Zum Inhalt springen

Mini-Disk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Januar 2012 um 17:43 Uhr durch 88.65.20.53 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Telefunken minidisk.jpg
Telefunken MD-Player mit Mikro-Disk (Schutzkassette im Player) und Schallplatte im Größenvergleich

Die Mini-Disk, bzw. Mikro-Disk, ist ein von der Firma Teldec (Telefunken-Decca GmbH) Anfang der 1970er-Jahre entwickeltes mechanisches, aber dennoch digitales Speichermedium. Sie gilt als eine der letzten Konkurrenztechniken zur Compact-Disk (CD).

Ziel der Entwicklung war ein System, das trotz moderner digitaler Datenkodierung durch ihre Ähnlichkeit mit der herkömmlichen Schallplatte (LP) vergleichsweise kostengünstig und zum damaligen Zeitpunkt mit bereits ausgereifter Technik hergestellt werden konnte. Durch Fertigung der Scheiben aus Vinyl waren weder neue Produktionsanlagen (z. B. Pressen) noch völlig neue Technik beim Auslesen der Daten notwendig, wie beispielsweise im Fall der optischen "Abtastung" einer CD. Der damalige Telefunken-Direktor Rolf Schiering sprach 1981 von neunzig Prozent weniger benötigtem Material und vierzig Prozent weniger Lohnkosten gegenüber der herkömmlichen LP [1]. Zu einer Markteinführung kam es aber nie. Telefunken kämpfte zum Zeitpunkt der Vorstellung der Mini-Disk bereits mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Während die Compact-Disk-Entwickler Philips und Sony viele namhafte Firmen überzeugen konnten, sich an der CD zu beteiligen und eigene Geräte zu bauen bzw. CDs zu produzieren, hatte Telefunken für die Mini-Disk keine Partner. Es bleibt auch zweifelhaft, ob die Konsumenten die Technik angenommen hätten. Vinyl-Schallplatten galten Anfang der 1980er als knisternde, unpraktische und pflegebedürftige Relikte; der HiFi-Markt dürstete nach einer einfach zu bedienenden, störungsfreien Technik, die Discs mit "ewigem" Leben versprach. Die CD mit ihrer berührunslosen optischen Abtastung und einer in Kunststoff eingegossenen Informationsschicht entsprach diesen Erwartungen, die Mini-Disk hätte es mit ihrer mechanischen Abtastung im Vergleich schwer gehabt.

Technik des MD-Systems

Der Durchmesser der Mini-Disk-Scheiben beträgt nur 135 mm (5,3 Zoll) bei einer Spieldauer von 2x60 min, bei beidseitigem Beschreiben. Die Mikro-Disk, welche bis auf ihre Größe identisch mit der Mini-Disk ist, hat einen Durchmesser von 75 mm (2,9 Zoll) und bietet 2x10 min Stereo-Aufnahmedauer.

Das MD-System arbeitet zwar mit mechanischer piezoelektrischer Abtastung über eine Nadel, speichert die Informationen in ihren Rillen aber digital. Dadurch werden bei der Abtastung keine mechanischen Störgeräusche mit ausgelesen. Mit einer 14 Bit-Kodierung und einem System zur Fehlerkorrektur, was theoretisch ein Signal-Rausch-Verhältnis von 85 dB ergibt, ist das MD-System durchaus konkurrenzfähig zur CD.

Ebenso wie seine Konkurrenten erlaubt es jederzeit Zugang zu jedem Punkt der Scheibe, womit sich beispielsweise Pause- oder Wiederholen-Funktion realisieren lassen. Die Informationen werden in den Rillen, im Gegensatz zu Schallplatten, über eine rein vertikale Modulation ihrer Höhe gespeichert. Die Rillen beginnen wie bei der LP am Rand der Platte und enden in der Mitte.

Beide Formate werden stets von einer vor Beschädigung oder Verschmutzung schützenden Kassette umschlossen, welche auch zum Abspielen nicht abgenommen zu werden braucht. Mit Ausnahme des Abspielvorgangs ist sie stets ganz geschlossen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Artikel über die Mini-Disk und deren Konkurrenztechniken. In: Die Zeit, 35. Ausgabe, 1981