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Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

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Vorlage:Infobox Serie

Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit ist eine US-amerikanische Animationsserie, die von 1994 bis 1997 von Disney produziert wurde. Sie handelt von den Abenteuern einer Gruppe von Steinfiguren, die nach Sonnenuntergang zum Leben erwachen, durch einen Zauber jedoch vom mittelalterlichen Schottland ins New York City des frühen 21. Jahrhunderts versetzt werden.

Handlung

Schottland im Jahr 994. Der Wikinger Hakon greift mit seinen Truppen das Schloss an, in dem Prinzessin Katharine und ihre Untertanen leben. Am Tag versucht der Hauptmann der Wache, die Angreifer abzuwehren, doch wenn die Sonne untergeht, erwachen die Gargoyles, mythische, geflügelte Wesen, die tagsüber zu Stein erstarren und nur im Dunkeln lebendig werden, und führen einen vernichtenden Schlag gegen die Angreifer.

Trotz ihrer Tapferkeit werden die Gargoyles von den Menschen, die sie beschützen, gefürchtet und gehasst und obwohl der Hauptmann ihnen noch mit am meisten Respekt entgegenbringt, ist er es, der sie an Hakon verrät und so die Schuld trägt, dass die meisten von ihnen beim Erstürmen der Burg bei Tageslicht getötet werden. Goliath, der Anführer der Gargoyles, und sein enger Vertrauter und Mentor, der ehemalige Clanführer, kehren von einer inszenierten Aufklärungsmission zurück und finden die Burg zerstört vor, nur drei junge Gargoyles, ein Garg-Beast und einige Eier überlebten.

Nachdem Goliath und seine überlebenden Krieger auf schreckliche Weise Rache an Hakon und seiner Armee genommen haben, missversteht der Hofmagier die Situation und lässt einen Fluch auf die Gargoyles legen, der sie in Stein verwandelt, bis die Burg sich über die Wolken erhebt. Goliath blieb verschont, da er nicht in Reichweite des Magiers war. Der Zauber kann nicht rückgängig gemacht werden, daher lässt sich Goliath ebenfalls verfluchen, um seinen letzten Kriegern ein Führer zu sein. Prinzessin Katharine und der Hofmagier versprechen, die verbliebenen Eier zu beschützen.

1000 Jahre später, im Jahr 1994, lässt der Großindustrielle David Xanatos die Burg der Gargoyles auf die Spitze seines Wolkenkratzers in New York City versetzen. Der Fluch ist gebrochen, die Gargoyles erwachen zum Leben und in diesem neuen Land, in dieser neuen Zeit beginnt ihr Kampf gegen finstere Mächte von neuem. Goliath wird mit erschreckenden Erkenntnissen über die wahre Identität seiner Feinde konfrontiert, findet aber in der Polizistin Eliza Maza auch eine starke Verbündete...

Hauptfiguren

Die Gargoyles sind an sich namenlos, die Sitte des Namentragens übernahmen sie von den Menschen, damit diese sie unterscheiden konnten.

  • Goliath, Anführer der Gargoyles, einst Gefährte von Demona und Vater von Angela
  • Hudson, ältester der Gargoyles, übergab die Führerschaft des Clans an Goliath
  • Broadway, der leicht übergewichtige Jüngling mit der gutmütigen Seele
  • Lexington, junges Genie mit Leidenschaft für Computer, Technik und Comicbücher
  • Brooklyn, der (nach eigener Vorstellung) stets coole Draufgänger und Stellvertreter Goliaths
  • Bronx, ein Gargbeast, eine Art Gargoyle-Hund mit enormer Körperkraft
  • Eliza Maza, eine junge New Yorker Polizistin, Tochter indianischer und afrikanischer Eltern
  • Demona, Goliaths menschenverachtende Gefährtin, Mutter von Angela und später größte Gegenspielerin der Gargoyles
  • David Xanatos, mächtiger Industriemogul, der die Gargoyles für seine Zwecke nach New York holt
  • Angela, die etwas naive, auf Avalon geschlüpfte Tochter von Goliath und Demona

Konzeption

Zur Serie

Im Vergleich zu den anderen Disney-Zeichentrickproduktionen, die sich vornehmlich aus niedlichen Spannungsgeschichten, Gags und Gesängen aufbauen, ist Gargoyles trotz des phantastischen Inhalts ungewöhnlich ernst und dramatisch. Auch sind die Folgen nicht wie bei anderen Serien beliebig austauschbar, da sie mit einigen Ausnahmen einem kontinuierlich aufbauenden Handlungsstrang folgen.

