Eberhard Weber (Musiker)
Eberhard Weber (* 22. Januar 1940 in Stuttgart) ist ein deutscher Jazz-Bassist und -komponist.

Eberhard Weber gilt als herausragende Persönlichkeit der europäischen Jazzszene und genießt auch internationale Anerkennung. Er spielte unter anderem mit Gary Burton, der Pat Metheny Group und Jan Garbarek. Seine Musik, oftmals in melancholischem Ton, folgt einfachen Grundmustern (häufigen Ostinati) mit hochdifferenzierter Färbung. Um sich selbst begleiten zu können, bedient er sich oft elektronischer Instrumente, die seine Musik verändern, mit anderen Klängen hinterlegen oder wiederholen.
Zusätzlich zu seiner Musikerkarriere arbeitete er jahrelang als Fernseh- und Theaterregisseur.
Er entwarf einen elektro-akustischen Kontrabass mit einer zusätzlichen C-Saite.
Werdegang
Eberhard Weber wurde am 22. Januar 1940 in Stuttgart geboren. Im Alter von sechs Jahren lernte er von seinem Vater das Cello zu spielen. Er trainierte seine Fähigkeit und trat später dem Schulorchester bei. Während dieser Zeit suchte sein Musiklehrer nach einem Schüler, der den Kontrabass spielen konnte und ermutigte Weber darum, auf dieses Instrument umzusteigen. Nach einer Weile konnte er den Kontrabass auf klassische Weise mit einem Bogen spielen, trainierte aber aufgrund seines steigenden Interesses an Jazzmusik auch immer mehr die Zupftechnik. Weber spielte für mehrere Schulbands und entschied sich schließlich, das Cellospiel gänzlich zugunsten des Bass aufzugeben.
Bereits sehr früh entwickelte Weber das Bedürfnis, sich mit seiner Musik auszudrücken und damit verbunden eine Spielweise, die den Bass vom Hintergrund in den Vordergrund zu holen versuchte. Allerdings stieß er mit diesen Experimenten bei den meisten seiner Musikerkollegen auf Ablehnung, da diese den Bass nur als begleitendes Instrument verstanden. Außerdem war es schwierig, den Bass mit seinem tiefen Klang vor dem Zuhörer gegen andere eindringlichere Instrumente zu behaupten. Dies konnte nur über die Lautstärke geschehen, was sich aber als problematisch erwies, da der Bass bei hoher Lautstärke zu starke Resonanzen erzeugt und dem Spieler Schmerzen bereitet.
1960 traf Weber mit Wolfgang Dauner zusammen, spielte mit ihm zahlreiche Alben ein und gründete 10 Jahre später mit ihm die Band Et Cetera, die sich am Stile des Bill Evans Trio mit Scott La Faro, und Paul Motian orientierte. Die Zusammenarbeit der beiden riß praktisch niemals völlig ab, jedoch beschritten beide seit 1973 (das Jahr von Webers erfolgreichem Album The Colours of Chloë) ihre eigenen Wege und kamen nurnoch gelegentlich für gemeinsame Projekte zusammen.
1968 heiratete Eberhard Weber seine Frau Maja Weber, eine Malerin, die für alle seine Alben die Umschlagbilder beisteuerte.
1972 kaufte Weber in einem Antiquitätenladen den Körper eines alten Kontrabass, ließ ihn von einem Geigenbauer restaurieren und eine zusätzliche C-Saite sowie einen elektronischen Tonabnehmer installieren. Mit diesem von ihm selbst konzipierten elektro-akustischen Bass beseitigte er einerseits die durch Resonanz beim herkömmlichen Bass auftretenden Schwierigkeiten und machte außerdem den Klang des Instruments klarer und flexibler. Diese Eigenschaften erlaubten es ihm, sich musikalisch voll zu entfalten.
