Saarland
Landesflagge | |
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Flagge des Saarlands | |
Basisdaten | |
Hauptstadt: | Saarbrücken |
Fläche: | 2.568,53 km² |
Einwohner: | 1.062.000 (08/2003) |
Bevölkerungsdichte: | 415 Einwohner/km² |
Landeshymne: | Saarlandlied Ich rühm dich, du freundliches Land an der Saar |
Schulden: | 7.012 € pro Einwohner (2002) |
Schulden gesamt: | 7,5 Mrd. € (2002) |
ISO 3166-2: | DE-SL
|
Homepage: | www.saarland.de |
Politik | |
Ministerpräsident: | Peter Müller (CDU) |
Regierende Parteien: | CDU |
Sitzverteilung im Landtag (51 Sitze): |
CDU 26 SPD 25 |
letzte Wahl: | 5. September 1999 |
nächste Wahl: | 5. September 2004 |
Parlamentarische Vertretung | |
Stimmen im Bundesrat: | 3 |
Karte | |
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Das Saarland ist ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Angrenzend sind das Bundesland Rheinland-Pfalz sowie Frankreich und das Luxemburg.
Geographie
Das Saarland liegt in Südwestdeutschland am Fluss Saar.
Verwaltung und Politik
Die staatlichen Gewalten sind gemäß der Verfassung des Saarlandes getrennt in die Legislative, die durch den Landtag und dem Volk ausgetragen wird. So ist die legislative Gewalt, wie in parlamentarischen Demokratien üblich, meist Sache des Landtages. Jedoch die Verfassung des Saarlandes im Gegensatz zum Grundgesetz die Möglichkeit von Plebisziten vor. Der Landtag besteht aus 51 Abgeordneten, die nach dem Verhältniswahlrecht gewählt werden. Die Exekutive bildet die Landesregierung, bestehend aus dem Ministerpräsidenten und den Minstern. Der Ministerpräsident wird auf die Dauer der Legislaturperiode mit qualifizierter (hier: absoluter) Mehrheit gewählt, d.h. von mehr als der Hälfte der gesetzlichen Mitglieder des Landtags. Die Minister werden vom Ministerpräsidenten mit Zustimmung des Landtages ernannt und entlassen. Die Judikative wird durch den Verfassungsgerichtshof sowie durch weitere Gerichte des Landes repräsentiert. Der Verfassungsgerichtshof besteht aus acht Mitgliedern, die mit zwei-Drittel-Mehrheit vom Landtag gewählt werden. Seinen Sitz hat er verfassungsgemäß in Saarbrücken.
Geschichte
Der südliche Teil des 1798 errichteten [[D%E9partement_(Frankreich)|Departement]] Saar bzw. des Regierungsbezirks Trier der 1822 gebildeten preußischen Rheinprovinz vereinte die meisten Teile des heutigen Bundeslandes und beendete die territoriale Zersplitterung des Ancien Régime. Das Saarland wurde nach dem 1. Weltkrieg aus diesen Teilen der Rheinprovinz sowie der bayerischen Saarpfalz geschaffen, vom Deutschen Reich getrennt und 1920 unter das Mandat des Völkerbunds gestellt. Im Dritten Reich wurde es nach Volksabstimmung 1935 wieder Deutschland angegliedert, nach dem 2. Weltkrieg aber erneut als autonomes, wirtschaftlich an Frankreich angeschlossenes Gebiet konstituiert.
Das autonome Saarland
Nach Ende des 1. Weltkrieges wurde das Saarland erstmals von Deutschland getrennt und mit einem Mandat des Völkerbundes unter französische Verwaltung gestellt. Die Besetzung des Saargebietes durch franz. Kolonialtruppen, vor allem aus Nordafrika, aber auch die rücksichtslose Ausbeutung des saarländischen Kohle- und Stahlreviers, führten zum Wunsch der Saarländer, nach Deutschland zurückzukehren. Alle saarländischen Parteien unterstützten diesen Wunsch bis 1933. Mit der Machtergreifung Hitlers in Deutschland änderte sich die Politik der liberalen und linken Parteien im Saargebiet. Nun wurde der "Status Quo" propagiert, das hieß Beibehaltung der Mandatsverwaltung bis zum Sturz Hitlers. Obwohl diese Politik von vielen international bekannten Persönlichkeiten unterstützt wurde, ein nicht unbedeutender Teil der vor den Nazis geflohenen deutschen Intelligenz in dieser Zeit kurz Aufenthalt im Saargebiet nahm, war die "Status Quo"-Politik der Demokraten zum Scheitern verurteilt. 15 Jahre "Heim ins Reich"-Politik aller saarländischen Parteien konnten ab 1933 bis zur Abstimmung am 13. Januar 1935 nicht mehr ausgeglichen werden, Hitler wurde nicht als Gefahr wahrgenommen. In der Erinnerung geblieben ist nur die Tatsache, daß der Aufenthalt der emigrierten deutschen Elite aus Kunst und Literatur zu einer kurzen kulturellen Blütezeit während des Abstimmungskampfes geführt hat. Zu erwähnen ist Bert Brechts "Haltet die Saar Genossen" und die Fotodokumente aus dem Saarland, des bekannten ungarisch-amerikanischen Fotografen und Filmemachers Robert Capa.
