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Wetten, dass..?

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Wetten, dass..? ist eine Fernseh-Show im deutschsprachigen Raum, die als die erfolgreichste Fernsehshow Europas gilt.

Geschichte

Thomas Gottschalk

Am 14. Februar 1981 strahlte das ZDF in Zusammenarbeit mit ORF und SF DRS die erste Ausgabe aus. Die Moderatoren wechselten:

Bis zur 39. Sendung am 4. April 1987 moderierte der Erfinder der Show Frank Elstner. Thomas Gottschalk präsentierte vom 26. September 1987 (Folge 40) bis zum 2. Mai 1992 (Folge 75) insgesamt 36 Mal die Sendung. Sein Nachfolger wurde Wolfgang Lippert, der vom 26. September 1992 (Folge 76) bis 27. November 1993 (Folge 84) neun Mal moderierte. Seit Folge 85 am 15. Januar 1994 heißt der Moderator erneut Thomas Gottschalk. Er feierte seine 100. Sendung am 27. März 2004.

Am 2. Oktober 2004 wurde die 150. Sendung ausgestrahlt.

Der Erfolg war anfangs alles andere als absehbar. Die erste Sendung wurde in einem ZDF-Studio vor halbleeren Zuschauerrängen und mit einem sichtbar nervösen Frank Elstner aufgezeichnet. Die prominenten Gäste saßen auf Sesseln, die je nach Punktestand in die Höhe gefahren werden konnten – keine glückliche Idee, wie sich schon während der Sendung herausstellte: „Dass wir das ändern mussten, merkte ich spätestens, als Curd Jürgens über mir schwebte und kein richtiges Gespräch mehr möglich war.“, so Frank Elstner heute. Regisseur Alexander Arnz war am Ende sicher, einen fürchterlichen Reinfall produziert zu haben.

An Konzept und Ausgestaltung wurde jedoch gefeilt und bereits wenige Jahre später war Wetten, dass..? ein beliebter Straßenfeger und wurde zum Synonym für überzogene Sendezeit. Wetten, dass..? ist heute die letzte verbliebene, klassische Samstagabend-Show für die ganze Familie im deutschen Fernsehen.

Die Rechte an dem Format Wetten, dass..? hat zur Zeit die Dolce Media, die Vermarktungsgesellschaft der Gottschalk-Brüder Thomas und Christoph Gottschalk. Dolce Media konnte die Rechte für ca. 500.000 EUR vom ZDF kaufen.

Konzept

Frank Elstner sagt, er habe das Konzept für die Sendung in einer schlaflosen Nacht in zwei Stunden entwickelt. Ein Wettanbieter wettet, dass er etwas kann, ein prominenter Gast (Wettpate) tippt den Wettausgang und entrichtet einen Wetteinsatz, falls er verliert.

In den ersten Jahren durften alle Gäste zu jeder Wette ihre Stimme abgeben; Wettkönig war, wer am häufigsten richtig lag. Seit 1987 bestimmt die Zuschauerabstimmung (TED) den besten Anbieter zum Wettkönig; die Gäste beschränken sich auf die Wette, für die sie Pate stehen. Zusätzlich wettete bis 2001 ein Zuschauer aus dem Saal gegen den Moderator (die „Saalwette“), seit 2001 wettet der Moderator gegen die jeweilige Sendestadt (die „Stadtwette“).

Die Sendung wird sechs- bis sieben Mal jährlich aus unterschiedlichen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz live übertragen. Sie enthält neben den Wetten (zeitweise vier oder sieben, inzwischen fünf plus Stadtwette) Musikeinlagen und ausgedehntes Geplauder mit den anwesenden Prominenten. In den Sommerpausen wurden bislang fünf Sommerausgaben gesendet, aus Xanten, Palma de Mallorca, Paris, Berlin und dem türkischen Aspendos.

