Portikus (Ausstellungshalle)
Der Portikus ist eine Ausstellungsinstitution für zeitgenössische Kunst in Frankfurt am Main. Sie wurde 1987 in einem Containerraum hinter dem klassizistischen Säulenfrontispiz der Alten Stadtbibliothek eröffnet und befindet sich seit 2006 im Neuen Portikus auf einer Maininsel an der Alten Brücke. Sie ist mit der Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule verknüpft und gilt als wichtige Institution in der internationale Kunstwelt.
Geschichte
Der Portikus erhielt seinen Namen nach der Säulenvorhalle der klassizistischen Stadtbibliothek, die im März 1944 durch Bomben weitgehend zerstört wurde. Lediglich der Portikus mit seinem von sechs korinthischen Säulen getragenen Giebel blieb stehen. Die Ruine wurde 1958 baulich gesichert und als Mahnmal unter Denkmalschutz gestellt.
1987 wurde Kasper König zum Rektor der Städelschule berufen. Bedingung war für ihn unter anderem, über eine unabhängige Ausstellungshalle verfügen zu können. Nach nur viermonatiger Bauzeit wurde die von den Architekten Marie-Theres Deutsch und Klaus Dreißigacker geplante Halle in Containerbauweise hinter dem Portikus auf den Überresten der Stadtbibliothek errichtet.
Das Gebäude spielte durch eine Ummantelung mit hellgrau gestrichenen Falzblechen auf eine anonyme Industriehalle an, vermied aber innen und außen jeden Eindruck von Improvisiertheit. Der fensterlose Innenraum mit einer Grundfläche von acht mal sechzehn Metern, einer Höhe von fünf Metern und einer gerasterten Decke mit Oberlicht, galt als ein kompromiss- und schnörkelloser „White Cube” [1] Links und rechts des Hauptgebäudes waren Funktionsräume aus gestapelten Schiffscontainern angeschlossen. Die Kunsthalle Portikus wurde zur Buchmesse im Oktober 1987 eingeweiht, die erste Ausstellung galt dem Schweizer Künstler Diter Rot.
2000 wurde Daniel Birnbaum als Rektor der Städelschule auch Leiter der Ausstellungshalle. 2003 beschloss die Stadt, die Alte Stadtbibliothek zu rekonstruieren, um in ihm das Literaturhaus Frankfurt unterzubringen. Für die Ausstellungsinstitution Portikus wurde als neues Domizil ein von dem Frankfurter Architekten Christoph Mäckler geplanter und von der Stiftung Giersch finanzierter Neubau auf der Maininsel bestimmt.
Während der Bauphase ab Sommer 2003 zog die Ausstellungshalle vorübergehend in das Leinwandhaus. Das Erdgeschoss des gotischen Baus in der Frankfurter Altstadt wurde durch Tobias Rehberger mit Kisten- und Plattformelementen modifiziert. Durch sein Raumkonzept konnten Ausstellungsraum, Büro, Buchladen und Lagerräume auf einer Ebene realisiert werden. Olafur Eliasson entwickelte die Beleuchtung des Ausstellungsraumes.
Neuer Portikus

2006 zog die Ausstellungshalle in das inzwischen fertig gestellte Gebäude auf der Maininsel. Bereits im April wurde eine von Olafur Eliasson entworfene Lichtinstallation unter dem Glasdach eingerichtet, die durch die nördliche, verglaste Dachseite nach Einbruch der Dämmerung sichtbar wird. In den folgenden beiden Jahre wurden 12 Lichtinstallationen gezeigt. Der Innenraum wurde erstmals ab 5. Mai 2006 mit einer Ausstellung der slowenische Künstlerin Marjetica Potrc und des argentinische Künstler Tomas Saraceno bespielt. Es war die 140. Ausstellung in der 19-jährigen Geschichte des Instituts.
Literatur
- Brigitte Kölle: Portikus Frankfurt am Main, 1987-1997, Portikus, 1997, ISBN 3-92807134-3
- Rudolf Schmitz: Die Kunstkiste am Main. In: Kunst in Frankfurt 1945 bis heute. (Hrsg. Rolf Lauter) Societät, Frankfurt am Main, 1995, ISBN 3-7973-0581-8, S. 354 ff
Weblinks
- Literatur von und über Portikus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Portikus bei Kunstaspekte.de
- Swantje Karich: Documenta-Kunst im Portikus: Es regnet Meteoriten, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. September 2010
Einzelnachweise
- ↑ Der Baumeister: Zeitschrift für Architektur, Planung, Umwelt, Band 103, 2006, S. 16
Koordinaten: 50° 6′ 29″ N, 8° 41′ 15″ O