Abtrennung nach 1945
Frankreich beabsichtigte ursprünglich das gesamte linksrheinische Gebiet von Deutschland abzuspalten. Diese Pläne wurden jedoch auf den Außenministerkonferenzen der Alliierten abgelehnt. Um es sich bei den Franzosen nicht zu verscherzen, gaben die Amerikaner jedoch ihre Zustimmung für eine Abtrennung des Saarlandes.
Am 16. Februar 1946 wurde das Saarland der Zuständigkeit des alliierten Kontrollrates entzogen, und noch am Ende des selben Jahres errichtete man eine Zollgrenze zum restlichen Deutschland. Kurze Zeit später wurde das Land zu einem französischen Protektorat mit einer eigenen Regierung. 1948 erhielten alle Saarländer eine eigene Staatsbürgerschaft (Sarrois). Die von Frankreich eingesetze Regierung, vorwiegend bestehend aus Emigranten und Naziverfolgten, sorgte dafür, daß die Entnazifizierung im Saarland nachhaltiger durchgeführt wurde, als in irgendeinem anderen Teil Deutschlands, die Sowjetische Besatzungszone eingeschlossen.
Nach anfänglicher Zustimmung der Bevölkerung zu dem neuen Status, stieg der Widerwille gegen die Regierung in den 50er Jahren an. Die politische Gegenparteien sprachen sich gegen eine engere Bindung an Frankreich aus und sahen sich zunehmenden Repressalien ausgesetzt (Recht auf Meinungsfreiheit wurde eingeschränkt). Am 23. Oktober 1955 wurde schließlich eine Volksabstimmung über die Zukunft des Landes durchgeführt, wobei sich die Saarländer gegen das "Saarstatut" entschieden. Das Saarstatut war die Vision des saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann, der das Saarland zum ersten europäischen Territorium machen wollte. Die Planung ganzer Stadtteile in und um Saarbrücken, die die heute in Brüssel, Luxemburg und Straßburg befindlichen europäischen Institutionen aufnehmen sollten, war bereits angelaufen.
Am 27. Oktober 1956 wurde der Luxemburger Saarvertrag abgeschlossen, worauf das Gebiet 1957 als zehntes Land (ohne Berlin) zur Bundesrepublik Deutschland kam. Eine teilweise wirtschaftliche Abhängigkeit zu Frankreich blieb vorerst noch bestehen, sollte aber bis zum Ende des Jahres 1959 aufgehoben sein.
Verwaltungsgliederung
Landkreise

- Landkreis Merzig-Wadern
- Landkreis Neunkirchen
- Stadtverband Saarbrücken
- Landkreis Saarlouis
- Saarpfalz-Kreis
- Landkreis Sankt Wendel
Städte und Gemeinden
siehe: Liste der Orte im Saarland
Kfz-Kennzeichen
Die Verteilung der Autokennzeichen ist etwas komplizierter als in Deutschland sonst üblich, da im Saarland nicht nur jedem Kreis ein Kfz-Kennzeichen zugeordnet ist, sondern auch den Mittelstädten. Daher haben nur die Kreise Merzig-Wadern (MZG
), Neunkirchen (NK
), Sankt Wendel (WND
) und Saarlouis (SLS
) ein einheitliches Kennzeichen; im Stadtverband Saarbrücken hingegen gibt es das Kennzeichen VK
für die Stadt Völklingen und SB
für den übrigen Stadtverband, im Saarpfalz-Kreis gibt es IGB
für die Stadt St. Ingbert und HOM
(nach dem Hauptort Homburg) für den übrigen Kreis.
