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Helmut Wick

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Datei:Major Helmut Wick.jpg
Major Helmut Wick 1940

Helmut Paul Emil Wick (* 5. August 1915 in Mannheim; † 28. November 1940 im Ärmelkanal) war ein deutscher Luftwaffenoffizier sowie Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg.

Familie

Wick war seit dem 5. August 1940 mit Marianne Elisabeth Ursula, geb. Rolfs (16. April 1916–1968) verheiratet. Sie hatten einen Sohn Walter und eine Tochter Sabine, die nach dem Tod des Vaters geboren wurde.

Militärische Laufbahn

Wick trat am 6. April 1936 mit 20 Jahren in die deutsche Luftwaffe ein, wofür er eine Lehre als Forstgehilfe abbrach. In der Offizierslaufbahn wurde er im 1. Dezember 1936 zum Fahnenjunker, im 1. April 1937 zum Fähnrich und schließlich im November 1938 zum Leutnant befördert. Auf der Jagdfliegerschule war Werner Mölders sein Lehrer und Mentor, später auch enger Freund. Im Frühjahr 1939 war Mölders auch im aktiven Dienst Staffelführer Wicks.

Nach Friedenspositionen in zwei Jagdeinheiten kam er zu Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 durch eine glückliche "Fehlversetzung" zur I. Gruppe/JG 2 "Richthofen", die zur Abschirmung Berlins nach Osten eingesetzt war.

Nach dem Sieg über Polen wurde seine Einheit nach Frankfurt am Main verlegt, um die Westgrenze zu sichern. Bei diesem Kommando errang Wick am 22. November 1939 in der Nähe vom lothringischen Nancy seinen ersten Luftsieg, als er eine französische Curtiss Hawk 75 Jagdmaschine abschoss. Kurz vor Weihnachten 1939 erhielt Helmut Wick das Eiserne Kreuz II. Klasse. Mit Beginn des Westfeldzugs am 10. Mai 1940 kam seine Einheit zu vermehrten Frontflügen, an denen Wick ab 16. Mai 1940 teilnahm und bereits am folgenden Tag zwei gegnerische Maschinen abschoss.

Am 6. Juni 1940 nach seinem 8. und 9. Luftsieg bekam er das Eiserne Kreuz I.Klasse von Oberst-leutnant von Bülow verliehen.

das Eiserne Kreuz I.Klasse von Oberst-leutnant von Bülow verliehen und seine Eichenlaub Anstecknadel

Nach seinem 14. Luftsieg, der ihn zum erfolgreichsten Piloten seines Geschwaders machte, wurde er am 21. Juli 1940 zum Oberleutnant befördert, zum Kapitän der 3. Staffel ernannt. Am 29. August 1940, nach Beginn der Luftschlacht um England, folgte seinem 22. Luftsieg die Verleihung des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, das er öffentlichkeitswirksam von Hermann Göring in dessen Privatresidenz Carinhall überreicht bekam.

Als Hauptmann (Beförderung am 4. September 1940) übernahm Wick am 9. September 1940 die Führung der I. Gruppe des JG 2. Bis 5. Oktober hatte es Wick zu 41 Luftsiegen gebracht und erhielt am 8. Oktober 1940 als vierter Soldat der Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Auch dies wurde öffentlichkeitswirksam zelebriert: Hitler persönlich überreichte den Orden in seinem Berghof am Obersalzberg. Bereits am 19. Oktober folgte die Beförderung zum Major. Der 25 jährige war damit der Jüngste dieses Dienstgrades in der deutschen Wehrmacht . Gleichzeitig übernahm er die Führung des JG 2.

Datei:Major Helmut Wick in seiner ME BF109 e-4 "Schwarzer Winkel" 19.10.1940.jpg
Major Helmut Wick in seiner BF109 E-4

