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Saarland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Landesflagge
Flagge des Saarlands
Basisdaten
Hauptstadt: Saarbrücken
Fläche: 2.568,53 km²
Einwohner: 1.062.000 (08/2003)
Bevölkerungsdichte: 415 Einwohner/km²
Landeshymne: Saarlandlied
Ich rühm dich, du freundliches
Land an der Saar
Schulden: 7.012 € pro Einwohner (2002)
Schulden gesamt: 7,5 Mrd. € (2002)
ISO 3166-2: DE-SL
Homepage: www.saarland.de
Politik
Ministerpräsident: Peter Müller (CDU)
Regierende Parteien: CDU
Sitzverteilung im Landtag
(51 Sitze):
CDU 26
SPD 25
letzte Wahl: 5. September 1999
nächste Wahl: 5. September 2004
Parlamentarische Vertretung
Stimmen im Bundesrat: 3
Karte
Saarland in Deutschland

Das Saarland ist ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Angrenzend sind das Bundesland Rheinland-Pfalz sowie Frankreich und das Luxemburg.

Geographie

Das Saarland liegt in Südwestdeutschland am Fluss Saar.

Verwaltung und Politik

Die staatlichen Gewalten sind gemäß der Verfassung des Saarlandes getrennt in die Legislative, die durch den Landtag und dem Volk ausgetragen wird. So ist die legislative Gewalt, wie in parlamentarischen Demokratien üblich, meist Sache des Landtages. Jedoch die Verfassung des Saarlandes im Gegensatz zum Grundgesetz die Möglichkeit von Plebisziten vor. Der Landtag besteht aus 51 Abgeordneten, die nach dem Verhältniswahlrecht gewählt werden. Die Exekutive bildet die Landesregierung, bestehend aus dem Ministerpräsidenten und den Minstern. Der Ministerpräsident wird auf die Dauer der Legislaturperiode mit qualifizierter (hier: absoluter) Mehrheit gewählt, d.h. von mehr als der Hälfte der gesetzlichen Mitglieder des Landtags. Die Minister werden vom Ministerpräsidenten mit Zustimmung des Landtages ernannt und entlassen. Die Judikative wird durch den Verfassungsgerichtshof sowie durch weitere Gerichte des Landes repräsentiert. Der Verfassungsgerichtshof besteht aus acht Mitgliedern, die mit zwei-Drittel-Mehrheit vom Landtag gewählt werden. Seinen Sitz hat er verfassungsgemäß in Saarbrücken.

Geschichte

Der südliche Teil des 1798 errichteten [[D%E9partement_(Frankreich)|Departement]] Saar bzw. des Regierungsbezirks Trier der 1822 gebildeten preußischen Rheinprovinz vereinte die meisten Teile des heutigen Bundeslandes und beendete die territoriale Zersplitterung des Ancien Régime. Das Saarland wurde nach dem 1. Weltkrieg aus diesen Teilen der Rheinprovinz sowie der bayerischen Saarpfalz geschaffen, vom Deutschen Reich getrennt und 1920 unter das Mandat des Völkerbunds gestellt. Im Dritten Reich wurde es nach Volksabstimmung 1935 wieder Deutschland angegliedert, nach dem 2. Weltkrieg aber erneut als autonomes, wirtschaftlich an Frankreich angeschlossenes Gebiet konstituiert.

Das autonome Saarland

Nach Ende des 1. Weltkrieges wurde das Saarland erstmals von Deutschland getrennt und mit einem Mandat des Völkerbundes unter französische Verwaltung gestellt. Die Besetzung des Saargebietes durch franz. Kolonialtruppen, vor allem aus Nordafrika, aber auch die rücksichtslose Ausbeutung des saarländischen Kohle- und Stahlreviers, führten zum Wunsch der Saarländer, nach Deutschland zurückzukehren. Alle saarländischen Parteien unterstützten diesen Wunsch bis 1933. Mit der Machtergreifung Hitlers in Deutschland änderte sich die Politik der liberalen und linken Parteien im Saargebiet. Nun wurde der "Status Quo" propagiert, das hieß Beibehaltung der Mandatsverwaltung bis zum Sturz Hitlers. Obwohl diese Politik von vielen international bekannten Persönlichkeiten unterstützt wurde, ein nicht unbedeutender Teil der vor den Nazis geflohenen deutschen Intelligenz in dieser Zeit kurz Aufenthalt im Saargebiet nahm, war die "Status Quo"-Politik der Demokraten zum Scheitern verurteilt. 15 Jahre "Heim ins Reich"-Politik aller saarländischen Parteien konnten ab 1933 bis zur Abstimmung am 13. Januar 1935 nicht mehr ausgeglichen werden, Hitler wurde nicht als Gefahr wahrgenommen. In der Erinnerung geblieben ist nur die Tatsache, daß der Aufenthalt der emigrierten deutschen Elite aus Kunst und Literatur zu einer kurzen kulturellen Blütezeit während des Abstimmungskampfes geführt hat. Zu erwähnen ist Bert Brechts "Haltet die Saar Genossen" und die Fotodokumente aus dem Saarland, des bekannten ungarisch-amerikanischen Fotografen und Filmemachers Robert Capa.