Verwaltungsgliederung vor der Kreisreform
- Stadtkreis Saarbrücken (
SB
) - Landkreis Homburg (
HOM
) - Landkreis Merzig (
MZG
) - Landkreis Ottweiler (
OTW
) mit Mittelstadt Neunkirchen (NK
) - Landkreis Saarbrücken (
SB
) mit Mittelstadt Völklingen (VK
) - Landkreis Saarlouis (1936-1945 Saarlautern) (
SLS
) - Landkreis Sankt Ingbert (
IGB
) - nach 1974 immer noch Mittelstadt - Landkreis Sankt Wendel (
WND
)
Neunkirchen besitzt seit 1968 ein eigenes KFZ-Kennzeichen (NK
, vorher OTW
), ebenso Völklingen (VK
, vorher SB
).
Politik
Ministerpräsident: Peter Müller Ministerin für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales: Dr. Regina Görner Minister für Justiz: Inge Spoerhase-Eisel Minister für Finanzen und Bundesangelegenheiten: Peter Jacoby Minister für Wissenschaft ,Bildung und Kultur: Jürgen Schreier Minister für Wirtschaft: Dr. Hanspeter Georgi Minister für Umwelt: Stefan Mörsdorf Minister für Inneres und Sport: Annegret Kramp-Karrenbauer
Siehe Saarländischer Ministerpräsident
Verkehr
Das Saarland wird von folgenden Autobahnen durchquert bzw. befahren:
Bundesstraßen:
Betriebene Bahnstrecken (der Kilometrierung nach):
- Saarbrücken - Homburg (Saar) -> Mannheim
- Saarbrücken - Zweibrücken - Pirmasens
- Mainz - Neunkirchen (Saar) - Saarbrücken (- Metz?)
- Saarbrücken - Saarlouis - Merzig - Trier
- Saarbrücken - Wemmetsweiler - Neunkirchen
- Homburg - Bexbach - Neunkirchen
- Saarlouis - Dillingen - Niedaltdorf
- Saarbrücken - Sarreguemines
- Wemmetsweiler - Illingen - Lebach
- (Saarbahn) Riegelsberg - Saarbrücken - Brebach
Persönlichkeiten
Im Saarland geboren
- Michel Ney, Marschall Napoleons, geboren am 10. Januar 1769 in Saarlouis.
- Katharine Weißgerber, genannt Schultze Katrin, geboren am 3. August 1818 in Schwarzenholz.
- Paul von Lettow-Vorbeck, preussischer General, geboren am 20. März 1870 in Saarlouis.
- Gustav Regler, Schriftsteller, geboren 25. Mai 1898 in Merzig.
- Johannes Kirschweng, Schriftsteller, geboren am 19. Dezember 1900 in Wadgassen.
- Max Ophüls (eigentl. Max Oppenheimer), Filmregisseur (u.a. "Lola Montez"), geboren am 6. Mai 1902 in Saarbrücken St. Johann.
- Erich Honecker, 1. Sekretär des ZK der SED (1971-1989) und Staatsratsvorsitzender der DDR (1976-1989), geboren am 25. September 1912 in Neunkirchen.
- Ludwig Harig, Schriftsteller, geboren am 18. Juli 1927 in Sulzbach.
- Oskar Lafontaine, Politiker, geboren am 16. September 1943 in Saarlouis-Roden.
- Alfred Gulden, Schriftsteller, Lieder- und Filmemacher, geboren 1944 in Saarlouis-Roden.
- Rudi Assauer, Fußballmanager, geboren am 30. April 1944 in Sulzbach-Altenwald.
- Ottmar Schreiner, Politiker, geboren am 21. Februar 1946 in Merzig.
- Gerd Dudenhöfer, Kabarettist ("Heinz Becker"). Geboren 1949 in Bexbach.
- Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH) und Inhaber des Lehrstuhls für Künstliche Intelligenz an der Universität des Saarlandes, geboren am 2. Februar 1953 in Saarbrücken
- Nicole Hohloch, Schlagersängerin, Grand Prix d'Eurovision-Gewinnerin mit "Ein bisschen Frieden", geboren am 25. Oktober 1964 in Nohfelden.
- Willi Graf, Student, Widerstandskämpfer, Mitglied der "Weissen Rose", aufgewachsen in Saarbrücken, hingerichtet 12. Oktober 1943
- Cindy & Bert Jutta Gusenburger geb. am 26. Jan. 1948 in Völklingen und Norbert Berger geb. am 12. Sept. 1945, ebenfalls in Völklingen.