Später arbeitete Eberhard Weber für etwa zwei Jahre mit dem New Dave Pike Set zusammen, um dann mit dem Gitarristen Volker Kriegel die Band zu verlassen. Die Zusammenarbeit der beiden verlief jedoch nicht zufriedenstellend, so daß sie sich 1974 wieder trennten. Ein Jahr zuvor hatte Weber bereits das Album The Colours of Cloë mit Rainer Brüninghaus aufgenommen, das ihm zu internationaler Beachtung verhalf. Um an diesen Erfolg anzuknöpfen gründete er bald darauf die Band Colours mit Rainer Brüninghaus und Charlie Mariano. Zu dieser Band stieß später auch der Schlagzeuger John Marshall als Ersatz für Jon Christensen. Zwischenzeitlich arbeitete Weber auch mit der Pat Metheny Group, Gary Burton und Ralph Towner zusammen.
Nach fast acht erfolgreichen Jahren mit seiner Band Colours sah Weber keine Möglichkeiten mehr, diese durch kreativen, musikalischen Diskurs voranzutreiben. Nach eigener Aussage wollte er auf keinen Fall bereits dagewesenes wiederholen, nur um die Band am Leben zu erhalten. Außerdem fühlte er sich in seiner Rolle als Bandleader nicht mehr wohl und die Mitglieder der Band, allen voran Rainer Brüninghaus, wollten sich weiterentwickeln und eigene musikalische Wege beschreiten. Die Band löste sich 1981 auf. 1982 wurde Eberhard Weber ständiges Mitglied der Band des norwegischen Saxophonisten Jan Garbarek und arbeitete bis 1998 mit ihm zusammen. Er selbst verstand dies als eine Pause von seinem Dasein als Bandleader.
Seit 1985 gab Weber außerdem Solokonzerte bei denen er sich elektronischer Klangvervielfältiger bediente, die sein Spiel aufnahmen und es in veränderter Geschwindigkeit und Modulation wieder ausgaben. Auf diese Weise konnte er sich live selbst begleiten. Einen ähnlichen, aber ausgefeilteren, Effekt erzielte er für seine Soloalben Orchestra und Pendulum indem er mehrere separat aufgenommene Tonspuren übereinander legte.
Auch für seine Solokarriere sah Eberhard Weber nach einiger Zeit keine Möglichkeit zu Weiterentwicklung mehr und orientierte sich neu in Richtung orchestraler Klänge. Jüngst hat er das Album Endless Days mit einem Quartet aufgenommen, zu dem auch wieder Rainer Brüninghaus gehöhrt.
Diskographie
1964: Dream Talk (mit Wolfgang Dauner Trio)
1967: Free Action (mit Wolfgang Dauner)
1970: Lady Blue (mit Et Cetera)
1973: The Colours of Cloë
1974: Ring (mit Gary Burton)
1975: Yellow Fields (mit Rainer Brüninghaus)
1976: The Following Morning
1977: Watercolors (mit Pat Metheny)
1977: Silent Feet (mit Colours)
1978: Photo With... (mit Jan Garbarek Group)
1979: Fluid Rustle
1980: Little Movements
1981: Live in Berlin (mit United Jazz + Rock Ensemble)
1982: Later That Evening
1983: Wayfarer (mit Jan Garbarek Group)
1984: Chorus
1985: Hounds of Love (Kate Bush)
1987: Round Seven (mit United Jazz + Rock Ensemble)
1988: Orchestra
1989: The Sensual World (Kate Bush)
1990: I Took Up The Runes (mit Jan Garbarek)
1992: Twelve Moons (mit Jan Garbarek)
1993: Pendulum
1995: Visible World (mit Jan Garbarek)
1998: Rites (mit Jan Garbarek)
2000: Endless Days
2000: Old Friends (mit Wolfgang Dauner, Klaus Doldinger, Albert Mangelsdorff)
Weblinks
Vollständige und ausführliche Diskographie
Personendaten | |
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NAME | Weber, Eberhard |
KURZBESCHREIBUNG | Bassist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 22. Januar 1940 |
GEBURTSORT | Stuttgart |