Der Einsatz, den die Wettpaten bei falschem Tipp abzuleisten haben, hat sich im Lauf der Zeit merklich gewandelt. Stand früher ein (natürlich nicht wortwörtlich zu nehmender) Strafaspekt noch im Vordergrund – immer gern gesehen waren zum Beispiel das stundenlange Spendensammeln auf öffentlicher Straße oder gemeinnützige Dienste –, belässt man es heute bei kurzen, mehr oder minder lustigen Einlagen in der Halle noch während der Sendung, um internationale Stars nicht zu vergraulen. In seltenen Fällen wird von einem Wetteinsatz sogar ganz abgesehen.

Skandale

  • Am 15. Dezember 1984 seilten sich Umweltaktivisten mit einem Transparent von der Hallendecke ab. Als diese von Ordnern schon fast aus dem Kamerabereich gezerrt worden waren, fasste sich Moderator Frank Elstner und regelte die Sache mit einem Machtwort: „Aus meiner Sendung wird niemand rausgeworfen!“ Die Demonstranten durften ihr Anliegen kurz vorbringen und verließen dann, wie zuvor abgemacht, anstandslos die Bühne.
  • Am 3. September 1988 schlich sich der Titanic-Redakteur Bernd Fritz unter dem Pseudonym Thomas Rautenberg in die Sendung ein. Der wahre Thomas Rautenberg, ein Grafiker aus München, hatte zuvor „Wetten Dass...?“ die Wette angeboten, um zu sehen, wie das ZDF reagiere. Er behauptete, die Farbe von Buntstiften nur am Geschmack erkennen zu können. Bernd Fritz übernahm die Wette und ließ sich gleich bei der nächsten Sendung testen. Nachdem der vermeintliche Rautenberg seine Wette gewonnen hatte, wurde der Schwindel aufgelöst. Fritz hatte unter dem Rand der Brille hindurchgelinst. Zwar hatte Gottschalk vorher noch einen Test gemacht, in dem er so tat, als würde er Fritz ins Gesicht schlagen, hatte jedoch nicht mehr auf die folgende Reaktion geachtet.
  • Deutlich zu verstehen gab ein genervter Götz George in der 111. Ausgabe am 10. Oktober 1998 seine Meinung, dass der Film Solo für Klarinette (George spielte darin einen alternden Polizisten), für den er eigentlich hätte die Werbetrommel rühren sollen, nicht so recht in eine Unterhaltungssendung passt. Die Sache spielte sich hoch bis zu einer ungeschickten Bemerkung über Thomas Gottschalks frühere Filmprojekte (die Supernasen-Filme mit Mike Krüger), an der dann auch Georges schnell nachgeschobene Anerkennung für ein aktuelles, zu dem Zeitpunkt aber noch unbekanntes Kinoprojekt mit Gottschalk (Late Show, 1999) nichts mehr retten konnte – Götz George wurde vom Publikum vor laufender Kamera lautstark ausgebuht. Erst am 8. November 2003 war George wieder zu Gast, und die Erwartung der Öffentlichkeit, einen erneuten Eklat zu erleben, wurden erfüllt: Gottschalk und George gerieten sich wieder in die Haare. Allerdings nur kurz, denn nach wenigen Minuten wurde das Geheimnis gelüftet und der Streit als inszeniert zu erkennen gegeben.
  • Im Januar 2002 trat Sarah Connor in der Show auf und stellte ihr neues Lied From Sarah with Love vor. Bei diesem Auftritt wählte sie ein – erst im Scheinwerferlicht so wirkendes – transparentes Kleid und trug einen fleischfarbenen Slip. Die Empörung über diesen nackten Tatsachen schlug einige Tagen hohe Wellen in der Boulevardpresse.
  • Nach den Erfolgen seiner ersten drei Sendungen lud Frank Elstner Papst Johannes Paul II. zu Wetten dass..? ein. Tatsächlich bekam er eine Einladung zum Vatikansekretär. Der Papst sei zwar zu keinem Besuch bereit, wolle sich aber per Live-Übertragung zuschalten lassen. Elstner lehnte ab, um zu vermeiden, dass andere Stars diesem Beispiel folgen würden. In einer Sendung des Ersten im Dezember 2004 gestand Elstner gegenüber Anne Will diesen größten Fehler seiner Karriere ein.

