Vollfarbsystem
Einordnung
Ein Vollfarbsystem ist im Bereich der Drucktechnik ein meistens auf einem Laserdrucker basierendes Drucksystem, welches Mischfarben durch echte Farbmischung auf dem Druckmedium erzeugt.
Technik
Einfache Farbdrucker, die nur eine Farbe pro Bildpunkt abbilden können, erweitern das Druckraster, so dass für jeden abzubildenen Bildpunkt ein Raster von üblicherweise 8 × 8 Druckpunkten zur Verfügung steht. Diese 64 Punkte werden zur Erzielung der gewünschten Bildfarbe mit den entsprechenden Druckfarben bedruckt. Die Auflösung wird durch dieses Verfahren um den Faktor 8 vermindert, so wird beispielsweise mit einer physikalischen Auflösung von 2400 dpi eine tatsächliche Auflösung von 300 dpi erzielt. Diese Vorgehensweise ist notwendig da jeder Druckpunkt nur mit einem 100%igen Farbauftrag gedruckt werden kann.
Vollfarbsysteme unterscheiden sich in zwei Punkten:
- Der Farbauftrag eines Druckpunktes kann varieren
- Die vier Grundfarben können übereinander gedruckt werden
Während bei normalen Laserdruckern die Bildtrommel elektrisch geladen und durch Belichtung entsprechender Pixel auf der Trommel an diesen Stellen komplett entladen wird, ein Pixel also durch Ladung oder Nichtladung an der entsprechenden Stelle der Trommel definiert ist, werden bei Vollfarbsystemen auch Teilladungen verwendet, an denen eine geringere Menge Toner haften bleibt. Die Teilladungen werden durch graduellen Abbau einer vollen Ladung erzielt. Der graduelle Abbau wird erreicht entweder durch das Verändern der Verweilzeit des Lasers oder durch mehrfaches überstreichen der zu entladenen Stelle.
Zudem werden die einzelenen Farbschichten übereinandergedruckt und vermischen sich beim Fixieren zu einer Volltonfarbe. Während also klassische Rasterducksysteme die Farberzeugung auf Kosten der Auslösung durchführen verändert sich die nutzbare Auslösung bei Vollfarbsystemen nicht.
Inzwischen bieten einige Hersteller auch konventionelle Laserdrucker an, die in gewissen Grenzen die Ladungen beinflussen und abstufen können.
Der Toner eines Vollfarbsystem unterscheidet sich in seiner Charakteristik von der eines Laserdruckers, da letzterer nicht die Anforderung hat mehrere Schichten übereinander drucken zu müssen. Zwei Systeme sind derzeit im Einsatz: Wachsbasierende und Metalloxydbasierende Toner. Bei letzteren wird die abschließende Fixierung in der Regel durch ein Fixieröl übernommen.
Einfache Vollfarbsysteme arbeiten mit einer Bildtrommel und bedrucken das Medium in vier Durchläufen. Aufwändigere Systeme arbeiten mit vier Trommeln - für jede der Druckfarben eine - und erreichen damit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Seiten pro Minute.
Vor- und Nachteile
Die Vorteile von Vollfarbsystemen sind die sehr großen Farbräume, satte Farben mit hoher Tiefenwirkung und die sehr gute Druckbarkeit von Tönungen mit Sättigungen unter 20 %, die bei einem normalen Drucker entweder bereits außerhalb des darstellbaren Farbraumes liegen oder durch starkes Grieseln erkennbar sind (z. B. in hellen Wolken).
Die Nachteile sind der sehr hohe Anschaffungspreis, die Größe der Geräte und der relativ hohe Wartungsaufwand. Des weiteren entsteht prinzipbedingt eine plastischer Farbauftrag. Für Massendrucksachen sind die Systeme in der Regel nicht geeignet.
Anwendung
Vollfarbsysteme belohnen den Nutzer mit hervorragenden Ergebnissen, stellen jedoch sehr hohe Anforderungen an die zu druckenden Daten. Der große Farbraum, die hohe Kontrastschärfe verstärken nicht nur den Bildeindruck, sondern auch Störeinflüsse z.B. durch JPEG-Fragmente und Treppenstufen an den Kanten, wenn die Auflösung der Vorlage zu gering ist. An dieser Stelle sind Rasterdruckverfahren "dankbarer". Durch die Rasterung der konventionellen Drucker, die bei Pixelbildern nicht selten wie ein Weichzeichner wirkt, enfällt dieser Effekt bei Vollfarbsystemen völlig. Die Abbildungsschärfe und die Farbwiedergabe liegen über der eine Monitors so das manche Störungen erst auf dem Druck sichtbar sind.
Einsatzgebiete
Vollfarbsysteme sind in der Herstellung erheblich aufwändiger als konventionelle Laserdrucksysteme und werden vorzugsweise im Druckbereich, in Werbeagenturen sowie im Bereich Kunstdrucke eingesetzt. Der Markt zeigt deutlich eine Ausrichtung auf professionell/gewerbliche Nutzung - Geräte für den privaten Einsatz sind derzeit nicht auf dem Markt.