British Midland Airways
British Midland Airways | |
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IATA-Code: | BD |
ICAO-Code: | BMA |
Rufzeichen: | MIDLAND |
Gründung: | 1938 |
Sitz: | Castle Donington, ![]() |
Drehkreuz: | London-Heathrow |
Unternehmensform: | Limited |
Allianz: | Star Alliance |
Vielfliegerprogramm: | bmi Diamond Club |
Flottenstärke: | 27 (+ 3 Bestellungen) |
Ziele: | National und international |
British Midland Airways Ltd. (im Außenauftritt British Midland International oder kurz bmi) ist eine britische Fluggesellschaft mit Sitz in Castle Donington und Basis auf Flughafen London-Heathrow. Sie ist Mitglied der Luftfahrtallianz Star Alliance und seit dem 1. Juli 2009 eine Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa AG, die jedoch Ende 2011 den Verkauf an die International Airlines Group eingeleitet hat.[1]
bmi betreibt als Tochterunternehmen eine Regionalfluggesellschaft namens bmi regional sowie die Billigfluggesellschaft bmibaby.
Geschichte


Das Unternehmen wurde 1938 als Flugschule namens Air Schools Ltd. gegründet und baute seine Dienste in den 1950er Jahren stetig aus. Ab 1959 hieß sie zunächst Derby Airways und 1964 wurde sie in British Midlands Airways umbenannt. 1978 erlangte das damalige Management (Sir Michael Bishop, J. Wolfe und S. Balmforth) die Aktienmehrheit.
Der Namensbestandteil Midland wurde 1964 wohl in Anlehnung an den East Midlands Airport gewählt, wo die (früher nur regionale) Fluggesellschaft ihren Heimatflugplatz hatte. Korrekt wäre allerdings Midlands, entsprechend der Zentralregion Englands.
1992 war sie eine der ersten europäischen Fluglinien, die vegetarische Mahlzeiten im Angebot hatten. 1995 begann bmi mit dem Ticketverkauf über das Internet.
Im Laufe der Zeit wurde bmi internationaler (Flüge in die USA), was der 3. Buchstabe i signalisieren soll. Gleichzeitig wurden die Abflüge vom East Midland-Flughafen zu Billigpreis-Routen unter der jüngsten Tochtergesellschaft namens bmibaby. Für Wales wird eine Cardiff-Verbindung angeboten. In Deutschland werden der Flughafen Hamburg, der Flughafen Hannover, der Flughafen Dresden und der Flughafen Tegel (Berlin) von bmi angeflogen, daneben besteht ein weitreichendes Codeshare-Abkommen mit Lufthansa für Flüge zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich und der Swiss für Flüge zwischen der Schweiz und dem Vereinigten Königreich.
Durch die Übernahme der englischen Fluggesellschaft British Mediterranean Airways (BMED) im Januar 2007 wurden 17 neue Ziele in den Winterflugplan 2007 aufgenommen. Die Slots von BMED wurden allerdings an die British Airways verkauft, somit mussten die neuen Ziele ab 2009 über die bestehenden Slots von bmi abgewickelt werden. British Airways ist auf allen ehemaligen BMED-Routen Codeshare-Partner.
Im Oktober 2008 stockte Lufthansa ihre Beteiligung auf 80 % der Aktien auf. Die übrigen zwanzig Prozent gehörten der Scandinavian Airlines (SAS). Ab Juni 2007 hatte SAS mehrfach mitgeteilt, ihren 20-%-Anteil am Unternehmen verkaufen zu wollen und sich in Gesprächen darüber mit der Lufthansa zu befinden. Zum 1. November 2009 übernahm Lufthansa die restlichen 20 % von SAS.[2]
Im April 2010 wurde bekannt, dass bmi zukünftig wieder unter der Marke British Midland International auftreten soll.[3] Im Dezember 2010 wurde auch ein entsprechender neuer Markenauftritt, der unter Anderem ein neues Logo beinhaltet, vorgestellt.[4]
Am 1. September 2011 wurde bekannt gegeben, dass die Deutsche Lufthansa AG einen Weiterverkauf der British Midland anstrebt.[5] Nachdem es bereits zuvor entsprechende Spekulationen gegeben hatte[6] wurde am 4. November 2011 bekannt gegeben, dass sich die International Airlines Group, Muttergesellschaft der British Airways, und die Lufthansa darauf geeinigt hätten, dass die IAG bmi Anfang 2012 übernehmen wolle.[7][8] Im Dezember 2011 wurden jedoch auch offizielle Verhandlungen mit Virgin Atlantic bestätigt. Diese bot zwar weniger Geld als IAG, es gäbe aber weniger Probleme bezüglich einer eventuellen Monopolstellung bedingt durch die Slotvergabe am Flughafen London-Heathrow.[9] Am 22. Dezember 2011 gab die Lufthansa schließlich bekannt, das British Midland Airways für 207 Millionen Euro an die International Airlines Group verkauft wird. Virgin Atlantic kündigte jedoch eine Beschwerde bei den Kartellbehörden an, weshalb eine endgültige Entscheidung zum Verkauf bis März 2012 fallen soll.[1]
Ziele
bmi konzentriert sich vorrangig auf Verbindungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Westeuropa und dem Nahen Osten sowie einigen Zielen in Afrika, darunter Addis Abeba. Im deutschsprachigen Raum werden Basel, Berlin, Frankfurt, Hannover, Hamburg, Zürich und Wien, sowie Köln für Lufthansa, angeflogen.
Flotte