Auch die Charaktere der Serie, besonders die „Bösewichte“, sind ungewöhnlich vielseitig aufgebaut, sie sind oft gefallene Helden oder Menschen, die mit einer persönlichen Tragödie und Rachegelüsten zu kämpfen haben.

Die Animation setzte für damalige Verhältnisse neue Maßstäbe; da die Serie hauptsächlich in der Nacht spielt, wird ausgiebig mit Licht und Schatten experimentiert, ebenso wie mit den sieben Gliedern der Gargoyles. „Einschlafen“ beziehungsweise dramatisches „Aufwachen“ der Gargoyles bei Sonnenauf- und Untergang wird in immer neuer Weise dargestellt.

Neben einem für eine Trickfilmserie außergewöhnlichen Soundtrack, komponiert von Carl Johnson, sind die Stimmen und Soundeffekte glaubwürdig und realistisch umgesetzt. In der Originalfassung liehen bekannte Schauspieler wie Jonathan Frakes, Marina Sirtis, James Belushi, Tim Curry und viele mehr den Figuren ihre Stimme: das Gargoyles-Set war ein regelrechter Tummelplatz ehemaliger und aktueller Star-Trek-Darsteller.

Entwicklung

Der hervorragende Zeichentrick in Spielfilmqualität (streckenweise 24 Bilder pro Sekunde) wechselte sich ab mit Durchschnitt. Zurückzuführen ist dies wohl darauf, dass während der 52 Folgen umfassenden zweiten Staffel verschiedene (ausschließlich japanische) Animationsateliers mit der Realisierung beauftragt wurden, von denen manche gut waren, andere hingegen nur minimalen Disney-Ansprüchen gerecht werden konnten.

Die Qualität der einzelnen Episoden überzeugte besonders bis zu dem Dreiteiler Avalon. Die Folgen danach waren sehr verschieden, zwischen sichtlich minderwertig und herausragend. Spannung kam erst wieder als die sogenannte Odyssee zu Ende war und die Serie mit der Die Rache der Erben endete.

Den qualitativen und quotenmäßigen Tiefpunkt erreichte Gargoyles in der dritten Staffel, produziert in Amerika vom Sender ABC. Augenscheinlich setzte sich dort ein Team zusammen, das nicht wirklich zu wissen schienen, worum es in der Serie ging. Die Episoden waren wie in einer „normalen“ Trickserie abgeschlossene Geschichten, hatten keinerlei Bezug zueinander und enthielten reihenweise Animationsfehler und erzählerische Fehlinformationen.

Im Quotentief ging die Serie dann ein und die Fans warten seitdem auf den angekündigten Kinofilm, über den es jedoch seit längerem keine neuen Informationen mehr gibt.

Die dritte Staffel, welche unter dem Untertitel The Goliath Chronicles ausgestrahlt wurde und nur 13 Folgen umfasste, wird von vielen Fans (bis auf die erste Folge) als „Non-Canon“ betrachtet, da die übrigen 12 Folgen nichts mit dem Gargoyles-„Masterplan“ und der Serie selbst zu tun hatten.

