physique. (1837) - mit Ph. Walter

Literatur

  • Georges Dillemann: La vie de Joseph Pelletier. In: Revue d’histoire de la pharmacie. Band 77, Nummer 281–282, 1989, S. 128–134 (online).
  • Paul Rossignol: Les travaux scientifiques de Joseph Pelletier. In: Revue d’histoire de la pharmacie. Band 77, Nummer 281–282, 1989, S. 135–152 (online)