Literaturjahr 1862
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Weitere Ereignisse
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Ereignisse
Prosa

- 3. April/15. Mai: Victor Hugo veröffentlicht den Monumentalroman Les Misérables in fünf Bänden. Die Kritik ist gespalten, doch das Werk wird ein finanzieller Erfolg.
- 4. Juli: Auf einer Bootsfahrt auf der Themse erzählt Charles Lutwidge Dodgson den Schwestern Alice, Edith und Lorina Liddell eine Geschichte, die später unter dem Namen Alice im Wunderland Weltruhm erlangen wird.
- Der Schweizer Humanist Henri Dunant veröffentlicht auf eigene Kosten in französischer Sprache das Werk Eine Erinnerung an Solferino (Un souvenir de Solférino) und sendet es an führende Persönlichkeiten aus Politik und Militär. Innerhalb weniger Jahre wird es in elf Sprachen übersetzt.
- Der Roman Väter und Söhne von Iwan Sergejewitsch Turgenew wird veröffentlicht.
Durch den Autor Alfred de Bréhat lernt der angehende französische Schriftsteller Jules Verne im Herbst den Verleger Pierre-Jules Hetzel kennen und legt ihm zwei seiner Manuskripte vor. Den 1859/60 geschrieben Entwurf zu Reise mit Hindernissen nach England und Schottland lehnt Hetzel ab. Für das im Lauf des Jahres 1862 entstandene zweite Manuskript Un Voyage en l'air verlangt Hetzel einige Änderungen.
Ende des Jahres erscheint der Roman Salambo von Gustave Flaubert. Das Werk, das historische Begebenheiten mit fiktiven Charakteren verbindet, schildert den nach der Niederlage Karthagos im Ersten Punischen Krieg ausgebrochenen Söldneraufstand. Der Stoff beeindruckt das zeitgenössische Publikum und inspiriert unter anderem Modest Mussorgski zum Verfassen einer gleichnamigen Oper, die allerdings nie fertiggestellt wird.
Lyrik

- 11. Februar: In The Atlantic Monthly veröffentlicht Julia Ward Howe das Gedicht The Battle Hymn of the Republic.
- Pawlo Tschubynskyj verfasst das Gedicht Schtsche ne wmerla Ukrajina (Noch ist die Ukraine nicht gestorben), heute Text der ukrainischen Nationalhymne. Schon am 20. November wird er dafür unter Polizeiaufsicht nach Archangelsk übersiedelt.
Drama
- 7. Januar: Frühere Verhältnisse, eine Posse mit Gesang in einem Akt von Johann Nestroy mit der Musik von Anton M. Storch wird am Wiener Quai-Theater uraufgeführt.
- 1. Februar: Die Uraufführung der „indianischen Faschingsburleske“ Häuptling Abendwind oder Das gräuliche Festmahl von Johann Nestroy mit Musik von Jacques Offenbach findet am Quai-Theater in Wien statt. Es ist das letzte von Nestroy verfasste Stück, am 25. Mai stirbt er im Alter von 60 Jahren in Graz. Seine letzte Rolle ist die Paraderolle des Knieriem in Der böse Geist Lumpazivagabundus.
- Ernst Keil wird an Stelle von Ferdinand Stolle Herausgeber von Die Gartenlaube.
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Die Gartenlaube 1862 ([1])
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Cornhill Magazine
Januar 1862
Wissenschaftliche Literatur
- Ernst Haeckel verfasst eine meeresbiologische Monographie über Radiolarien.
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Die Radiolarien (Rhizopoda radiata)
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Radiolarien, Tafel 01
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Radiolarien, Tafel 19
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Radiolarien, Tafel 35
- Die Erstbeschreibung der Réunionweihe durch den französischen Ornithologen Jules Verreaux wird in Louis Maillards Notes sur l'Île de la Réunion (Bourbon) publiziert.
- Karl Heinrich Ulrichs bezeichnet sich in Briefen an seine Verwandten erstmals als „Urning“.
- Ludwig von Köchel veröffentlicht ein Werkverzeichnis der Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart. Die erste Auflage des später als Köchelverzeichnis bekannten Werks trägt den Titel Chronologisch-thematisches Verzeichnis sämtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozarts. Nebst Angabe der verloren gegangenen, angefangenen, übertragenen, zweifelhaften und unterschobenen Compositionen desselben.
- In Petermanns Geographische Mitteilungen erscheint der Reisebericht von Karl Moritz von Beurmann über seine Reisen durch Afrika 1859/60.
Weitere Ereignisse