Der Masterplan

Auf die Anfrage eines Fans hin offenbarte Erfinder Greg Weisman einen stichpunkthaltigen Plan über das mögliche Weiterführen der Serie, genannt der Masterplan:

Unter anderem sollte in der zweiten Folge der dritten Staffel ursprünglich Brooklyn durch das in Raum und Zeit umherirrende Phoenixtor erfasst und durch die Zeit geworfen werden. 5 Minuten später taucht ein 40 Jahre älterer Brooklyn wieder auf, mitsamt Frau und zwei Kindern und einem Gargbeast. Diese vier neuen Charaktere sollten der Serie neuen Antrieb und Unterstützung im Kampf gegen die Steinhauer (die eine echte Bedrohung sein sollten, anstatt so dargestellt zu werden wie in der tatsächlichen dritten Staffel) geben. Wir hätten auch erfahren, dass Brooklyn die Verantwortung dafür trägt, das Demona und Xanatos sich kennenlernten und sein Clan erwachen konnte.

Ein weiteres Konzept war „Pendragon“, ein Serienableger mit König Arthur und Greif, in dem sie gegen die Illuminati gekämpft hätten.

Detallierte Informationen zum Masterplan hier.

Deutsche Umsetzung

1995 begann RTL damit, Gargoyles unter dem Titel Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit auszustrahlen. Die Serie lief immer am Samstag und am Sonntag in der Kindersendung Team Disney.

Dabei kam es vor, dass die Folgen im Programm hin- und hergeschoben und in katastrophal falscher Reihenfolge gezeigt wurden oder manchmal ganz ausfielen. Obwohl RTL die Serie zweimal zeigte, kam der Sender nie über Folge 52 (Der Wachtposten) hinaus, die Kontinuität während der deutschen Ausstrahlung ging großteils verloren.

Als der Sender Super RTL die Serie von RTL übernahm, bewerkstelligte man es endlich, alle Episoden hintereinander auszustrahlen. Allerdings hat Super RTL auch hier deutsche Eigenwilligkeit gezeigt, indem man den neuen Vorspann der dritten Staffel (die umstrittenen Goliath Chronicles) entfernte und stattdessen den alten Vorspann der zweiten Staffel verwendete.

Bei der Synchronisation wurden einige Veränderungen vorgenommen: Eigennamen wurden eingedeutscht oder gegebenenfalls übersetzt (Fuchs anstatt Fox, Nimroth statt Hunter, Steinhauer anstatt Quarrymen, etc.). Die Mutanten bekamen völlig neue Namen, die durch die deutsche Synchronisation im Verlauf der Serie auch noch zwischen „Kralle“ und „Pranke“ getauscht wurden und damit bis heute für Verwirrung unter den Fans sorgen. Bei den Gargoyle-Klonen wurde Lexingtons Klon „Brentwood“ in „Pasadina“ umbenannt, wohl da dieser Name dem deutschen Publikum noch eher vertraut war.

Gargoyles wurde in Deutschland als eindeutige Kinderserie vermarktet und zu entsprechenden Zeiten gesendet. Den TV-Machern fiel lange Zeit nicht auf, dass die Mehrzahl der Fans über 16 Jahre (sogar bis in die 40) war und Kinder sich Gargoyles meist nur ansahen, weil danach und davor tatsächliche Kinderserien gesendet wurden.

Video und DVD

Schon kurz nach der TV-Erstausstrahlung wurden die fünf eröffnenden Episoden als zusammenhängender Spielfilm auf VHS herausgebracht, die übrigen Episoden folgten jedoch nicht.

Am 7. Dezember 2004 wurde die erste Staffel komplett auf DVD veröffentlicht und ist damit die erste Disney-Serie, die überhaupt auf DVD erschien, und zwar lange vor wesentlich erfolgreicheren Serien wie Duck Tales. Grund hierfür waren die andauernden Brieffluten der Fangemeinde an den Disneykonzern. Im Herbst 2005 wird voraussichtlich die zweite Staffel auf DVD erscheinen.

Produktionsdaten

Erstausstrahlungstermin in den USA war der 24. Oktober 1994, die deutsche Erstausstrahlung folgte am 25. November 1995.

Produzenten:

  • Michael Reaves (Produzent)
  • Greg Weisman (Co-Produzent und Erfinder)

Deutschland:

International: