Jarisch-Herxheimer-Reaktion
Die Herxheimer-Reaktion (auch Jarisch-Herxheimer-Reaktion genannt oder kurz Herx): Kurze Zeit nach Beginn der Behandlung mit Antibiotika tritt eine Gefäßverengung mit Blutdruckanstieg, Blässe und Schüttelfrost ein. Am darauf folgenden Tag schlägt die Smyptomatik ins Gegenteil um. Es kommt zu einer Gefäßerweiterung mit Hautrötung und Blutdruckabfall. Das kann einhergehen mit Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, großer Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Die Ursache für diese sogen. Herxheimer-Reaktion im Rahmen einer antibiotischen Behandlung wird bislang auf eine Reaktion des Komplementsystems auf den Zerfall von Bakterien, insbesondere von Spriochäten, zurückgeführt. D. Hassler, ein Borreliose-Spezialist führt an, dass diese Reaktion mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Freisetzung von Tumornekrosefaktor (TNF) bzw. Interleukin 1 (Il-1) aus stimulierten Makrophagen ausgelöst wird (D. Hassler Borreliose). Die Herxheimer-Reaktion ist typisch bei der antibiotischen Therapie gegen Syphilis, Borreliose, Leptospirose, Typhus abdominalis sowie einige andere bakterielle Infektionen. Möglicherweise muss bei allen effektiven Therapien gegen Spirochäten mit einer Herxheimer-Reaktion gerechnet werden. Durch eine Kortisontherapie sowie andere Maßnahmen (vermehrtes Trinken, Bäder) können die Symptome günstig beeinflusst werden. Bei der Borreliose soll diese Reaktion bei ca. 20 % der Patienten auftreten, bei der Primosekundärsyphilis wird sie sehr häufig, bei Neurosyphilis aber nur in 1 - 2% der Fälle beobachtet. Bei heftigen Symptomen muss eine Unterbrechung der Antibiose erwogen werden. Im Prinzip können diese Symptome als ein Anzeichen der Wirksamkeit einer effektiven Therapie angesehen werden.
Die Bezeichnung geht auf die österreichischen Brüder Adolf Herxheimer (1891-1965) und Karl Herxheimer (1861-1944), die beide Dermatologen waren und Jarisch (1861-1942) zurück. Die erste Beobachtung der oben genannten Symptome trat nach der Behandlung der Syphilis auf.
Herxheimer-ähnliche Symptome traten auch nach Placebogabe auf.
Hinweis: Auf Herxheimer geht auch die Beschreibung der Akrodermatitis chronica atrophicans Herxheimer zurück, die jedoch mit der Herxheimer-Reaktion nichts zu tun hat.