- Werner Freund, Wolfsforscher
- Armin Hary, Leichtathlet, Olympiasieger 1960 im 100 m - Lauf
- Hand Moretti, Magier
- Christiane Weber, Fechterin
- Ingrid Peters, Schlagersängerin
- Stefan Kuntz, Fussballer, geboren in Neunkirchen
Dem Saarland verbunden
- Die Heilige Oranna wirkte im 6. Jahrhundert in der Gegend von Berus.
- Der Heilige Wendelin war ebenfalls im 6. Jahrhundert im Saarland missionierend tätig. Er ist in St. Wendel beigesetzt.
- Frank Farian, geboren am 18. Juli 1941 in Kirn an der Nahe als Franz Reuther, Musikproduzent.
- Heinz Rox-Schulz, geboren am 23. März 1921 in Königsberg, führt sein Abenteuermuseum im Alten Rathaus am Schlossplatz in Saarbrücken.
- Jochen Senf, Schauspieler und Autor, geboren am 6. Oktober 1942 in Frankfurt am Main, ist der Saarbrücker Tatort-Kommissar Max Palü.
- Max Braun, Vorsitzender der saarländischen Sozialdemokratie im Abstimmungskampf 1935, geboren in Neuss, gestorben in Saarbrücken 1945.
- Elisabeth von Lothringen hatte Ihren Witwensitz auf der Wasserburg (Bucherbach) in Köllerbach, beigesetzt in der Stiftskirche, Saarbrücken-St.Arnual. Sie war Romanautorin und Übersetzerin französischer Ritterromane, die Urmutter der deutschsprachigen Unterhaltungsliteratur.
- Marianne von der Leyen geb. 1745 in Mainz, gest. 1804 Frankfurt am Main. Regentin in Blieskastel von 1775 bis 1793. Wurde 1981 in 'ihr' Blieskastel zurückgebracht.
Saarländische Spezialitäten
Die ursprüngliche saarländische Küche ist recht einfach: Eintopf, Kartoffeln, Sauerkraut, Wurst und Fleisch aus Hausschlachtung. Nur wenige Speisen und Getränke gelten als typisch saarländisch:
- Dibbelabbes,
- Schales,
- Lyoner (Fleischwurst) im Ring,
- Hoorische
- Geheiratete
- Schwenker (d.h. Schwenkbraten) ("Land der Griller und Schwenker"),
- im Frühjahr gibt es Bettseichersalat (Löwenzahnsalat).
- Bekannte saarländische Biere kommen und kamen z.B. von den Brauereien Becker (St. Ingbert), Bruch (Saarbrücken), Donner (Saarlouis), Großwald (Heusweiler-Eiweiler), Karlsberg (Homburg), Ottweiler Brauerei, Paqué (St. Wendel), Saarfürst (Merzig), Schäfer (Dirmingen), Schloss (Neunkirchen) und Walsheimer Brauerei. Karlsberg dominiert heute (2004) den Getränkemarkt im Saarland.
- Besondere Biersorten sind zum Beispiel: Zwickel, ein junges Bier mit hohem Hefeanteil, Landbier, süßes wohlschmeckendes Bier von dunklerer Farbe, beide aus einer Saarbrücker Traditionsbrauerei. "Mainstream" der saarländischen Biere ist das "Ur-Pils" aus Homburg, erwähnt werden muß aber auch das "Pils" oder "Export" von ebenda, von Saarländern liebevoll "Beton-Bier" genannt, weil es, abgefüllt in 1 Liter Flaschen, auf keiner Baustelle, sei sie gewerblich oder Nachbarschaftshilfe, fehlen darf. Nichts hassen Saarländer mehr, als eine "trockene Baustelle".
- Die Saar-Weine stammen nicht aus dem Saarland, sondern vom Unterlauf der Saar in Rheinland-Pfalz. Sehr gute saarländische Weine werden an dem kurzen Moselabschnitt angebaut, der die Grenze zwischen dem Saarland und Luxemburg darstellt.
- Zudem gibt es hauptsächlich im Merziger Raum und im Saargau den Viez Apfelwein
- Obstschnäpse werden insbesondere auf dem Saargau gebrannt (z.B. Quetsch (Zwetschen), Mirabelle, Trester, aber auch eine Spezialität namens Hundsärsch).
Sprache
Weblinks
Siehe auch: Liste der Orte im Saarland, Sehenswertes im Saarland, Universität des Saarlandes, Separatismus
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