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Wahlmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ein Wahlmann ist in den USA ein Mitglied des Electoral College (auf deutsch manchmal: Wahlmännergremium).

Wahl der Wahlmänner

Jeder US-Bundesstaat wählt seine Wahlmänner nach einzelstaatlichenen Regeln, die jedoch fast überall dieselben sind: Es gilt das The winner takes it all-Prinzip (also Mehrheitswahlrecht), d.h. alle von je einem Bundesstaat entsandten Wahlmänner gehören der selben Partei an. In Nebraska und Maine gilt dieses Prinzip jedoch nicht.

Wahl durch Wahlmänner

Das Electoral College wählt alle vier Jahre den US-amerikanischen Präsidenten. Sieger der Wahl ist jeweils der Kandidat, der die absolute Mehrheit der Wahlmännerstimmen auf sich vereint (also wieder Mehrheitswahlrecht). Sollte keine absolute Mehrheit für einen Kandidaten zustande kommen, so wählt das Repräsentantenhaus als Kammer, die dem Volk am nächsten ist, den Präsidenten, der Senat den Vizepräsidenten.

Nach heutiger Zusammensetzung sind für einen Sieg eines Präsidentschaftskandidaten im Electoral College mindestens 270 der 538 Wahlmännerstimmen nötig. Auch ein Kandidat, dem es gelänge, nur die Wahlmännerstimmen der elf bevölkerungsreichsten Bundesstaaten auf sich zu vereinen, würde so Präsident.

Ungebundenheit an Wählerwillen

Die Wahlmänner sind theoretisch frei in ihrer Entscheidung, außer in den Anfangszeiten der USA gehören diese aber jeweils fest zu einem Kandidaten. In der Praxis werden in jedem Staat nur die Unterstützer eines Präsidentschaftskandidaten bestimmt. Das kann bei knappen Wahlergebnissen dazu führen, dass sich im Electoral College andere Mehrheitsverhältnisse bilden als bei der eigentlichen Volkswahl. Zuletzt geschah dies 2000 bei der Wahl von George W. Bush...

Idee

Die Institution des Electoral College entstand nach dem US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in Anlehnung an die Wahl des Kaisers des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation durch die Kurfürsten. Sie ist ein Teil der Checks and Balances des amerikanischen Systems und sollte eine weitere Ebene der Kontrolle einführen. Mittlerweile aber ist sie sowohl in der Demokratietheorie als in der öffentlichen Meinung (besonders außerhalb der USA) wegen ihrer tendenziell undemokratischen Implikationen in die Kritik geraten.

Da die Verfassung der USA jedoch äußerst schwer zu ändern ist -- neben einer Zweidrittelmehrheit in Senat und Repräsentantenhaus ist noch die Zustimmung von drei Vierteln der Einzelstaatsparlamente notwendig -- ist eine Änderung des Systems in näherer Zukunft nicht in Sicht.

Bundesstaat Wahlmänner Einwohner pro Wahlmann
Alabama 9 494.122
Alaska 6 104.489
Arizona 8 641.329
Arkansas 3 891.133
Colorado 8 537.658
Connecticut 8 425.696
Delaware 3 261.200
District of Columbia 3
Florida 25 639.295
Georgia 13 629.727
Hawaii 4 302.884
Idaho 4 323.488
Illinois 22 564.513
Indiana 12 506.707
Iowa 7 420.580
Kalifornien 55 615.848
Kansas 6 448.070
Kentucky 8 505.221
Louisiana 9 496.553
Maine 4 318.731
Maryland 10 529.649
Massachusetts 12 529.091
Michigan 18 552.136
Minnesota 10 491.948
Mississippi 7 385.320
Missouri 11 508.656
Montana 3 303.151
Nebraska 5 342.253
Nevada 4 560.289
New Hampshire 4 308.947
New Jersey 15 560.957
New Mexico 5 363.809
New York 33 575.044
North Carolina 14 574.951
North Dakota 3 214.067
Ohio 21 540.626
Oklahoma 8 431.332
Oregon 7 488.771
Pennsylvania 23 533.959
Rhode Island 4 262.080
South Carolina 8 501.502
South Dakota 3 251.615
Tennessee 11 517.208
Texas 32 651.619
Utah 5 446.634
Vermont 3 202.942
Virginia 13 553.596
Washington 11 535.829
West Virginia 5 361.669
Wisconsin 11 497.482
Wyoming 3 164.594

Siehe auch

US-Präsidentschaftswahlen 2004