Wettpaten

Bei Frank Elstner traten in den Jahren 1981 bis 1987 als Wettpaten auf:

Bei Thomas Gottschalk traten in den Jahren 1987 bis 1992 als Wettpaten auf:

Bei Wolfgang Lippert traten in den Jahren 1992 und 1993 als Wettpaten auf:

Bei Thomas Gottschalk traten seit 1994 als Wettpaten auf:

Im Folgenden eine Übersicht über die Wettpaten mit den meisten Auftritten in der Sendung.

Anzahl der Auftritte Wettpate
7 Iris Berben
6 Franz Beckenbauer
Götz George
Harald Juhnke
Udo Jürgens
Mike Krüger
5 Mario Adorf
Senta Berger
Christiane Hörbiger
Jürgen von der Lippe
Michael Schumacher
Otto Waalkes
Katarina Witt

Gäste

Häufig waren bei Wetten dass..? Prominente zu Gast, ohne als Pate an einer Wette beteiligt zu sein. Unter anderem waren folgende Personen Gäste bei Frank Elstner, Wolfgang Lippert und Thomas Gottschalk:

Pamela Anderson, Gerald Asamoah, Willy Astor, Benjamin Auer, Bodo Bach, Oliver Bierhoff, Cher, Leonardo di Caprio, David Coulthard, Deutsche Fußballnationalmannschaft von 1994, Eberhard Diepgen, Placido Domingo, Horst Eckel, Verona Feldbusch, Arne Friedrich, Richard Gere, Goleo und Pille, Mika Häkkinen, Norbert Haug, Timo Hildebrand, Faith Hill, Paris Hilton, Michael Jackson, Sir Elton John, Don Johnson, Oliver Kahn, Sebastian Kehl, Vitali und Wladimir Klitschko, Andreas Köpke, Kevin Kuranyi, Oskar Lafontaine, Philipp Lahm, Heiner Lauterbach, Jennifer Lopez, Siegfried Lowitz, Felix Magath, Sepp Maier, Christoph Metzelder, Inge Meysel, Brigitte Mira, Kylie Minogue, Michael Mittermeier, Hansi Müller, Anna Netrebko, Dieter Nuhr, Pink, Anthony Quinn, Ivan Rebroff, Gerhard Schröder, Shakira, Michael Skibbe, Steven Spielberg, Sting, Manon Straché, Carlo Thränhardt, Jan Ullrich, Björn Ulvaeus, Rudi Völler, Tanja Wedhorn, Robbie Williams,

Showacts

Bei Frank Elstner traten in den Jahren 1981 bis 1987 als Showact auf:

Bei Thomas Gottschalk traten in den Jahren 1987 bis 1992 als Showact auf:

Im Folgenden eine Übersicht über die Künstler mit den meisten Auftritten als Showact in der Sendung (Stand 01.10.2005). Für eine komplette Showact-Liste siehe die Weblinks.

Anzahl der Auftritte Showact
11 Peter Maffay
Udo Jürgens
9 Herbert Grönemeyer
8 Marius Müller-Westernhagen
7 Chris de Burgh
Phil Collins
Elton John
Rod Stewart
Joe Cocker
6 Howard Carpendale
Eros Ramazzotti
Tina Turner

Repräsentanten der Stadtwette

Seit der 130. Sendung am 13. Oktober 2001 wird die Stadtwette ausgetragen, bei der Thomas Gottschalk gegen die Bürger der Gaststadt wettet. Unter anderem vertraten dabei folgende Prominenten die Bürger:

Kinder-Ausgaben

Von 1996 bis 2000 trug das ZDF kurz vor Weihnachten nachmittags Kinder-Wetten dass..? aus. Es handelte sich dabei um Aufzeichnungen, die in der Kulisse der jeweiligen Dezember-Sendung nachmittags aufgezeichnet wurden. Alle Wettkandidaten waren Kinder (abgesehen von der Saalwette, die 2000 sogar entfiel), die Wettpaten entstammten vor allem der Kinder-Unterhaltung. Seit 2001 gibt es in der Samstag-Abend-Sendung eine außer Konkurrenz laufende Kinderwette. Seitdem wird Kinder-Wetten dass..? nicht mehr produziert.

Die Wettpaten

Auszeichnungen

Internationale Ableger