Abtrennung nach 1945

Frankreich beabsichtigte ursprünglich das gesamte linksrheinische Gebiet von Deutschland abzuspalten. Diese Pläne wurden jedoch auf den Außenministerkonferenzen der Alliierten abgelehnt. Um es sich bei den Franzosen nicht zu verscherzen, gaben die Amerikaner jedoch ihre Zustimmung für eine Abtrennung des Saarlandes.

Am 16. Februar 1946 wurde das Saarland der Zuständigkeit des alliierten Kontrollrates entzogen, und noch am Ende des selben Jahres errichtete man eine Zollgrenze zum restlichen Deutschland. Kurze Zeit später wurde das Land zu einem französischen Protektorat mit einer eigenen Regierung. 1948 erhielten alle Saarländer eine eigene Staatsbürgerschaft (Sarrois). Die von Frankreich eingesetze Regierung, vorwiegend bestehend aus Emigranten und Naziverfolgten, sorgte dafür, daß die Entnazifizierung im Saarland nachhaltiger durchgeführt wurde, als in irgendeinem anderen Teil Deutschlands, die Sowjetische Besatzungszone eingeschlossen.


Nach anfänglicher Zustimmung der Bevölkerung zu dem neuen Status, stieg der Widerwille gegen die Regierung in den 50er Jahren an. Die politische Gegenparteien sprachen sich gegen eine engere Bindung an Frankreich aus und sahen sich zunehmenden Repressalien ausgesetzt (Recht auf Meinungsfreiheit wurde eingeschränkt). Am 23. Oktober 1955 wurde schließlich eine Volksabstimmung über die Zukunft des Landes durchgeführt, wobei sich die Saarländer gegen das "Saarstatut" entschieden. Das Saarstatut war die Vision des saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann, der das Saarland zum ersten europäischen Territorium machen wollte. Die Planung ganzer Stadtteile in und um Saarbrücken, die die heute in Brüssel, Luxemburg und Straßburg befindlichen europäischen Institutionen aufnehmen sollten, war bereits angelaufen.


Am 27. Oktober 1956 wurde der Luxemburger Saarvertrag abgeschlossen, worauf das Gebiet 1957 als zehntes Land (ohne Berlin) zur Bundesrepublik Deutschland kam. Eine teilweise wirtschaftliche Abhängigkeit zu Frankreich blieb vorerst noch bestehen, sollte aber bis zum Ende des Jahres 1959 aufgehoben sein.

Verwaltungsgliederung

Landkreise

Landkreise im Saarland
Landkreise im Saarland
  1. Landkreis Merzig-Wadern
  2. Landkreis Neunkirchen
  3. Stadtverband Saarbrücken
  4. Landkreis Saarlouis
  5. Saarpfalz-Kreis
  6. Landkreis Sankt Wendel

Städte und Gemeinden

siehe: Liste der Orte im Saarland

Kfz-Kennzeichen

Die Verteilung der Autokennzeichen ist etwas komplizierter als in Deutschland sonst üblich, da im Saarland nicht nur jedem Kreis ein Kfz-Kennzeichen zugeordnet ist, sondern auch den Mittelstädten. Daher haben nur die Kreise Merzig-Wadern (MZG), Neunkirchen (NK), Sankt Wendel (WND) und Saarlouis (SLS) ein einheitliches Kennzeichen; im Stadtverband Saarbrücken hingegen gibt es das Kennzeichen VK für die Stadt Völklingen und SB für den übrigen Stadtverband, im Saarpfalz-Kreis gibt es IGB für die Stadt St. Ingbert und HOM (nach dem Hauptort Homburg) für den übrigen Kreis.


Verwaltungsgliederung vor der Kreisreform

  1. Stadtkreis Saarbrücken (SB)
  2. Landkreis Homburg (HOM)
  3. Landkreis Merzig (MZG)
  4. Landkreis Ottweiler (OTW) mit Mittelstadt Neunkirchen (NK)
  5. Landkreis Saarbrücken (SB) mit Mittelstadt Völklingen (VK)
  6. Landkreis Saarlouis (1936-1945 Saarlautern) (SLS)
  7. Landkreis Sankt Ingbert (IGB) - nach 1974 immer noch Mittelstadt
  8. Landkreis Sankt Wendel (WND)

Neunkirchen besitzt seit 1968 ein eigenes KFZ-Kennzeichen (NK, vorher OTW), ebenso Völklingen (VK, vorher SB).