Tod

Bf 109 E-4, Werksnummer 5344, geflogen von Major Helmut Wick, Oktober 1940

Am Morgen des 28. November 1940 erzielte Major Helmut Wick in seiner Messerschmitt Bf 109 E-4 seinen 55. Luftsieg und wurde somit zum erfolgreichsten Jagdflieger bis dato. (Mölders lag mit 54 Abschüssen dahinter, ihm folgte Adolf Galland mit 52) Am Nachmittag des selben Tages griff Wick mit seinem Stabsschwarm (Oberleutnant Rudolf Pflanz , Leutnant Franz Fiby und Oberleutnant Erich Leie) über der englischen Insel Wight einen Verband Spitfires an. Abschuss einer Spitfire über Bournemouth am 28. November 1940 um 17.13 Uhr und Wick errang seinen 56. Abschuss. Im Verlauf der Luftkämpfe verlor Wick den Anschluss zu seinen Kameraden. Oberleutnant Rudolf Pflanz beobachtete eher zufällig, wie Wicks Maschine von einer gegnerischen Maschine abgeschossen wurde (40 km südwestlich Insel Wight ). Er konnte seinerseits den englischen Piloten abschießen und verständigte die Rettungsdienste beider Seiten, damit der mit dem Fallschirm abgesprungene Wick gerettet werden konnte. Noch in der selben Nacht wurden leichte Seestreitkräfte der Kriegsmarine losgeschickt, um nach dem Kommodore zu suchen. Die Zerstörer und Schnellboote haben den ganzen in Frage kommenden Raum abgesucht, aber nichts gefunden. Am nächsten Tag flog das ganze Geschwader auf Suche. Dem Start ging eine Besprechung der einzelnen Kommandeure mit dem Jagdfliegerführer und der Marine voraus. Unter Führung von Oberleutnant Pflanz flog auch der Stabsschwarm los. Gleichzeitig waren Suchboote der Kriegsmarine und Seenotflugzeuge unterwegs. Ausserdem flogen Aufklärer im Tiefflug die ganze Südküste der Insel Wight ab, soweit sie in Frage kam, um den Kommodore zu suchen. Die erste Suchaktion brachte keinen Erfolg, daher flog das Geschwader am Nachmittag eine zweite Suchaktion. Auch erfolglos. Da die Suchaktionen der Luftwaffe und der Kriegsmarine nichts Positives ergeben hatten, veranlasste der Reichsmarschall Hermann Göring eine Anfrage über die Schutzmacht in England, ob Major Wick in britischer Gefangenschaft sei. Nach zwei Tagen antworteten die Engländer, dass ein Major Wick nicht unter den Gefangenen der letzten Tage festgestellt worden sei. Helmut Wick wurde nie gefunden.

Helmut Wick (Mitte), 1940

Das Oberkommando der Wehrmacht gab am 4. Dezember 1940 bekannt:
"Der Kommodore des Jagdgeschwaders Richthofen, Major Wick, kehrte nach seinem 56. Luftsieg vom Feindflug nicht zurück. Damit hat die deutsche Luftwaffe einen ihrer kühnsten und erfolgreichsten Jagdflieger verloren. Major Wick, der für seinen heldenhaften Einsatz im Kampf für die Zukunft des deutschen Volkes mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet war, wird im deutschen Volk und vor allem in der deutschen Jugend als Vorbild fortleben."

Er war der erste Eichenlaubträger der Wehrmacht, der fiel und war bei seinem Tode mit 56 Abschüssen der erfolgreichste deutsche Jagdflieger.

Der strahlende Held

Durch seine Erfolge in der Luftschlacht um England stieg Helmut Wick schnell auf und wurde auch in Deutschland schnell bekannt, als er durch die Propaganda der Nationalsozialisten zu einem der potenziell publikumswirksamen Identifikations- und Heldenfiguren ausersehen wurde und deshalb in den Wochenschauen und anderen Medien präsent war. Er erhielt seine Auszeichnungen aus den Händen der höchsten Repräsentanten des Dritten Reichs.

Wick ging als strahlender Held in die Geschichte ein, da er sich durch seinen frühen Tod nie öffentlich mit politischen Fragen auseinanderzusetzen brauchte. Weder der Krieg noch das Wirken der Nationalsozialisten hatte damals die ungeheuerlichen Dimensionen erreicht, die jegliche militärische Leistung deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg suspekt erscheinen lassen können.

Siehe auch

Literatur

  • Herbert Ringlstetter: Major Helmut Wick. Kommodore Jagdgeschwader Richthofen Nr. 2. Motorbuch-Verlag, 2000.
  • John Weal: Jagdgeschwader 2. Richthofen. Osprey, 2000.
  • Gordon Williamson: Knight's Cross and Oak-Leaves Recipients 1939-40. Knight's Cross and Oakleaves, 1939-40. Osprey, 2004
  • Kriegsberichter Josef Grabler: Helmut Wick: Das Leben eines Fliegerhelden. Verlag Scherl Berlin, 1943
  • F.L.Neher: WICK. Hanns Arens Verlag / Berlin - Herrlingen, 1943

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