Johann Gottfried Schnabel
Johann Gottfried Schnabel, (Pseudonym Gisander; * 7. November 1692 in Sandersdorf bei Bitterfeld; † wahrscheinlich zwischen 1751 und 1758) war ein deutscher Schriftsteller.
Schnabel war seit 1694 verwaist und wuchs zunächst bei Verwandten und Bekannten auf. Er besuchte die von August Hermann Francke gegründete Schule in Halle. Von 1706 und 1709 absolviert er eine Lehre als Barbier, bis 1717 ist er dann Feldscher in verschiedenen Heeren, unter anderem als Teilnehmer am Spanischen Erbfolgekrieg.
Er lebte danach vermutlich in Hamburg und wird 1719 Barbiermeister in Querfurt. Nachweisbar aber ist erst wieder die Verleihung des Bürgerrechts in Stolberg im Harz, wohin er 1724 mit Frau und Familie umsiedelte. Dort war er von 1731 bis 1738 Herausgeber der Zeitung Stolbergische Sammlung Neuer und Merckwürdiger Welt-Geschichte. Parallel dazu veröffentlichte er in Nordhausen sein Hauptwerk Wunderliche Fata einiger See-Fahrer, das 1828 in einer Bearbeitung von Ludwig Tieck unter dem Titel Die Insel Felsenburg neu herausgegeben wird. Schnabel verlässt Stolberg 1745, ab 1750 verliert sich seine Spur.
Werke (Auswahl)
- Wunderliche Fata einiger See-Fahrer, absonderlich Alberti Julii...; 4. Bde., 1731–1743)
- Lebens- Helden- und Todes-Geschicht des berühmtesten Feldherrn bißheriger Zeiten Eugenii Francisci; 1736
- Der im Irrgarten der Liebe herumtaumelnde Cavalier; 1738
- Der aus dem Mond gefallene und nachhero zur Sonne des Glücks gestiegene Printz; 1750
Insel Felsenburg: Voller Titel
Wunderliche / FATA / einiger / See-Fahrer, / absonderlich / ALBERTI JULII, / eines gebohrnen Sachsens, / Welcher in seinem 18den Jahre zu Schiffe / gegangen, durch Schiff-Bruch selb 4te an eine / grausame Klippe geworffen worden, nach deren Ubersteigung / das schönste Land entdeckt, sich daselbst mit seiner Gefährtin / verheyrathet, aus solcher Ehe eine Familie von mehr als / 300. Seelen erzeuget, das Land vortrefflich angebauet, / durch besondere Zufälle erstaunens-würdige Schätze ge- / sammlet, seine in Teutschland ausgekundschafften Freunde / glücklich gemacht, am Ende des 1728sten Jahres, als in / seinem Hunderten Jahre, annoch frisch und gesund gelebt, / und vermuthlich noch zu dato lebt, / entworffen / Von dessen Bruders-Sohnes-Sohnes-Sohne, / Mons. Eberhard Julio, / Curieusen Lesern aber zum vermuthlichen / Gemüths-Vergnügen ausgefertiget, auch par Commission / dem Drucke übergeben / Von / GISANDERN. / NORDHAUSEN, / Bey Johann Heinrich Groß, Buchhändlern. / Anno 1731.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Textsammlung bei Gutenberg-DE
- Johann-Gottfried-Schnabel-Gesellschaft
- Zur Insel Felsenburg
- Johann Gottfried Schnabel: Die Insel Felsenburg oder wunderliche Fata einiger Seefahrer. Eine Geschichte aus dem Anfange des achtzehnten Jahrhunderts. Eingeleitet von Ludwig Tieck. 6 Bände. Breslau, im Verlag von Josef Max und Komp., 1828. 32-MB-PDF; Reprint in der Arno-Schmidt-Referenzbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Schnabel, Johann Gottfried |
ALTERNATIVNAMEN | Gisander |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 7. November 1692 |
GEBURTSORT | Sandersdorf bei Bitterfeld |
STERBEDATUM | wahrscheinlich zwischen 1751 und 1758 |