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Islamische Bewegung in Kurdistan

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Die Islamische Bewegung in Kurdistan/Irak (kurdisch: Bizutnawai Islami le Kurdistân Englisch: Islamic Movement of Kurdistan) ist eine kurdische islamische Bewegung, die eine radikale Deutung des Islam (Wahabi) im Norden des Irak vertritt.

Geschichte

Die Islamische Bewegung in Kurdistan ging Ende der siebziger Jahre aus einem Zusammenschluss von Imamen, Anhängern der Muslimbruderschaft und muslimischen Nationalisten hervor und nahm 1984 den bewaffneten Kampf gegen das Saddam-Regime auf. Damit wollte die religiöse Sammlungsbewegung auch ein Zeichen setzen gegen die von Saddam Hussein betriebene Legitimierung des Kriegs gegen Iran als heiligen Krieg. Nach dem Golfkrieg 1991 konnte die Islamische Bewegung erstmals legal im Nordirak operieren, wurde aber rasch von inneren Auseinandersetzungen erfasst. Während der konservative Flügel dafür plädierte, sich auf politische Überzeugungsarbeit zu beschränken, forderten die Militanten eine Fortsetzung des bewaffneten Kampfs. Die Autorität ihres spirituellen Oberhaupts, Osman Abdul Aziz, konnte ein Auseinanderbrechen verhindern.

In wechselnden Koalitionen hatte die Islamische Bewegung in Kurdistan ab 1993 einen massgeblichen Anteil an den innerkurdischen Kämpfen, wobei ihr der Rückhalt Irans fast immer sicher war. Das änderte sich erst, als die Türkei dank ihrem Bündnis mit der Kurdische Demokratische Partei von Mesud Barzani zusehends an Einfluss zu gewinnen drohte, was Iran zu einem Schwenk veranlasste. Im Mai 1997 vermittelte Teheran ein Friedensabkommen zwischen der Islamische Bewegung und der Patriotische Union Kurdistans von Celal Talabani , in dem sich beide Seiten auf eine politische Kooperation verständigten. Das Abkommen sorgt besonders unter den Jihad-Anhängern für Unmut, die eine Reduzierung ihrer bewaffneten Einheiten nicht akzeptieren wollen. Persönliche Animositäten und Intrigen machen den Bruch unvermeidlich.

Um die Afghanistan-Veteranen Omer Abdul Kerim Abdul Aziz alias Omer Bazyani beziehungsweise Abu Bekir Hawleri entstanden die Kurdische Hamas und Tauhid. Die beiden Organisationen werden für zahlreiche Anschläge auf Buchhandlungen, Friseurläden sowie Säureattentate auf Frauen in Arbil und Suleimaniye verantwortlich gemacht. Die Tauhid soll den Mord an dem einflussreichen DPK-Politiker Franso Hariri verübt haben. Die Islamische Bewegung wurde besonders hart von der Abspaltung der Zweiten Hezi Dui-Soran unter Aso Hawleri und Abu Khubaib getroffen, die mit mehreren hundert Kämpfern ihr militärisches Rückgrat gebildet hatte.

Nach dem Tod Osman Abdul Aziz' unternahmen seine Brüder Ali und Siddik im August 1999 noch einmal den Versuch, die Risse zu kitten. Die Islamische Bewegung in Kurdistan ging in der Bizutnawai Yekbuni Islami le Kurdistan (Bewegung für die islamische Einheit in Kurdistan) auf. Der Versuch scheiterte endgültig im Mai 2001, als Ali Bapir die Gründung der Komele Islami le Kurdistan (Islamische Gemeinschaft in Kurdistan) bekannt gab. Wenige Monaten später schlossen sich Kurdische Hamas, Tauhid und die Zweite Hezi Dui-Soran um Wurya Hawleri alias Wurya Rash alias Abdullah al Shafai zu den Dschund al-Islam (Soldaten des Islam) zusammen, deren Führung Mullah Krekar im Dezember 2001 übernahm. Die Gruppierung, die sich unterdessen den weniger militanten Namen Ansar al-Islam (Helfer des Islam) zugelegt hat, gilt als Drahtzieher hinter dem versuchten Mordanschlag auf den PUK-Regierungschef Barham Saleh im April dieses Jahres.