Politik

Ministerpräsident: Peter Müller Ministerin für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales: Dr. Regina Görner Minister für Justiz: Inge Spoerhase-Eisel Minister für Finanzen und Bundesangelegenheiten: Peter Jacoby Minister für Wissenschaft ,Bildung und Kultur: Jürgen Schreier Minister für Wirtschaft: Dr. Hanspeter Georgi Minister für Umwelt: Stefan Mörsdorf Minister für Inneres und Sport: Annegret Kramp-Karrenbauer

Siehe Saarländischer Ministerpräsident

Verkehr

Das Saarland wird von folgenden Autobahnen durchquert bzw. befahren:

Bundesstraßen:

Betriebene Bahnstrecken (der Kilometrierung nach):

  • Saarbrücken - Homburg (Saar) -> Mannheim
  • Saarbrücken - Zweibrücken - Pirmasens
  • Mainz - Neunkirchen (Saar) - Saarbrücken (- Metz?)
  • Saarbrücken - Saarlouis - Merzig - Trier
  • Saarbrücken - Wemmetsweiler - Neunkirchen
  • Homburg - Bexbach - Neunkirchen
  • Saarlouis - Dillingen - Niedaltdorf
  • Saarbrücken - Sarreguemines
  • Wemmetsweiler - Illingen - Lebach
  • (Saarbahn) Riegelsberg - Saarbrücken - Brebach

Persönlichkeiten

Im Saarland geboren

Dem Saarland verbunden

Saarländische Spezialitäten

Die ursprüngliche saarländische Küche ist recht einfach: Eintopf, Kartoffeln, Sauerkraut, Wurst und Fleisch aus Hausschlachtung. Nur wenige Speisen und Getränke gelten als typisch saarländisch:

  • Dibbelabbes,
  • Schales,
  • Lyoner (Fleischwurst) im Ring,
  • Hoorische
  • Geheiratete
  • Schwenker (d.h. Schwenkbraten) ("Land der Griller und Schwenker"),
  • im Frühjahr gibt es Bettseichersalat (Löwenzahnsalat).
  • Bekannte saarländische Biere kommen und kamen z.B. von den Brauereien Becker (St. Ingbert), Bruch (Saarbrücken), Donner (Saarlouis), Großwald (Heusweiler-Eiweiler), Karlsberg (Homburg), Ottweiler Brauerei, Paqué (St. Wendel), Saarfürst (Merzig), Schäfer (Dirmingen), Schloss (Neunkirchen) und Walsheimer Brauerei. Karlsberg dominiert heute (2004) den Getränkemarkt im Saarland.
  • Besondere Biersorten sind zum Beispiel: Zwickel, ein junges Bier mit hohem Hefeanteil, Landbier, süßes wohlschmeckendes Bier von dunklerer Farbe, beide aus einer Saarbrücker Traditionsbrauerei. "Mainstream" der saarländischen Biere ist das "Ur-Pils" aus Homburg, erwähnt werden muß aber auch das "Pils" oder "Export" von ebenda, von Saarländern liebevoll "Beton-Bier" genannt, weil es, abgefüllt in 1 Liter Flaschen, auf keiner Baustelle, sei sie gewerblich oder Nachbarschaftshilfe, fehlen darf. Nichts hassen Saarländer mehr, als eine "trockene Baustelle".
  • Die Saar-Weine stammen nicht aus dem Saarland, sondern vom Unterlauf der Saar in Rheinland-Pfalz. Sehr gute saarländische Weine werden an dem kurzen Moselabschnitt angebaut, der die Grenze zwischen dem Saarland und Luxemburg darstellt.
  • Zudem gibt es hauptsächlich im Merziger Raum und im Saargau den Viez Apfelwein
  • Obstschnäpse werden insbesondere auf dem Saargau gebrannt (z.B. Quetsch (Zwetschen), Mirabelle, Trester, aber auch eine Spezialität namens Hundsärsch).

Sprache

Siehe auch: Liste der Orte im Saarland, Sehenswertes im Saarland, Universität des Saarlandes, Separatismus

Deutsche Bundesländer
Baden-Württemberg | Bayern | Berlin | Brandenburg | Bremen | Hamburg | Hessen | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Nordrhein-Westfalen | Rheinland-Pfalz | Saarland | Sachsen | Sachsen-Anhalt | Schleswig-Holstein | Thüringen