Mit Stand Oktober 2011 besteht die Flotte der British Midland Airways aus 27 Flugzeugen[10] mit einem Durchschnittsalter von 8,8 Jahren (die Flotte der bmi regional eingerechnet)[11]:
- 11 Airbus A319-100 (1 betrieben für Lufthansa)
- Airbus A320-200 7
- Airbus A321-200 7
- Airbus A330-200 2
- Bestellungen[12]
- 3 Airbus A321-200
Zusätzlich verfügt die Tochtergesellschaft bmi regional über einige kleinere Flugzeuge vom Typ Embraer ERJ 135 und ERJ 145, die für weniger frequentierte Verbindungen eingesetzt werden. In der Vergangenheit wurden auch Flugzeuge vom Typ Boeing 737 und Douglas DC-9, sowie Fokker 70 und Fokker 100 eingesetzt, die aber nach und nach durch Airbus-Maschinen ersetzt wurden.
Zwischenfälle
- Am 8. Januar 1989 kam es an einer Boeing 737-400 der bmi auf dem Flug von London-Heathrow nach Belfast zu einem Triebwerksschaden, nachdem sich um 20:05 Uhr 2 Blätter des Niederdruckfans des linken Triebwerks lösten und es zerstörten. Die Piloten schalteten nun wegen der starken Vibrationen irrtümlich das rechte Triebwerk aus. Die Maschine war zu diesem Zeitpunkt noch etwa 15 km vom Flughafen East Midlands entfernt, auf dem sie notlanden sollte. Unter Volllast stabilisierte sich das Triebwerk und die Vibrationen verschwanden weitgehend. In Sichtweite der Landebahn explodierte das beschädigte Triebwerk schließlich. Die Zeit zum Starten des funktionstüchtigen Triebwerkes reichte nicht mehr aus. Die Maschine glitt nun ohne jeglichen Schub auf die Landebahn zu, erlitt einen Strömungsabriss und stürzte um 20:24 Uhr 900m vor der Landebahn in eine Böschung am Rande der Autobahn M1. Insgesamt kamen bei dem Absturz 47 Menschen ums Leben, 79 konnten aus dem Wrack der Maschine gerettet werden. Ursache war einerseits die Fehlkonstruktion der Turbinenblätter der neuen Triebwerke sowie die Fehleinschätzung der Piloten aufgrund der mangelhaften Ausbildung für die neue 737-400. Der Flugkapitän hatte lediglich 23 Flugstunden auf dem neuen Typ, der Co-Pilot 53 Flugstunden hinter sich. Beide hatten lediglich einen eintägigen Einführungskurs für die Cockpitbedienung der neuen 737-400, allerdings wurden bei der Schulung der beiden überlebenden Piloten keine Simulatoren eingesetzt.
Kontroverses

BMI steht in der Kritik, als europäische Fluglinie Gesetze eines arabischen Staats durchzusetzen, die gegen die Religionsfreiheit gerichtet sind. So wurde einer Flugbegleiterin verboten, auf Flügen nach Saudi-Arabien ihre Bibel mitzuführen. Die Stewardess protestierte gegen das Verbot, das einer Diskriminierung gleichkomme. Ein BMI-Sprecher verteidigte die Entscheidung. Die Fluglinie erfülle nur die saudi-arabischen Gesetze. Die Behörden des streng islamischen Landes beschlagnahmten Bibeln und gäben diese bei der Ausreise nicht zurück. Man habe der Stewardess den Einsatz auf einer anderen Route angeboten.[13]
Am 24. April 2009 berichtete die britische Sunday Times, dass bmi einer anderen Stewardess fristlos kündigte, weil sie bei ihrem Einsatz auf Langstreckenflügen nach Saudi-Arabien kein arabisches Gewand, die Abaya, tragen wollte.[14]
Wenige Tage später wurde bekannt, dass die Fluggesellschaft den Staat Israel auf den elektronischen Flugroutenkarten auf den Flügen zwischen London und Tel Aviv nicht anzeigte. Stattdessen wurde auf den Karten die Richtung und Entfernung Mekkas angezeigt. Ein Sprecher der Fluggesellschaft beteuerte, dass es sich um einen Fehler handle. Man habe die Maschinen von einer anderen Fluggesellschaft gekauft, und die Karte hätte eigentlich deaktiviert sein sollen.[15]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b de.reuters.com - Lufthansa sagt mit BMI-Verkauf Großbritannien Goodbye 22. Dezember 2011
- ↑ Lufthansa übernimmt britischen Regionalflieger komplett, Financial Times Deutschland, 1. Oktober 2009
- ↑ marketingmagazine.co.uk - Bmi to re-introduce British Midland branding 14. April 2010 (englisch)
- ↑ airliners.de: Bmi mit neuem Markenauftritt 21. Dezember 2010
- ↑ aero.de - Lufthansa will britische Tochtergesellschaft bmi verkaufen 1. September 2011
- ↑ reuters.com - IAG seen as frontrunner as bmi deal nears-sources (englisch) 1. November 2011
- ↑ aero.de - Lufthansa verkauft Tochter BMI an IAG / British Airways 4. November 2011
- ↑ Reuters Deutschland, Lufthansa wird Verlustbringer BMI los
- ↑ aero.de - Lufthansa verhandelt offiziell mit Virgin Atlantic 12. Dezember 2011
- ↑ ch-aviation.ch - Flotte der bmi (englisch) abgerufen am 10. Oktober 2011
- ↑ airfleets.net - Flottenalter der bmi (englisch) abgerufen am 10. Oktober 2011
- ↑ airbus.com - Bestellungen der bmi (englisch) abgerufen am 10. Oktober 2011
- ↑ Radio Vatikan: Großbritannien: Fluglinie verbietet Bibeltransport vom 1. Januar 2007
- ↑ timesonline.co.uk
- ↑ http://www.haaretz.com/hasen/spages/1082064.html