- 23. September: Lew Nikolajewitsch Tolstoi heiratet Sofja Andrejewna Behrs. Wenig später beginnt er mit dem Verfassen seines epischen Romans Krieg und Frieden.
Geboren
Erstes Halbjahr
- 24. Januar: Edith Wharton, US-amerikanische Romanautorin († 1937)
- 5. Februar: Oskar Herrfurth, deutscher Maler und Illustrator († 1934)
- 17. Februar: Mori Ogai, japanischer Arzt, Romanautor und Übersetzer († 1922)
- 28. Februar: Rudolf Huch, deutscher Jurist und Schriftsteller († 1943)
- 4. März: Norman Gale, englischer Lyriker († 1942)
- 12. März: Richard Skowronnek, deutscher Journalist und Schriftsteller († 1932)
- 13. März: Wilhelm Weigand, deutscher Dichter und Schriftsteller († 1949)
- 14. März: Emil Beurmann, Schweizer Schriftsteller, Dichter, Zeichner und Maler († 1951)
- 30. März: Wilhelm Bode, deutscher Lehrer und Schriftsteller († 1922)
- 2. April: Nicholas Murray Butler, US-amerikanischer Philosoph und Publizist, Friedensnobelpreisträger († 1947)
- 4. April: Wilhelm Altmann, deutscher Musikhistoriker und Bibliothekar († 1951)
- 4. April: Max Crone, deutscher Theologe und Schriftsteller († 1939)
- 9. April: Teuvo Pakkala, finnischer Schriftsteller († 1925)
- 20. April: Charles Maurras, französischer Schriftsteller und politischer Publizist († 1952)
- 25. April: Friedrich Austerlitz, österreichischer Journalist und Politiker († 1931)
- 26. April: Arno Holz, deutscher Schriftsteller des Naturalismus († 1929)
- 15. Mai: Arthur Schnitzler, österreichischer Erzähler und Dramatiker († 1931)
- 12. Juni: Wilhelm Meyer-Förster, deutscher Schriftsteller († 1934)
- 21. Juni: Johannes Schlaf, deutscher Dramatiker, Erzähler und Übersetzer († 1941)
Zweites Halbjahr

- 12. Juli: Hermann Conradi, deutscher Schriftsteller († 1890)
- 15. Juli: Ludwig Fulda, deutscher Germanist, Philosoph und Autor († 1939)
- 17. Juli: Oscar Levertin, schwedischer Schriftsteller († 1906)
- 17. Juli: Franz Servaes, deutscher Journalist, Kritiker und Schriftsteller († 1947)
- 1. August: Montague Rhodes James, englischer Horror- und Fantasyautor († 1936)
- 2. August: Duncan Campbell Scott, kanadischer Lyriker und Erzähler († 1947)
- 21. August: Emilio Salgari, italienischer Schriftsteller († 1911)
- 29. August: Maurice Maeterlinck, belgischer Schriftsteller und Nobelpreisträger († 1949)
- 11. September: William Sydney Porter, US-amerikanischer Schriftsteller († 1910)
- 19. September: Augustin Wibbelt, niederdeutscher Autor und Theologe († 1947)
- 25. September: Max Dreyer, deutscher Schriftsteller und Dramatiker († 1946)
- 7. Oktober: Otto Ernst, deutscher Schriftsteller († 1926)
- 12. Oktober: Ferdinand Pfohl, deutscher Musikkritiker, Schriftsteller und Komponist († 1949)
- 13. Oktober: Mary Kingsley, englische Ethnologin und Reiseschriftstellerin († 1900)
- 30. Oktober: Anton Funtek, slowenischer Schriftsteller († 1932)

- 2. November: Jonas Mačiulis, litauischer Nationaldichter († 1932)
- 15. November: Adolf Bartels, deutscher Schriftsteller und Literaturhistoriker († 1945)

- 15. November: Gerhart Hauptmann, deutscher Schriftsteller des Naturalismus († 1946)
- 16. November: Jacques Rouché, französischer Herausgeber und Operndirektor († 1957)
- 26. November: Hans Gabriel Jentzsch, deutscher Grafiker, Illustrator, Karikaturist († 1930)
- 6. Dezember: Paul Adam, französischer Schriftsteller († 1920)
- 8. Dezember: Georges Feydeau, französischer Dramatiker († 1921)
- 16. Dezember: John Fox junior, US-amerikanischer Journalist und Autor von Romanen und Kurzgeschichten († 1919)
- 28. Dezember: Morris Rosenfeld, US-amerikanischer Lyriker († 1923)
Gestorben

- 5. Februar: Ignaz Franz Castelli, österreichischer Dichter und Dramatiker (* 1781)
- 20. Februar: Francisco Balagtas, philippinischer Poet, Schriftsteller und einer der bedeutendsten Autoren des Tagalog (* 1788)
- 21. Februar: Justinus Kerner, deutscher Schriftsteller und Arzt (* 1786)
- 24. Februar: Bernhard Severin Ingemann, dänischer Schriftsteller (* 1789)
- 16. März: Joseph Christian von Zedlitz, österreichischer Offizier und Dichter (* 1790)
- 6. April: Fitz-James O’Brien, irischer Schriftsteller (* 1828)
- 6. Mai: Henry David Thoreau, US-amerikanischer Schriftsteller und Philosoph (* 1817)

- 25. Mai: Johann Nestroy, österreichischer Dramatiker und Satiriker (* 1801)
- 27. August: Thomas Jefferson Hogg, britischer Jurist und Schriftsteller (* 1792)
- 24. September: Anton Martin Slomšek, slowenischer Geistlicher, Schriftsteller und Dichter (* 1800)

- 13. November: Ludwig Uhland, deutscher Jurist, Dichter und Politiker (* 1787)
- 15. November: Johann Karl Christoph Vogel, deutscher Theologe, Pädagoge und Lexikograf (* 1795)
- 30. November: James Sheridan Knowles, irischer Schauspieler und dramatischer Dichter (* 1784)
- 1. Dezember: Agustín Durán, spanischer Literaturwissenschaftler (* 1789)
- 25. Dezember: Adolph Kullak, deutscher Pianist und Musikschriftsteller (* 1823)